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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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hervorbrachte.
    »Sein Hemd und seine Hose trugen Grasflecken. Jedoch nur auf dem Rücken, nicht vorn. Er lag auch, als man ihn fand, auf dem Rücken. Außerdem lassen noch ein paar andere Kleinigkeiten darauf schließen, daß er geschleift wurde. Nein, es gibt keinen Zweifel, daß es sich so zugetragen hat. Sergeant Millar« — Wright deutete höflich auf seinen schweigenden Begleiter, der ganz verstört schien — »hat das noch vor meiner Ankunft herausgefunden. Was aber nicht heißt, daß wir schon alles wüßten.«
    »Das klingt alles so unwahrscheinlich... und so grauenhaft«, sagte Sara.
    »Es ist keine sehr erfreuliche Vorstellung; trotzdem wird es sich so zugetragen haben. Ich selbst glaube nicht, daß ein Pferd der Täter gewesen ist. Dafür paßt alles zu gut zusammen: das Pferd auf der Koppel, die Wunde, die nach einem Hufeisen aussieht. Aber wir werden die Wahrheit schon herausfinden.« So ruhig Inspektor Wright sprach, seine Stimme hatte einen drohenden Unterton, und Sara bemerkte, wie es in seinen grauen Augen stählern aufleuchtete. Aber gleich gab er sich wieder ganz freundlich, fast kameradschaftlich, und sagte: »Doch ich möchte Sie nicht zu lange aufhalten. Das Heu... Ich selbst verstehe nicht viel von Rennpferden. Aber jeder Neuseeländer ist überzeugt, sie seien wichtiger als alles andere auf der Welt, wichtiger als der Tod oder gar ein Mord.«
    Ohne es zu wollen, wich Sara erneut vor ihm zurück, ein Stückchen näher zu Simon hin, und abermals wurde Wright, dem nichts entging, an einen kleinen Vogel erinnert, der sein Nest verteidigt. »Alles, was ich von Ihnen wissen will, Mr. Hawkins«, fuhr er fort, »sind ein paar Tatsachen. Anschließend müssen wir noch Mr. Dalby Lord aufsuchen und uns über das Gespräch informieren, das er gestern mit Ihrem Onkel geführt hat... Nein, Miss Derwent, bleiben Sie. Es handelt sich um eine reine Formalität. Sie können uns nachher die Rennställe zeigen.«
    Das war natürlich Unsinn, was Sara sofort durchschaute. Millar wußte genau, wo die Stallungen lagen. Der Inspektor wollte lediglich verhindern, daß Sara vorausfuhr und Lord von dem neuen Stand der Dinge unterrichtete. Ihm kam es offensichtlich darauf an zu sehen, wie jeder unwillkürlich reagierte.
    »In Ordnung«, erwiderte sie. »Nur, ich muß bald nach Hause. Ich habe noch eine Menge zu tun. Wollen Sie mich ebenfalls verhören? Das wird wenig Zweck haben, fürchte ich. Ich habe noch nicht einmal gewußt, daß Mr. Hawkins schon wieder zurück war.«
    Das war zwar eine Lüge, aber sie konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen. Sie vermied es, Simon anzublicken, aber sie sah, wie sich seine Hand auf dem Tisch noch fester zusammenkrampfte. Simon haßte Lügen, aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. Sie wollte nicht, daß er den gestrigen Streit erwähnte. Dann schob sie diesen Gedanken ärgerlich beiseite. Was hatte Simon denn zu befürchten?
    Wright lächelte sie freundlich an. »Sie können uns also nichts berichten? Aber Sie haben den Toten gekannt, nicht wahr?«
    »Nicht besonders gut. Ich meine, ich habe ihn nicht oft gesehen. Manchmal kam er zwar auf unseren Hof, aber niemand hat ihn je bei sich besucht. Ich hätte mir Fatal Lady gern einmal aus der Nähe angesehen — das wollte jeder; denn sie ist ein Wunder von einem Pferd — , aber er hat das nie geduldet.«
    »Ich verstehe. Ich fürchte, Sie können uns wirklich nicht helfen. Gestern haben Sie ihn nicht gesehen?«
    Das war schon besser. Diesmal konnte sie mit einem aufrichtigen Nein antworten.
    Wright nickte zufrieden und wandte sich Simon zu. »Nun zu Ihnen, Mister Hawkins. Hat Sie die Rückkehr Ihres Onkels ebenso überrascht?«
    »Ja, sehr. Ich war der Überzeugung, er wolle noch einen Monat länger fort bleiben.«
    »Haben Sie ihn gesehen? Nach meiner Schätzung kann er kaum vor fünf Uhr zu Hause gewesen sein.«
    »Ja, ich habe ihn gesehen. Mir fiel sein Wagen auf, und ich bin hinübergegangen.«
    »Um ihn zu begrüßen?« Die Frage hatte einen ironischen Beigeschmack — wenigstens hatte Sara diesen Eindruck. Sie war unzufrieden mit Simon. Weshalb gab er zu, daß er ihn gesehen hatte? Was würde er bloß als nächstes berichten? Sicher erzählte er gleich von ihrer Auseinandersetzung.
    »Einfach um ihn zu sehen.« Diese zurückhaltende Antwort forderte unausweichlich die nächste Frage heraus.
    »Das klingt, als wären Sie über seine Rückkehr nicht besonders erfreut gewesen.«
    »Nein, nicht besonders. Wenn mir auf

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