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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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diese Weise auch eine Menge Arbeit erspart blieb. Ich mußte mich nämlich um seine Farm kümmern. Deshalb war ich eigentlich erleichtert, daß er wieder da war.«
    »Und sonst aus keinem anderen Grund? Mochten Sie ihn nicht?«
    Nach einer kurzen Pause erwiderte Simon: »Unser Verhältnis war nicht besonders gut.«
    »Weshalb? Hat es zwischen Ihnen Ärger gegeben?« Die Frage kam wie aus der Pistole geschossen.
    »Ach, wir hatten häufig Streit miteinander. Wegen der Farm zum Beispiel.«
    »So? Ich dachte, Sie experimentierten mit einem Mittel gegen die Trommelsucht.«
    »Ich habe ein paar Versuche unternommen, bis jetzt allerdings ohne Erfolg.«
    »Und Ihr Onkel hat das mißbilligt?«
    »Das nicht gerade; ich bin schließlich mein eigener Herr. Er meinte aber, ich vergeudete meine Zeit.«
    »Und Ihr Geld, nicht wahr?« Die Frage, die ganz harmlos klang, ließ Sara zusammenfahren. Also hatte er bereits von Simons Schulden gehört!
    Aber Simon antwortete ganz gelassen: »Richtig. Und mein Geld.« In dem Schweigen, das folgte, glaubte Sara ihr eigenes Herz klopfen zu hören. Was würde bloß als nächstes kommen?
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie gestern Zeit hatten, mit Ihrem Onkel über dieses Problem zu sprechen.«
    »Uns blieb in der Tat keine Zeit für eine längere Diskussion.«
    Sara gab sich Mühe, gleichgültig auszusehen, aber innerlich hielt sie den Atem an. Er war also ihrer Bitte gefolgt. Er hatte zwar nicht direkt gelogen, aber auch nichts von ihrem Streit gesagt.
    »Natürlich nicht. Ihr Onkel war sicher noch ganz erfüllt von seinen Erlebnissen in Australien, und wahrscheinlich war er froh, wieder zu Hause zu sein.« Es klang wie eine Feststellung, aber die Frage war unüberhörbar.
    »Das einzige, was ihn interessierte, war: nach draußen zu gehen und nach seinem Pferd zu sehen.«
    »Ich verstehe. Offensichtlich war er völlig vernarrt in Fatal Lady... Wann haben Sie Ihren Onkel nun zuletzt gesehen?«
    »Nachdem ich kurz mit ihm gesprochen hatte, ging ich wieder nach Hause. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen, und ich habe auch nicht mit ihm telefoniert.«
    »Gut... Und was ist mit dem jungen Mann, der bei Ihrem Onkel angestellt war? Albert Winter, wenn ich mich nicht irre? Wie sind die beiden miteinander ausgekommen?«
    Simon zögerte. Dann erwiderte er langsam: »Mein Onkel ist mit keinem ausgekommen, der für ihn gearbeitet hat. Jedenfalls nicht über eine längere Zeit.«
    »Und weshalb, glauben Sie, ist der Mann bei ihm geblieben?«
    Abermals gab es eine Pause, ehe Simon antwortete. »Vermutlich hat er ihn sehr gut bezahlt. Aber möglicherweise wäre Albert auch nicht länger bei ihm geblieben.«
    »Wieso? Hatten die beiden Streit miteinander?«
    Diesmal zögerte Simon keine Sekunde. »Ich habe keine Ahnung«, antwortete er kurz angebunden. »Am besten ist, Sie unterhalten sich mit Albert selbst darüber.«
    Wright nahm diese abweisende Auskunft keineswegs übel. »Das werde ich tun«, antwortete er liebenswürdig. »Inzwischen darf ich Sie — und auch Sie, Miss Derwent — fragen: Haben Sie irgendeinen Verdacht hinsichtlich des Mörders, sofern es überhaupt ein Mord war? Kennen Sie jemand, der mit dem Toten verfeindet war?«
    »Eigentlich konnte ihn niemand leiden. Er war mit allen Leuten zerstritten«, antwortete Sara zögernd.
    Wright wandte sich ihr zu. »Mit allen Leuten? Auch mit Ihrem Chef? Mit Mr. Dalby Lord?«
    »Mr. Lord pflegt sich nie zu streiten, und außerdem haben sich die beiden nur ganz selten gesehen. Ich glaube, Mr. Lord kam ganz gut mit Mr. Hawkins aus. Aber ob er ihn besonders geschätzt hat? Ich habe nur immer gehört, wie sich die Leute über ihn beklagt haben, vor allem über seinen Geiz und sein verdammtes Mißtrauen.« Sie merkte selbst, daß sie im Begriff war, zuviel zu sagen, und unterbrach sich plötzlich.
    »Mein Onkel war nicht beliebt«, ergänzte Simon ruhig und ohne die geringste Gemütsbewegung. »Es gab viele, die ihn nicht leiden konnten. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß ihn jemand so gehaßt hat, daß er ihn umgebracht hat. Das halte ich für völlig abwegig.«
    »Aber es ist geschehen — oder es scheint wenigstens so. Vielleicht können Sie uns doch noch ein Stück weiterhelfen. Ehe er nach Australien fuhr — hatten Sie da noch einen besonderen Streit mit ihm?«
    »Ich erinnere mich nicht.«
    Wright seufzte und schlug sein Notizbuch zu. »Also probieren wir es anders. Wenn er nicht aus Haß umgebracht wurde, vielleicht aus Habgier?

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