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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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ganz gewöhnlichen Menschen gehalten. Du weißt noch, wie sehr ich dagegen war, daß Annabel ihn heiratete. Aber heute abend habe ich doch feststellen müssen, daß er mehr Tiefe besitzt, als es scheint. Irgendwie gefällt er mir. Er hat Verständnis für mich und meinen Charakter. Du hast ja selbst gehört, wie er gesagt hat, daß er auf meine Großzügigkeit gerechnet habe. Ich sage dir: In Jim Middleton steckt mehr, als wir alle vermutet haben.«
    Eine Überzeugung, die Augusta Wharton überraschenderweise mit Inspektor Wright teilte.
     

12
     
    Als Ned am nächsten Morgen in den Stall kam, war er sehr mit sich zufrieden. Er war die vergangene Nacht zu Hause gewesen und von der Polizei ins Gebet genommen worden. Und zwar nicht nur von Sergeant Millar, vor dem er gehörigen Respekt hatte, sondern auch von dem Inspektor, dem alle Jungen glühende Bewunderung entgegenbrachten.
    Er konnte seine Erlebnisse nicht für sich behalten, sondern mußte sie unbedingt Sara berichten. »Ausgerechnet zu mir ist er gekommen! Meine Mutter war nicht schlecht erschrocken. Sie dachte schon, ich hätte irgend etwas angestellt. Aber er beruhigte sie: >Sie brauchen sich nicht aufzuregen, Mrs. Brown. Aber wir müssen routinemäßig überprüfen, was Ihr Sohn in jener Nacht getan hat.< Genauso, wie es immer in Kriminalfilmen zugeht! Und dann fügte er noch hinzu: >Vielleicht kann er uns weiterhelfen.< Da war meine Mutter wieder beruhigt.«
    »Und was hat er wissen wollen?«
    »Na, er hat mich über den Kerl ausgefragt, der Ihnen nachläuft. Sie erinnern sich doch: Sie haben gelacht und gemeint, ich hätte meine fünf Sinne nicht beisammen, als ich Ihnen erzählt habe, ein Kerl habe unter Ihrem Fenster gestanden. Sie hätten gar keinen Verehrer, haben Sie behauptet. Aber es war trotzdem einer da. Inspektor Wright hat gesagt, er sei darüber von anderer Seite informiert worden, und ich solle die Angaben bestätigen. Sie können sehr höflich sein, die Herren von der Polizei. Weiter wollte er wissen, wie der Kerl ausgesehen hat.«
    »Wahrscheinlich hast du eine genaue Beschreibung geliefert, von einem Mann, den du im Dunkeln gar nicht hast erkennen können. Er war blond, gutaussehend und so weiter, nicht wahr?«
    »Da irren Sie sich gewaltig. Ich bin zuverlässig und vertrauenswürdig, das hat mir der Inspektor selbst bestätigt. Wenn jemand so aussieht wie ich, erzählt er keine Märchen, hat er gesagt. Wie finden Sie das?«
    »Du armer Tropf!«
    »Ich habe ihm erzählt, daß ich nicht viel gesehen habe. Es war ja dunkel, bis auf den kleinen Lichtschein, der aus Ihrem Fenster fiel. Aber ich konnte wenigstens erkennen, daß der Herr groß war. Er trug eine Stallaterne in der Hand, und das Haar fiel ihm in die Stirn. Das habe ich dem Inspektor alles berichtet. Außerdem konnte ich ihm erzählen, daß er albernes Zeug vor sich hin gestammelt hat, etwas von einem kleinen Lockenköpfchen.«
    »Er muß dich für völlig verrückt gehalten haben.«
    »Bestimmt nicht. Er nickte und grinste vor sich hin. Sie verabschiedeten sich höflich von meiner Mutter und sagten, sie sei glücklich zu schätzen, daß sie einen so klugen Jungen habe, der sogar der Polizei zu helfen in der Lage sei. Wie finden Sie das?«
    »Meiner Meinung nach muß der Inspektor noch eine Menge lernen. Im übrigen kommt Mr. Lord gleich. Es ist besser, du machst dich an deine Arbeit.«
    Dalby Lord sah heute morgen alt und müde aus. Sie stellte sich vor, wie unangenehm ihm die polizeilichen Untersuchungen sein mußten. »Mit Ned kann man heute morgen kaum ein vernünftiges Wort reden«, begrüßte sie ihn. »Er fühlt sich schon ganz als Mitarbeiter unseres Schnüfflers. Widerwärtig! Wenn sie bloß diesen greulichen Mord schon geklärt hätten und aus unserer Gegend verschwunden wären!«
    Er nickte. »Mich haben sie bald wieder in Ruhe gelassen«, antwortete er. »Allerdings habe ich kein Alibi. Ich bin einfach zu Hause gewesen, in meinem Bett, und kann das leider überhaupt nicht beweisen.«
    »Mir geht es ganz genauso. Aber in Kriminalromanen sind gerade jene Personen, die sich nicht vorsorglich ein Alibi beschafft haben, immer besonders unschuldig. Also brauchen wir uns gar nicht aufzuregen. Nehmen Sie heute morgen Mermaid?«
    »Ja, aber ich muß sie etwas schonen. Sie ist nicht ganz auf der Höhe. Wir sollten erst in ein paar Tagen mit dem richtigen Training beginnen.«
    »Wie fürsorglich er zu seinen Pferden ist!« dachte Sara. »Hoffentlich macht sich das eines Tages

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