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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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sich Männer, die Temperaturen bis zu zweihundert Grad selbst erlebt haben. Wenn der Mensch durch ein Lebenserhaltungssystem wie Druckanzug mit Temperaturausgleich, ein Fahrzeug oder dergleichen geschützt ist, bedeutet es für ihn nichts Erstaunliches, zu hören, daß der Mensch auch bei dieser Hitze zu funktionieren vermag.
    Aber die Russen behaupten, daß auf der Venus kein solches Lebenserhaltungssystem nötig sei, weil sich ihre kleine Maschine auf ihrer Oberfläche niedergelassen und sie nicht heißer gefunden hat als die Wüste um uns herum im Hochsommer. Gentlemen, mir liegt daran, daß Sie Ihre Meinung zur Glaubwürdigkeit dieser Behauptung äußern. Bitte, beschränken Sie sich für diese Runde auf zwei bis drei Sätze. Mr. White?«
    White räusperte sich und leckte sich nervös die Lippen. »Ich finde, das ist schwer zu glauben«, stellte er fest.
    »Es wäre für uns von großem Nutzen, wenn Sie sich eindeutig positiv oder negativ äußern würden«, bat Curtis bestimmt. »Sie können später Ihre Meinung ohne weiteres ändern, wenn Sie wollen, aber wie denken Sie jetzt im Augenblick?«
    »Ich glaube es nicht«, sagte Mr. White leise.
    »General Slater?«
    »Negativ.«
    »Admiral Lawton?«
    »Jeder sagt ›heiß‹, die Russen behaupten ›kühl‹; ich halte mich an die Majorität. Die Navy sagt njet .« Er lächelte zu seinem kleinen Scherz; außer ihm allerdings niemand.
    »General Farsons?«
    »Das ist ein Trick! Ich weiß nicht, was sie damit erreichen wollen, aber sie versuchen, uns ein paar Ammenmärchen aufzudrängen. Natürlich glaube ich nicht daran.«
    »Und jetzt Captain Borg, bitte sehr.« Curtis wandte sich an die andere Tischseite.
    »Aus dem Grund, daß es allem widerspricht, was wir bisher erfahren haben, auch aus dem weiteren, daß ich niemals an die sowjetischen Methoden der post-facto -Nachrichten geglaubt habe, halte ich die letzten Verlautbarungen für wenig glaubwürdig.«
    »Holmes?«
    »Vom intellektuellen Standpunkt aus, glaube ich, daß es unsere Pflicht ist, nicht zu glauben, bis wir guten Grund haben, dies oder jenes zu glauben. Wir glauben ja auch nicht blind daran, daß zweimal zwei vier ist, aber wir verstehen die Gleichung, gehen mit ihr einig und glauben sie daher. Wenn mir jemand einen Stein gibt und mir versichert, er enthalte Gold, so ...«
    »Holmes!« bellte Curtis. Jim begriff sofort.
    »Ich habe keinen Grund, die letzten russischen Behauptungen zu glauben, Sir«, sagte er.
    »Lombardi?«
    »Nein, Sir. Damit gehe ich nicht einig.«
    »Mailie?«
    »Ich glaube es nicht, Sir.«
    »Und Sie, Duncan?«
    Chet runzelte die Brauen. Er hatte das Gefühl, es sei gerechtfertigt, wenn er sich der Meinung der anderen anschlösse, um diese Phase des Meetings abzuschließen und später dann seine eigenen Gedanken zum Ausdruck zu bringen, sobald die Diskussion dies zuließe.
    Er wußte aber, daß Curtis nicht gerade einen Konversationskurs abhielt. Der Tenor dieser ganzen Diskussion, besonders der dieser Befragung, war doch der, daß die Meinung jedes einzelnen Teilnehmers eindeutig zum Ausdruck kommen sollte. Er rutschte ein wenig unbehaglich auf seinem Sitz herum. Bei soviel Lametta am Tisch konnte er doch nicht gut eine gegensätzliche Meinung ausdrücken.
    »Offen gestanden, Sir«, antwortete er schließlich, »zuerst war ich auch der Überzeugung, man könne die Geschichte der Russen einfach vom Tisch wischen, aber seit ich die Nachrichten hörte, habe ich ständig darüber nachgedacht. Wenn ich mich also jetzt eindeutig entscheiden muß, möchte ich sagen, daß ich die russische Version akzeptiere.«
    Im Moment herrschte fast bestürztes Schweigen, und dann schniefte General Farsons. »Unsinn!« bellte er.
    »General Farsons«, sagte Curtis ruhig, »ich habe um neun verschiedene Meinungen gebeten. Wenn ich die Ihre allein gewünscht hätte, wäre meine Frage auch an Sie allein gerichtet worden.«
    General Slater wandte sich direkt an Chet.
    »Sie stimmen anscheinend mit den Überlegungen Ihres jungen Kollegen nicht überein«, bemerkte er und deutete auf Jim Holmes. »Er scheint zu glauben, daß es unsere Pflicht sei, nur Dinge zu akzeptieren, für die wir auch Beweise haben.«
    »Nein, Sir, die Sache liegt eine Spur anders«, warf Chet ein. »Ich habe zum Beispiel nie einen hundertprozentigen Beweis dafür erhalten, daß meine Mutter mich geboren hat, und doch glaube ich ihr.«
    General Farsons unterdrückte mühsam ein weiteres geringschätziges Schniefen. Chet war sich

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