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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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Einer dieser hartgesichtigen Männer kam, um ihn abzuholen, und der führte ihn durch einen Irrgarten von Aufzügen und schnellen Förderbändern.
    Craggys Büro war riesig groß; groß genug jedenfalls für die zahlreichen kleineren Konferenzen, die seinen Arbeitstag größtenteils ausfüllten. Es war nicht ganz so umfassend ausgestattet wie der Generalstabsraum, aber seine Wände enthielten ausreichende Mengen elektronischer Ausrüstung, so daß er mit der ganzen Welt Verbindung aufnehmen konnte, wenn er wollte. Eine Wand bestand ganz aus Glas und war nichts anderes als ein riesiger Phosphorschirm, der wiederum ein übergroßer, hell beleuchteter Fernsehapparat war. Jede Kamera, jeder Projektor oder Pantograph konnte damit verbunden werden. Der Schreibtisch des Direktors war groß und – seltsamerweise – altmodisch. Er war sein persönliches Eigentum, und manche Leute amüsierten sich darüber, daß die modernste Behörde von einem nachweislich antiken Möbelstück aus geleitet wurde. Craggy hätte jedoch nie an einem anderen Tisch gearbeitet. Er hatte seinem Großvater gehört, und sein Großvater war Präsident der Vereinigten Staaten gewesen.
    Chets Führer brachte ihn direkt vor diesen alten Schreibtisch und zog sich dann lautlos zurück. Craggy sah von den Dokumenten auf, die er eben studiert hatte.
    »Ah, Duncan«, sagte er freundlich, »gut, daß Sie kommen. Machen Sie sich's gemütlich. Ich bin sofort für Sie da.«
    Chet setzte sich auf den nächsten Stuhl mit hoher, gerader Lehne, als Craggy ein paar Schriftstücke unterzeichnete.
    »Duncan, Sie haben bei uns als Freiwilliger den Dienst aufgenommen«, sagte Craggy.
    Das war nichts Neues, denn Astronaut konnte man auf andere Art nicht werden. Niemand wurde zu dieser Aufgabe einberufen oder dienstverpflichtet. Man wählte sogar außerordentlich sorgfältig aus, und von hundert Bewerbern wurden höchstens vier genommen.
    »Jawohl, Sir.«
    »Schön. Sehr schön. Sehen Sie, Duncan, wir brauchen Freiwillige. Es gibt Zeiten, die einfach fordern, daß man über direkte Befehle hinausgeht. Zeiten, da ein Mann sich völlig einer Aufgabe hingibt. Er muß freiwillig bereit sein, Risiken einzugehen, die ihm guten Gewissens nicht als Befehl verpaßt werden können. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Chet und hatte das Gefühl, sich eben für etwas freiwillig gemeldet zu haben.
    »Großartig«, meinte Craggy fast düster. »Dann können wir also damit rechnen, daß Sie zum Team der OPERATION SOFORT stoßen?«
    »Operation Sofort, Sir?«
    »Ja, Duncan. Ein Dreimannteam. Nur Freiwillige. Verheiratete Männer können wir dafür nicht nehmen. Wir brauchen junge Leute, Männer mit einem Minimum an persönlichen Bindungen, aber mit genug Erfahrung, um eine extrem wichtige Mission durchzuführen. Operation Sofort ist der Name, der die drei Freiwilligen ebenso umfaßt wie die ganze damit verbundene Organisation und alle Ausrüstung, die nötig ist, um eine bemannte Landung auf der südlichen Hemisphäre der Venus zu ermöglichen.«

 
4.
     
    »Eine bemannte Landung auf der Venus!« Chets erste Reaktion war überschäumende Begeisterung und Stolz darauf, daß er ausgewählt worden war. Dann ernüchterten ihn die Tatsachen, und Fragen stürmten auf ihn ein. Für einen Laien war eine Reise zum Mond auch nicht viel anders als eine zur Venus, aber ein Fachmann kannte die enorme Differenz nur allzu genau. Die Gefahr wurde allein durch die Tatsache illustriert, daß Landungen auf dem Mond schon eine alltägliche Sache waren, während noch kein menschliches Wesen der Venus auf Millionen Meilen in die Nähe gekommen war.
    »Können wir auf Sie zählen?« fragte Curtis.
    »Jawohl, Sir, natürlich!« war Chets automatische Antwort. »Darf ich aber fragen, wo sich das Trainingslager befindet und wer der Chef dieses Projektes ist?«
    »Natürlich dürfen Sie fragen. Trainiert wird hier, und die Operation Sofort wird unter meiner persönlichen Leitung stehen. Captain Borg hat sich mir als Assistent zur Verfügung gestellt, und er wird mit Ihnen zusammenarbeiten.«
    Das überraschte Chet. Normalerweise wurde für ein Projekt dieses Umfanges ein eigenes Trainingslager errichtet. Er nahm an, daß eine Vorbereitungszeit von zwölf oder vierzehn Monaten angesetzt war, und während dieser Zeit würden dann vermutlich zwei oder drei Versuchsabschüsse, natürlich unbemannt, erfolgen, um den Weg für die drei Astronauten vorzubereiten. Die Idee, daß Craggy ihn für

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