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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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darüber klar, daß er sich nicht ganz so ausgedrückt hatte, wie es wünschenswert gewesen wäre. Es war auch ungeheuer schwierig, dieses Problem mit wenigen Worten zu umreißen. Er versuchte es jedoch erneut.
    »Was ich meine, geht dahin, daß es Dinge gibt, die Sie guten Glaubens akzeptieren. Natürlich verwerfen Sie die Sache wieder, sobald sich später herausstellt, daß sie anders liegt. Ich persönlich habe bei der Aufnahme dieser Signale mitgewirkt. Aus meinem eigenen Wissen kann ich sagen, daß sie von der südlichen Hemisphäre der Venus stammen. Niemand, mit dem ich gesprochen habe, zweifelt daran, daß es russische Signale sind. Meine erste Reaktion war negativ, aber ich kann mich selbst nicht zu dem Glauben zwingen, daß die Russen sich die Mühe eines weltweiten Schwindels machen, der als solcher sehr schnell entlarvt werden kann. Vielleicht haben sie einige Signale falsch gelesen oder interpretiert und glauben nun an ihre Auslegungen.«
    »Was mich verwirrt«, bemerkte Doug Mailie, »ist die Frage, warum die Russen so eifrig beweisen wollen, daß die Venus bewohnbar ist. Ob sie nun glauben, was sie sagen, oder ob sie wissen, daß es eine Lüge ist – warum bauschen sie die Sache so auf, ehe sie ausreichend nachgeprüft und mit Beweisen belegt werden kann?«
    Mr. White antwortete ihm: »Wir haben die russischen Radiomeldungen von Anfang an verfolgt, als sie mit dieser Sache kamen. Wir haben entdeckt, daß sie den größten Nachdruck auf die asiatischen Wellenlängen legten. Sie stellen sich diesen Völkern dar als Christoph Kolumbus des Raumzeitalters. Was sie damit sagen, klingt etwa so: ›Schaut doch her, ihr armen, übervölkerten, verhungernden Massen, eure Freunde, die Russen, haben für eure überzähligen Millionen einen wahren Reishimmel gefunden. Die kapitalistischen Imperialisten Amerikas wollen aber nicht, daß er für euch erschlossen wird. Die wollen ihn für ihre eigenen selbstsüchtigen Zwecke ausbeuten, und so leugnen sie seine Existenz kurzerhand ab. Aber mit eurer Hilfe können wir ihn für alle jene Völker sichern, dem er von rechts wegen gehört. Helft uns bei unseren Anstrengungen, dann werdet ihr auch die Glorie und die Tröstungen der kommunistischen Venus genießen können.‹
    Eines ist klar. Sie benützen diese Geschichte dazu, eine Milliarde Asiaten unter ihren Einfluß zu bekommen.«
    Die Diskussion ging weiter. Es wurden Fragen gestellt und Meinungen geäußert. Die Vertreter der Streitkräfte waren am dickköpfigsten. Admiral Lawton schien vielleicht eine Spur nachgiebiger zu sein als die anderen, aber das schien nur so, weil er eine etwas verbindlichere Art hatte. Die Astronauten vergaßen Ränge und Schulterstücke und beteiligten sich recht hitzig an der Diskussion.
    Creighton Curtis stachelte auf und glättete, fragte und forderte Ansichten heraus, exponierte sich aber niemals selbst.
    »Gentlemen«, sagte er schließlich, »ich rechne nicht damit, daß dieses Meeting zu endgültigen Ergebnissen führt. Ich möchte Sie alle wissen lassen, daß ich Ihre Meinungen für außerordentlich instruktiv halte, und man kann Ihnen zu der Energie gratulieren, mit der Sie Ihre Meinungen vertreten haben. Ehe wir diese Sitzung vertagen, möchte ich noch eine Frage stellen. Duncan, was läßt Sie so sicher sein, daß die russischen Venus-Daten authentisch sind?«
    Chet überlegte kurz, ehe er antwortete. »Sir, ich bitte Sie, festzuhalten, daß ich nicht absolut der Meinung bin, diese Daten seien authentisch. Ich habe nur das Gefühl, eine mit voller Absicht verbreitete Lüge schafft viel größere Risiken, als die Russen zu akzeptieren bereit sind. Und daß sie sich ehrlich irren – ich glaube, dazu haben wir zu viele Daten erhalten. Wenn es allein um die Temperatur ginge, würde ich sagen, daß ihr Instrumentarium fehlerhaft ist. Daß aber der gleiche Irrtum auch bei den atmosphärischen Daten, den Bodeneigenschaften und dem pflanzlichen Leben passieren sollte, wäre zuviel an Zufall. Bemerkenswert ist der Umstand, daß alle aufeinander bezogene Daten übereinstimmen. Nein, Sir, instrumentale Irrtümer können und müssen wir ausschließen. Bleibt also nur noch die Frage, ob sie uns tatsächlich die Wahrheit sagen, oder ob sie mit voller Absicht lügen.«
    »Und Sie haben das Gefühl, daß sie die Wahrheit sagen?«
    »Im Augenblick schon, Sir, aber meine Überzeugung ist nicht sehr tief verwurzelt. Meine Überlegungen können beeinflußt sein von einer gewissen Angst vor einer

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