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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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später waren die Berichte unterwegs. Chet beendete den seinen mit der Ankündigung, daß sie nach der Inspektion abheben würden, falls dies möglich sei und von der in der Kreisbahn befindlichen Kapsel aus eine direkte Sprechverbindung herstellen würden.
    Dauerten die Stürme jedoch weiter an und das Fahrzeug erweise sich als nicht mehr flugfähig, würden sie die Bodenstation sofort von ihrer Lage unterrichten. Niemand an Bord des Mariner-Landefahrzeugs war sich genau darüber im klaren, was das bedeutete, und sie wollten auch gar nicht darüber nachdenken.
    Sie halfen einander in die schweren Raumanzüge, die eine Weiterentwicklung der bisherigen Raum-Druckanzüge waren. Jedes Gelenk wurde von einem kleinen, sehr starken Servomotor aktiviert, sobald das betreffende Glied im Anzuginnern sich bewegte. Wenn sich beispielsweise ein Arm nach links oder rechts streckte, preßte er die betreffenden Kontaktpunkte, und je stärker der Druck war, desto größer war auch die Energie, die der betreffende Servomotor lieferte. Ein gut trainierter Mann konnte also etwa dieselben Bewegungen ausführen wie in einem normalen Raumanzug, wenn sie auch eine Kleinigkeit langsamer waren.
    Die Ausstiegluke des Fahrzeugs wurde geöffnet, und vorsichtig stiegen die drei Männer nacheinander die Stahlleiter hinab. Chet ging zuerst, weil Quincy und Carter ihn dazu drängten, so daß er auch der erste Mensch war, der seinen Fuß auf die Oberfläche des Nachbarplaneten setzte. Dann kam Quincy, und Carter folgte ihm.
    Sie gingen ein paar Schritte und drehten sich dann zu ihrem Fahrzeug um. Der Boden war felsig, und die Landestelzen des Fahrzeuges machten keine Eindrücke. Was sie voll Enttäuschung zuerst bemerkten, war die Neigung des Fahrzeuges zum Felsen, der daneben wie ein Turm aufragte.
    Die anderen gingen um das Fahrzeug herum und inspizierten die Füße, und Chet studierte schweigend den Neigungswinkel. Wäre das Fahrzeug in die andere Richtung geneigt gewesen, so wäre es vielleicht möglich gewesen, mit den Richtraketen einen Schrägstart durchzuführen, denn war man erst in der Luft, konnte man die Richtung auch wieder korrigieren. So aber würde das Fahrzeug mit fast absoluter Gewißheit an den Fels krachen und zerschellen.
    Er rechnete überschlägig die verschiedenen Möglichkeiten durch. Sobald er wieder in der Kabine war, konnte er an den Instrumenten ausprobieren, wieviel Spielraum ihm blieb.
    »He, Skipper, schau mal hierher!« kam Carters Stimme durch das Helmmikrophon zu ihm durch. Carter und Quincy standen auf der schmalen Felsleiste, auf welcher die Landestelze stand, die für die starke Neigung des Fahrzeuges verantwortlich war.
    Chet ging hinüber. Mit jeder Bewegung knarrte und summte sein Anzug. Quincy sprang von der Felsleiste herab, damit er hinaufsteigen konnte. Dabei verlor er das Gleichgewicht, und er zappelte so ungeschickt, daß seine Kameraden in schallendes Gelächter ausbrachen. Es bedurfte ganz genau gezielter Bewegungen von Armen, Beinen und Rumpf, damit er wieder auf die Füße kam.
    Chet war inzwischen wieder weitergeklettert und musterte das Landebein, auf das Carter deutete.
    Er sah einen häßlichen Riß. Wie war das geschehen? Konnte es ein Materialfehler sein? Oder war das Landebein beim Aufprall so gestaucht worden, daß es nun auseinanderzubrechen drohte? Carter klopfte mit seinen metallverstärkten Handschuhknöcheln an das Landebein, und Chet tat genau dasselbe. Das Klopfen rief ein merkwürdiges Klirren hervor, das sie sich nicht recht erklären konnten. Einesteils klang es noch recht solid, andernteils ließ sich der Verdacht nicht von der Hand weisen, daß es im nächsten Moment ganz auseinanderbrechen konnte.
    Hoch über ihnen wirbelte der Sturm dicke Staubwolken vom Felsgrat und schleppte sie weit davon. In den Kopfhörern krachte und knisterte es, was auf heftige Blitze in der Nähe schließen ließ, die sie jedoch wegen des dicken roten Staubes nicht sehen konnten.
    Chet rief die beiden in die Kapsel zurück. Die Ausstiegleiter und die Plattform ließen sie da, wo sie waren, denn die konnten sie immer noch einziehen, wenn sie einen nächsten Startversuch unternahmen.
    In der Kabine versiegelten sie erst die Luke und erhöhten den Innendruck, ehe sie ihre Helme abnahmen und ihre tragbaren Kühlgeräte abschalteten. An der Instrumentenkonsole leuchtete ein Signallämpchen auf, das anzeigte, daß während ihrer Abwesenheit eine Nachricht eingegangen und auf Band genommen worden war. Chet

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