Tod auf der Venus
schaltete auf Wiedergabe, und verblüfft hörten sie zu, was man ihnen von der Bodenkontrolle aus zu sagen hatte.
Erst wurde ohne Kommentar der Empfang ihrer Landenachricht bestätigt. Dann hörten sie weiter: »Von Venera, Kommandant Lieutenant-Colonel Yarmonkine, liegt ein Bericht vor, dessen Ursprung von Jodrell bestätigt wurde. Er besagt, daß die russische Mannschaft eine weiche Landung auf der südlichen Hemisphäre der Venus vorgenommen habe. Er spricht von tropischem Dschungel, von atembarer Luft und bewohnbarem Land. Sie sagen, sie fühlten sich ohne Lebenserhaltungssystem recht behaglich, und im Moment seien sie dabei, verschiedene Tests durchzuführen. Bitte, äußert euch dazu, sobald es möglich ist. Ende.«
Die Astronauten starrten einander entgeistert, zornig und ungläubig an.
»Schaut euch das an!« rief Carter und deutete auf die Thermometerskala. »Wir brauchen nur die Luke aufzumachen, dann sind wir in ein paar Minuten gut durchgebraten! Die lügen!«
Chet bremste den Ausbruch nicht, ganz im Gegenteil. Er fügte ebenso wie Quincy ein paar persönliche Gedanken hinzu.
Sie beschlossen, die schweren Spezialanzüge abzulegen und in ihre leichteren Raumanzüge zu schlüpfen. Auf die Helme verzichteten sie, um es bequemer zu haben. Carter setzte sich vor das Radiogerät und betätigte den Sucher. Es gelang ihm, Anschluß an die Kommandokapsel im Orbit zu bekommen, so daß er mit deren stärkeren Empfängern und Suchern weiterarbeiten konnte. Sobald sie das russische Signal auffingen, konnten sie auch die allgemeine Richtung dieses Transmitters feststellen. Mit Hilfe einer ganz einfachen Triangulation müßte es ihnen sogar gelingen, den genauen Standort der Russen zu finden. Allerdings war das ganze Instrumentarium von den Stürmen und den elektro-atmosphärischen Entladungen ziemlich gestört, so daß sie kaum mehr als Statik jeden Grades und jeder Lautstärke empfingen.
Carter schaltete wütend ab. »Diesen Yarmonkine, wenn ich in die Hände bekomme!« knurrte er.
»Im Moment müssen wir andere Entscheidungen treffen«, meinte Chet kühl. Er erklärte ihnen, was er sich überlegt hatte. Angenommen, den Russen war tatsächlich eine weiche Landung in einem bewohnbaren Gebiet gelungen, so war das sehr viel. Auf der anderen Seite mußten sie als Tatsache verzeichnen, daß ihr Landefahrzeug ihnen großen Kummer bereitete, und die einzige sich bietende Möglichkeit war die, von der Planetenoberfläche abzuheben und zu versuchen, die Kommandokapsel zu erreichen, denn von dort aus konnten sie ihre ganze Lage besser beurteilen.
Selbst Quincy gab zu, daß dies vernünftig sei. An eine rasche Rückkehr zur Erde dachte er nicht.
Das Problem war das Abheben. Chet war der Meinung, daß zwischen dem Landefahrzeug und dem Felsen zuwenig Platz war und die Gefahr bestand, daß sie an den Felsen krachten. Aussichten hätten sie nur dann, wenn ein ganz sanftes, federleichtes Abheben möglich wäre; andererseits war gerade dieses federleichte Abheben in dem Augenblick gefährlich, wenn sie über die vor dem Sturm schützenden Felsen hinauskämen. Gegen die Windböen kamen sie nur dann an, wenn sie sich mit voller Raketenkraft ihren Weg erzwangen.
Es gab eine Alternative – die Umkehr der Reihenfolge. Fing man mit den Seitenjets an, mit jenen, die zum Felsen gerichtet waren, dann konnte das Gefährt geradegerichtet werden. In diesem Moment mußten dann die nach unten gerichteten Raketen gezündet werden, die sie mit voller Schubkraft hinauftrugen in den Sturm, den sie nur unter Einsatz aller Energien überlisten konnten.
»Das klingt ganz gut«, meinte Quincy. »Paß auf, ich zünde die Seitenraketen, und wenn das Ding dort ist, wo du es haben willst, steigst du auf die Hauptraketen.«
Carter blieb nachdenklich. »Wenn wir es so machen, dann muß das beschädigte Bein das zusätzliche Gewicht mit übernehmen, und ob es das aushält ...«
»Ich weiß es«, erwiderte Chet ruhig. »Deshalb bin ich ja auch dafür, daß wir alles genau durchsprechen, ehe wir eine Entscheidung fällen; daß wir gegen den Felsen krachen, ist die größte Gefahr, und das wissen wir. Machen wir es anders, haben wir andere Probleme, die wir vielleicht noch gar nicht kennen. Wenn diese Landestelze wirklich schwer beschädigt ist und nachgibt ...«
»Ich glaube nicht, daß wir wählen können«, meinte Quincy. »Der Fels ist da, eine bekannte Größe. Welche Chancen haben wir, von hier wegzukommen, ohne gegen den Felsen zu krachen und
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