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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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ohne im Sturm herumgebeutelt zu werden?«
    »Zehn Prozent, allerhöchstens fünfzehn.«
    »Genau das meine ich. Hält das Bein, wie sind dann unsere Chancen, wegzukommen?« stieß Quincy nach.
    » Wenn das Bein hält, würde ich sagen, daß unsere Chancen ausgezeichnet sind.«
    »Achtzig Prozent?«
    »Das wäre vernünftig.«
    »Nun ja, da haben wir's doch.«
    »Ich stimme mit Quincy«, sagte Carter. »Häng dich 'rein für ein vertikales Abheben.«
    »Schön«, antwortete Chet. »Dann verteilen wir die Rollen. Du, Quincy, übernimmst die Seitenjets. Ich kümmere mich um die Hauptraketen. Wir werden versuchen, mit einem Minimum auszukommen. Ich warte aber nicht, bis wir einen Neunziggradwinkel erreicht haben. Quincy, du darfst die Augen nicht vom Inklinometer nehmen. Sobald der Zeiger die Fünfundachtziggradmarke erreicht, zünde ich die Hauptraketen und übernehme von dir die volle Kontrolle. Senkrecht sind wir dann zwar noch nicht, aber wir werden von den Felsen klarkommen und ein Beschleunigungsmaximum haben.«
    Es dauerte ein paar Minuten, bis sie die Helme aufgestülpt und ihre Anzüge unter Druck gesetzt hatten. Dann schnallten sie sich ein wenig straffer an als gewöhnlich, und Chet ließ einen kurzen Countdown anlaufen. Er zündete die Hauptraketen, ließ sie auf Minimalschub laufen, während Quincy die Seitenraketen zündete.
    Die drei Männer fühlten das Fahrzeug unter sich zittern. Fast unmerklich lösten die beiden unbeschädigten Beine ihre Bodenberührung, und die Inklinometernadel kroch von siebzig auf fünfundsiebzig Grad. Carter, der von Aberglauben nicht das mindeste hielt, kreuzte die Handschuhfinger. Sonst konnte er nichts tun als sich darauf freuen, daß man bald wieder am Mariner andocken würde, um zur Heimat zurückzukehren.
    Die Nadel hatte die Marke von neunundsiebzig Grad erreicht, als sich das Fahrzeug schüttelte; dann folgte ein schrecklicher Krach, der die Kopfhörer zu zerreißen drohte. Das Fahrzeug fiel über dem zerbrochenen Bein zusammen. Chet und Quincy reagierten blitzschnell, und sie taten genau das Richtige, ohne sich vorher abgesprochen zu haben. Quincy schaltete die Seitenraketen ab, und Chet ließ die Hauptraketen voll anlaufen. Die beiden guten Beine hatten wieder Grundberührung, und das Fahrzeug richtete sich für einen Moment auf. Es dauerte ein paar unendlich lange Sekunden, bis die Hauptraketen faßten. Das Fahrzeug schwankte wie irr und neigte sich auf die andere Seite, also weg vom Felsen, bis zu einem Winkel von fünfundvierzig Grad.
    Chet kämpfte verbissen um das Gleichgewicht. Um ein unkontrollierbares und vom Sturm gesteuertes Herumschießen über zerklüftetem Gelände und möglicherweise sehr hohen Felsen zu verhüten, schaltete er die Hauptraketen wieder ab, und alle drei stemmten sich ein, um sich gegen den Aufprall zu schützen.
    Das Landefahrzeug fiel, nachdem die Raketen abgeschaltet waren, zwar schwer, aber einigermaßen günstig. Der Aufschlag verursachte einen ziemlich heftigen Krach, und das Gefährt schüttelte sich noch einmal, ehe es zur Ruhe kam.
    Untrainierte Männer hätten sich nun in ihrer Verzweiflung über ein solches Unheil lähmender Angst überlassen. Nicht so die Astronauten. Sobald das Fahrzeug zur Ruhe gekommen war, schnallten sie sich los und standen auf. Und nun organisierten sie. Die Ausstiegluke lag nur wenig über dem Boden, und Quincy erbot sich freiwillig, nach außen zu klettern und den Schaden zu begutachten. Gemeinsam errichteten sie eine tragbare Luftschleuse um die Luke; dann halfen Sie ihm in den Spezialanzug und schickten ihn hinaus.
    Chet und Carter nahmen inzwischen eine Inneninspektion vor. Der Rumpf hatte gehalten; Luftdruck und Klimaanlage waren in Ordnung, da auch die Energieversorgung funktionierte. Quincy riet ihnen, die Laderäume nachzuprüfen. Carter drückte die verschiedenen Knöpfe, und Quincy berichtete, daß sich die Ladeluken richtig geöffnet hatten. Die Plattform konnte nicht auf die übliche Art herabgelassen werden, aber Quincy riet Carter, die obersten Kabel ganz langsam nachzulassen. Auf die Art fiel die schwerbeladene Plattform so weg, als laufe sie an Angeln. Dann ließ er die unteren Kabel auslaufen, und nach einigem Manövrieren befand sich die Plattform mit der Ladung auf Bodenhöhe, so daß sie jederzeit leicht zugänglich war.
    Dann machten sie eine genaue Bestandsaufnahme. Keiner sprach auch nur mit einem Wort von dem Unheil, das über sie hereingebrochen war. Es gab keine Äußerung der

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