Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
Vom Netzwerk:
Angst oder der Enttäuschung. Später würde das natürlich schon noch kommen, aber jetzt hatte man dafür keine Zeit. Sie hatten zu arbeiten und mußten es mit der ruhigen Tüchtigkeit von Wissenschaftlern tun.
    Am wichtigsten war die Herstellung einer Nachrichtenverbindung. Quincy berichtete, daß von den vier Antennen drei in recht gutem Zustand und vermutlich voll benutzbar seien.
    Chet machte einen Versuch und fand, daß er Kontakt mit der Kommandokapsel bekam. Dann aktivierte er den Radiotransmitter und rief die Bodenkontrolle. Alle wußten, daß die Energiereserven im Landefahrzeug nahezu erschöpft waren; sie waren auch nicht dazu bestimmt gewesen, über lange Zeiträume ständig beansprucht zu werden. Einem verhältnismäßig kurzen Hüpfer zur Planetenoberfläche wäre normalerweise eine lange Ruhepause gefolgt, während der Forschungen durchgeführt wurden. Die kurze Rückreise zum Mariner hätte die Reserven nicht übermäßig beansprucht, so daß sie also vollauf gereicht hätten. Mariner hatte riesige Sonnenbatterien und konnte das Landefahrzeug unendlich oft wieder aufladen, aber Mariner mußte die Kleine dazu fest an den Busen drücken.
    Zum Glück bekamen sie die Bodenkontrolle fast sofort herein. Borg war selbst da. Er war sehr erleichtert, als er ihre Stimmen hörte, und auch Curtis hielt sich im Kontrollraum auf. Sobald die drei Astronauten ihren Bericht abgegeben hatten, begann dessen Studium durch die Fachleute, während Borg die Unterhaltung weiterführte.
    Captain Borg empfahl ihnen, an Ort und Stelle zu warten, um ein spezielles Signal zu geben, sobald sich die Kommandokapsel genau über ihnen befand. Chet spürte sie auf und schickte das verlangte Signal. Wenige Minuten später war Borg wieder zu hören. Er war ganz sachlich, verschwendete kein Wort für Mitgefühl oder Bedauern und ließ sie wissen, daß die Meinung der Fachleute dahin ging, daß ein Rettungsversuch sinnlos sei. Reparaturen ließen sich auch nicht durchführen. Auch wenn man noch so einfallsreich sei, die Schwierigkeiten seien zu groß, und vor allem fehle es an Zeit.
    Trotzdem sei die Lage nicht hoffnungslos; es gebe noch eine Fluchtroute.
    Das russische Signal war im Dreiecksverfahren lokalisiert und nun mit dem vom Mariner koordiniert worden. Die Russen berichteten noch immer von günstigen Lebensbedingungen an ihrem Standort, der nicht allzu weit von dem der Astronauten entfernt sein konnte. Man vermutete, daß die Entfernung etwa hundert Meilen betrage.
    Borg lieferte ihnen die Koordinaten, die es den Astronauten ermöglichen sollten, das russische Lager zu finden. Und schließlich wurde der Befehl erteilt, daß die Astronauten ihr Landefahrzeug aufgeben und sich zu den Russen durchschlagen sollten. Und falls sich herausstellen sollte, was man jedoch nicht annahm, daß das russische Signal von einer unbemannten Basis vorbereitete Nachrichten aussandte, so sollten sie sich einschalten und ihre eigenen Nachrichten durchgeben.
    »Und diese Anweisungen werden wir mehrfach wiederholen«, schloß Borg mit bewegter Stimme. Er schien Mühe zu haben, klar und deutlich zu sprechen. »Wir erwarten, wieder von euch zu hören, sobald ihr auf das russische Lager gestoßen seid. All unsere guten Wünsche sind bei euch. Viel Glück!«
    Es klickte, und dann wiederholte der Transmitter diese Botschaft, wie angekündigt, vom Anfang an. Chet schaltete ab. Sie brauchten sie nicht mehr zu hören.
    »Nun, wie gefällt euch das?« Carter schien innerlich zu kochen. »Lebt wohl, Kameraden. Ihr braucht uns nicht anzurufen, wir rufen euch. Ihr müßt eben irgendwohin gehen, um zu sterben ... Mensch, für die sind wir ja nur Hühnerfutter. Nicht mal um unsere Meinung haben sie uns gefragt. Borg hat abgeschaltet, weil er gar nicht hören wollte, was wir dazu zu sagen hatten. Nun, wir können ihn ja sofort wieder anrufen und ihm erklären, daß uns sein Befehl egal ist.«
    Jetzt erst machte sich die Reaktion bemerkbar. Niemand wußte einen Ausweg aus der scheußlichen Lage, in der sie sich befanden. Sie konnten ja nichts von dem; was passiert war, rückgängig machen, und sie mußten, wenn sie ruhig überlegten, auch zugeben, daß die Bodenkontrolle recht hatte und daß den Leuten dort die Situation auch nicht gerade vergnüglich erschien.
    Man war allgemein nervös und reizbar. Jeder reagierte so, als reibe man mit grobem Sandpapier an seiner Persönlichkeit herum.
    Quincy warf Carter einen verächtlichen Blick zu. »Dann ruf sie doch an und sag

Weitere Kostenlose Bücher