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Tod Auf Der Warteliste

Tod Auf Der Warteliste

Titel: Tod Auf Der Warteliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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Zimmer war abgesperrt, doch wenig später hörten sie, wie ein Schlüssel von innen im Schloß gedreht wurde.
    »Ich hatte Sie doch darum gebeten, jede Form von Aufsehen zu vermeiden. Auch Anwalt Romani...« Adalgisa Morena konnte nicht ausreden.
    »Der Rechtsanwalt hat mich in die Welt der Politik eingeführt«, unterbrach sie Laurenti. »Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß wir uns diese Räume anschauen müssen.« Er drückte ihr den Durchsuchungsbefehl in die Hand. »Und wenn ich zu dem Schluß komme, daß das nicht reicht, meine Teure, dann wird sich die Durchsuchung auf die ganze Klinik ausdehnen.«
    Er schob sich an ihr vorbei in das Büro Lestizzas und machte den Hund von der Leine los. »Lauf, such, Kleiner. Wohin führt diese Tür?«
    »Professor Lestizzas Behandlungszimmer und ein Privatraum.« Adalgisa Morena beachtete Galvano, der ihr strahlend die Hand hinhielt, mit keinem Blick. Sie ging zum Schreibtisch und griff nach dem Telefon.
    »Nicht von hier aus«, sagte Laurenti. »Nehmen Sie bitte einen anderen Apparat.«
    Wutentbrannt stakste sie hinaus.
    »Also fangen wir endlich an«, sagte Laurenti.
    »Übrigens habe ich den Schweizer heute früh nach Hause gefahren. Er sah elend aus«, sagte Galvano. »Mitten auf eurem Parkplatz lagen zwei Männerhosen samt Unterwäsche, das hat es zu meiner Zeit nicht gegeben.«
    »Bisher war der Schwulentreff doch ein paar Kilometer weiter auf dem Parkplatz an der Costa dei Barbari. Hoffentlich hat sich die Szene jetzt nicht zu dir verlagert«, sagte Sgubin.
    »Was haben Sie gesehen? Zwei Männerhosen? Warum sagen Sie das erst jetzt? Sgubin, schick sofort eine Streife vorbei. Sie sollen die Dinger einsammeln, auch die Unterhosen.«
    »Brauchst du Hosen, Laurenti?« fragte der Arzt.
    »Los, Galvano, an die Arbeit.«
    »Wo soll ich anfangen?« Galvano stand vor einem der Regale mit Ordnern.
    »Wo Sie wollen. Gehen Sie durch die Räume, als gehörten sie Ihnen. Als wären Sie ein Arzt.«
    »Ich bin Arzt, Laurenti. Was fällt dir ein?«
     
    *
     
     
    »Vasile, geh zurück auf dein Zimmer, wenn du müde bist, und leg dich ein bißchen hin. Du sollst dich nicht anstrengen«, sagte der Pferdepfleger.
    »Wer sagt das?« Dimitrescu schaute ihn neugierig an. Er hatte darauf gehofft, daß der Pfleger ihn wegschickte, und sich immer wieder hingesetzt, als wäre er müde. Er brauchte Zeit, sich umzusehen. Den Schlüsselbund des Arztes hatte er in der Tasche. Jetzt fehlte ihm nur noch die Gelegenheit.
    »Der Professor. Er hat mir gesagt, daß ich auf dich achtgeben soll. Frische Luft ist gut für dich, aber du bist krank und sollst dich nicht verausgaben. Ich mach das hier alleine. Danke für deine Hilfe.«
    Dimitrescu verharrte auf der Stelle. »Was hat er noch gesagt?«
    »Mach dir keine Sorgen, mein Junge, du bist bald wieder gesund. Es ist nichts Schlimmes. In drei Tagen bist du wieder auf den Beinen. Aber du mußt dich schonen, bis die Sache vorüber ist. Geh auf dein Zimmer. Du kannst morgen wiederkommen.«
    Dimitrescu gab dem Pfleger die Hand und bedankte sich, dann ging er den Weg durch den Park zurück zum Hauptgebäude. Die Sonne stand schon tief, als er an der Fassade entlangstrich und sich immer wieder, wenn er ein Geräusch hörte, hinter die Sträucher des Vorgartens duckte. In einem der Räume im Erdgeschoß brannte Licht, und die fünf Fenster waren außer einem gekippt. Dimitrescu kniete sich an die Wand darunter, spähte und lauschte.
    »Drakič sieht schlimm aus«, sagte eine Männerstimme. »Er hatte vor ein paar Jahren einen Unfall und erlitt neben dem Nierenschaden extrem schwere Verbrennungen. Man hat ihn zu spät behandelt und zu schlecht. Wie er sagt, ist es in Albanien passiert. Ein Wunder, daß er noch lebt. Wir werden einiges zu tun haben. Großflächige Hauttransplantation. Am Sonntag bekommt er zuerst die Niere, wie wir weitermachen, hängt von seinem Zustand danach ab. Er wird wohl einige Zeit bei uns bleiben, bis sein Gesicht wieder wie ein Gesicht aussieht.«
    »Er ist an und für sich von kräftiger Statur.« Es war die Stimme Severinos. »Ich glaube, er steht das besser durch als wir.«
    »Der Patient aus Basel kommt heute nicht mehr.« Adalgisa Morena lief nervös im Zimmer auf und ab. »Er hat sich vor einer Viertelstunde gemeldet. Er muß in München bleiben bis morgen.«
    »Das macht nichts. Dann machen wir die Tests gleich morgen nach Leos Beerdigung. Es bleibt genug Zeit für die Vorbereitungen.« Benteli blieb wie immer in solchen

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