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Tod Auf Der Warteliste

Tod Auf Der Warteliste

Titel: Tod Auf Der Warteliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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Handumdrehen besseren Ersatz für die beiden hosenlosen Nieten auf ihn ansetzte, war groß. Die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, war der Frontalangriff.
    »Wer sind Sie eigentlich wirklich?« Adalgisa ließ sich nicht so leicht erschrecken.
    »Illegale Operationen, Signora, bis hin zum medizinisch getarnten, perfekten Mord.«
    »Schluß mit den Kindereien! Ich verstehe kein Wort. Was wollen Sie?«
    »Halten Sie Ihre Leute zurück. Wenn mir etwas passiert, wird der Fall Lestizza neu aufgerollt.«
    »Was haben Sie mit meinem Cousin zu tun?«
    »Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe.« Ramses legte auf.
     
    *
     
     
    »Eine neutralere Umgebung kann man sich kaum vorstellen«, sagte Galvano. »Diese Räume sind steriler als jedes Operationsbesteck.«
    »Selbst Cluzot hat nichts gefunden.« Laurenti hatte beide Arme erhoben und stemmte die geballten Fäuste neben seinem Kopf gegen das Fenster. Er schaute auf den Hof hinunter und sah einen jungen Mann vorbeigehen, der ihm bekannt vorkam, doch hatte er keine Zeit zu überlegen, wer er war. Galvano nörgelte ohne Unterbrechung weiter.
    »Was machen wir?« Laurenti drehte sich mit einem Ruck um. Sgubin kniete auf dem Boden und wühlte im letzten Schrankfach, das er noch vor sich hatte.
    »Nach Hause«, sagte Galvano. »Vertane Zeit.«
    »Haben Sie so etwas schon einmal erlebt, Doktor?«
    »Natürlich. Das hätte ich auch so gemacht, wenn mir der Laden gehören würde. Man hat die Räume gereinigt und sie so hergerichtet, daß jederzeit ein Nachfolger einziehen kann. Die Klinik muß weiterlaufen.«
    »So schnell findet man keinen neuen Arzt.«
    Galvano wischte den Einwand mit einer Handbewegung weg. »Was weißt denn du schon? Es laufen viele rum, die davon träumen, in solch einem Haus zu arbeiten.«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, und Severino kam herein.
    »Entschuldigen Sie bitte, daß man Sie so lange allein gelassen hat, meine Herren. Aber ich dachte, es sei besser, wenn man Sie nicht bei der Arbeit stört. Ich weiß, wie das ist. Haben Sie etwas gefunden, was uns weiterbringt?«
    Laurenti schaute ihn neugierig an. »Haben Sie schon einen Nachfolger für Lestizza?«
    »Wo denken Sie hin? Das ist alles andere als einfach. Ein schrecklicher Ausfall für die Klinik. Wir müssen derzeit sogar Kunden zurückweisen. Deswegen ist meine Frau so nervös. Nehmen Sie es bitte nicht persönlich. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Wo ist die Patientenkartei?« fragte Laurenti.
    »Tut mir leid: ärztliche Schweigepflicht. Nichts zu machen! Sie ist nicht im Haus. Sprechen Sie mit unserem Anwalt.« Severino lächelte freundlich.
    Laurenti hatte Mühe, sich zu beherrschen.
    »Wie Sie wollen«, sagte er schließlich. »Machen Sie sich auf einiges gefaßt. Es geht auch anders.« Er ahnte, daß selbst mit der Unterstützung von zwanzig weiteren Beamten eine Durchsuchung der Büroräume zu keinem Ergebnis führen würde. Severino war zu gelassen, als daß er log.
    Laurenti ging grußlos an ihm vorbei, Galvano murmelte ein »Buonasera« und Sgubin ein »Grazie«. Laurenti schüttelte den Kopf. Für was zum Teufel wollte der Kerl sich bedanken? Sie verließen das Gebäude durch den Nebeneingang. Sgubin mußte erst den Alfa Romeo zurücksetzen, bevor sie einsteigen konnten. Jemand anders hatte in der Zwischenzeit einen Kleinwagen in die Lücke daneben gequetscht.
     
    *
     
     
    Romani kam gegen zwanzig Uhr in die Klinik. Er war müde, die Fahrt von Zagreb nach Triest war anstrengend gewesen und das Gespäch mit Petrovac nervenaufreibend. Der Mann hielt hof wie vor seiner Verhaftung. Ständig platzte jemand herein und unterbrach sie. Romani hatte nicht das Gefühl, daß Petrovac seinen Ausführungen aufmerksam folgte. Er rauchte wie ein Schlot, als hätte es im Gefängnis keine Zigaretten gegeben. Dabei war er mit allem fürstlich versorgt gewesen. Er provozierte Romani ununterbrochen.
    »Meine kroatischen Anwälte haben die Sache gut gemacht, Romani. Wie du siehst, bin ich draußen. Aber was ist mit den Italienern? Warum geben die noch immer keine Ruhe?«
    Romani versuchte zu erklären und sich zu rechtfertigen, doch Petrovac winkte nur ab.
    »Schluß mit dem Gerede. Bezahle ich dich etwa zu schlecht? Nein, daran kann es kaum liegen. Vielleicht sollte ich mir einen neuen Anwalt suchen. Was meinst du?« Doch ließ er Romani keine Zeit zu antworten. »Jetzt sagst du mir natürlich, daß ein anderer Anwalt auch nicht mehr für mich tun kann. Immer das gleiche. Aber ich

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