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Tod Auf Der Warteliste

Tod Auf Der Warteliste

Titel: Tod Auf Der Warteliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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Beim derzeitigen Stand der Rechtslage können wir aber nichts gegen ihn unternehmen.«
    »Ich weiß nur, daß Scoglio ziemlich sauer über seine Freilassung ist und hart daran arbeitet, neues Material gegen ihn zu sammeln.«
    »Dann hat vermutlich er den politischen Druck ausgelöst, den die italienische Botschaft ausübt.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ich bin ganz zufrieden damit. Solange haben wenigstens wir Ermittler freie Hand. Vorhin erreichte mich übrigens ein Telefonat, daß Anwalt Romani heute bei ihm ist.«
    »Das wundert mich nicht. Petrovac wird all seine Anwälte in den nächsten Tagen empfangen. Und seine Statthalter auch. Er hat seine Geschäfte doch die ganze Zeit schon aus dem Knast gesteuert. Ihr habt schließlich keinen seiner Stellvertreter hochgenommen.«
    »Wir kennen sie nicht. Es fahren zwar ständig große Limousinen bei Petrovac vor, aber wer hinter den getönten Scheiben sitzt, kriegen wir nicht heraus.«
    »Mich interessiert vor allem, ob Viktor Drakič auftaucht. Ein abgehangener, eiskalter Verbrecher, der uns vor einigen Jahren entwischt ist.«
    »Dein Alptraum. Es wundert mich, daß du nicht im Schlaf über ihn sprichst.«
    »Er muß mit Petrovac zusammengearbeitet haben. Der hatte doch fast so etwas wie ein Monopol für die Balkanroute.«
    »Vielleicht sitzt dein Drakič in Montenegro oder Albanien, wenn er wirklich noch lebt. Es ist ziemlich einfach, eine andere Identität anzunehmen. Falsche Pässe gibt es wie Sand am Meer. Und bei Bedarf nimmt man noch ein paar chirurgische Eingriffe vor, dann hat man auch noch ein falsches Gesicht.«
    Laurenti schüttelte den Kopf. »Drakič muß aufpassen. Mit einer neuen Identität verliert er Vorteile, und Verrat muß er ohnehin fürchten. Egal, mit welcher Nase. Mit seinem alten Namen lebt er besser. Da steht der Balkan still, zumal die kleineren Fische gar nicht wissen, daß er gesucht wird.«
    »Und wenn er nicht dort ist, sondern in Deutschland, Österreich, Slowenien oder Italien?«
    »Das wäre natürlich etwas anderes.«
    Sie wurden vom Klingeln seines Mobiltelefons unterbrochen. Es war Laura, sie rief aus Venedig an. Der Termin mit der Expertenkommission in Sachen Caravaggios »Ungläubigem Thomas« mußte inzwischen zu Ende sein.
    »Eine Kopie aus der Hand des Meisters selbst«, sagte Laura. »Das Original hängt also wirklich in Potsdam, bei den Deutschen. Aber es hätte schlimmer sein können. Schaffst du es, Patrizia und deine Mutter am Bahnhof abzuholen?«
    Laurenti schaute auf die Uhr und fluchte leise vor sich hin. Es war Viertel vor drei. In weniger als einer halben Stunde kämen sie an. »Ich werde es versuchen«, sagte er. »Wann kommst du zurück?«
    »In zwei Stunden, schätze ich.«
    »Ich bin noch bei Franco. Deine beste Freundin ist übrigens auch hier.«
    »Ich weiß«, sagte Laura.
    »Wir sehen uns später. Ich muß mich beeilen, sonst komme ich zu spät zum Bahnhof.«
    »Entschuldige bitte«, sagte Laurenti zu Živa, als er aufgelegt hatte.
    »Mußt du weg?«
    »Habe ich es dir nicht gesagt?«
     Živas Lächeln gefiel ihm nicht.
     
    *
     
     
    Nach dem Mittagessen, das er alleine in seinem Zimmer einnehmen mußte, brachte Severino den Rumänen zu den Pferden. Ein Fußweg von fast zehn Minuten.
    »Haben Sie gut gegessen?« Der Arzt schien nervös zu sein, ständig wühlte er in den Taschen seines Anzugs.
    »Gut, ja«, sagte Dimitrescu. »Was haben Sie?«
    »Ich finde meinen Schlüsselbund nicht mehr.«
    »Als wir zurückkamen, schlossen Sie den Wagen ab und die Haustür auf.«
    »Weiß der Teufel, wo ich ihn hingelegt habe.«
    »Was ist mit dem Geld?« fragte Dimitrescu auf dem Weg.
    »Sie bekommen es nachher. Die Hälfte jetzt, die andere danach. Wie wir es besprochen haben.«
    »Wann bekomme ich es?«
    »Ich lege es auf Ihr Zimmer. Seien Sie nicht so mißtrauisch. Das ist doch ein Beweis, daß Sie mir vertrauen können.«
    »Warum haben Sie es mir nicht mitgebracht?«
    »Meine Frau muß es aus dem Safe holen.«
    »Wer operiert mich?«
    »Ich«, sagte Severino. »Ich und ein Kollege. Ein Schweizer Arzt. Eine echte Kapazität.«
    »Wie heißt er?«
    Severino blieb einen Moment stehen und betrachtete ihn neugierig. »Urs Benteli. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Wann?«
    »Am Sonntag, mein Junge. Dann sind Sie am Mittwoch oder Donnerstag wieder zu Hause und haben keine Sorgen mehr. Aber vielleicht wollen Sie ja doch hierbleiben und arbeiten. Überlegen Sie es sich gut.«
    Dimitrescu schwieg. Sie waren bei den Stallungen

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