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Tod auf Ormond Hall

Tod auf Ormond Hall

Titel: Tod auf Ormond Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Turm hinüber. Das Sonnenlicht blendete sie, dennoch glaubte sie auf dem Söller Danielle wahrzunehmen. Jemand tauchte hinter ihr auf. Im nächsten Moment stürzte Danielle in die Tiefe. Ihr Schrei gellte durch den Park. Entsetzt schlug Michelle die Hände vors Gesicht.
    14.
    Der Samstag brachte schönes Wetter. Michelle unternahm am Vormittag zusammen mit Thomas, der wieder über das Wochenende nach Hause gekommen war, einen Reitausflug in die nahe Umgebung. Sie kamen auch an dem Hügel vorbei, auf dem sich die Llewellin-Kapelle erhob. Sie dachte an die Kerzen, die Roger Nevins in der Kapelle angezündet hatte. Am liebsten hätte sie Thomas gefragt, wo sich das Landhaus des Verlegers befand, aber sie nahm an, dass er davon seinem Bruder berichten würde. Sie wollte ihrem Verlobten nicht wieder einen Grund zur Eifersucht geben.
    Am späten Nachmittag verließ sie mit Kevin Ormond Hall. Auf der Fahrt nach Raglan Castle unterhielten sie sich über völlig b elanglose Dinge. Schmerzlich wurde der jungen Frau bewusst, dass sie sich zwar auf das Konzert freute, aber Kevins Gegenwart sie nicht weiter berührte. Wo war das erwartungsvolle Prickeln, das früher zu den Ausflügen mit ihrem Verlobten gehört hatte?
    In einem kleinen Restaurant aßen sie zu Abend. Kevin sprach von einem Stück Land, auf dem er und sein Vater eine Ferie nsiedlung planten. Michelle hörte ihm nur aus Höflichkeit zu. Sie war mit ihren Gedanken ganz woanders. Am Vormittag hatte sie mit Nancy telefoniert. Ihrer Freundin lag immer noch auf der Isolierstation. Sie hatte Nancy nichts von ihren Sorgen erzählt, zumal ihr diese ohnehin geraten hatte, die Finger von Kevin zu lassen.
    Noch kann ich zurück, dachte sie. Noch bin ich nicht mit ihm verheiratet. Sie nippte an ihrem Wein. Kevin sprach noch immer über die Feriensiedlung. Er merkte nicht einmal, dass sie ihm nur aus Hö flichkeit zuhörte.
    Es dämmerte, als sie auf Raglan Castle eintrafen. Da sie noch etwas Zeit hatten, besichtigten sie erst einmal die Burg. Jetzt en dlich spürte Michelle wieder etwas von dem Feuer, das sie und Kevin in Griechenland fast verzerrt hatte. Er sprach über die Ereignisse, die in diesen alten Mauern stattgefunden hatten, ließ die Geschichte Wales' in bunten Bildern vor ihr ablaufen.
    Dann wurde es Zeit, die Plätze aufzusuchen. Sie stiegen eine schmale Treppe zu einem hohen Gewölbe hinunter. Kevin stellte seine Braut einigen Bekannten vor. Immer wieder betonte er, dass Michelle ebenfalls aus einer sehr alten F amilie kam.
    Plötzlich sah die junge Frau Roger Nevins. Er saß neben einer Säule und schien in das Programm vertieft zu sein, doch als sie zu ihren Plätzen gingen, hob er den Kopf und nickte zu ihnen hi nüber. Automatisch erwiderte Michelle seinen Gruß. Kevin, der sich gerade zu einem älteren Mann umgedreht hatte, bemerkte es nicht.
    Die Akustik in dem alten Gewölbe war wundervoll. Auch wenn Michelle die meisten der Stücke, die gespielt wurden, nicht kannte, genoss sie jede Minute des Konzerts. Sie ließ sich von der Musik in eine Zauberwelt entführen, in der alles was sie bedrüc kte, von ihr abzufallen schien.
    Nach dem ersten Teil des Konzerts wurde im Nebenraum die Bar eröffnet. Kevin stand auf und bot ihr die Hand. "Gehen wir etwas trinken", schlug er vor.
    Michelles Blick suchte Roger Nevins. Der junge Verleger unterhielt sich mit zwei jüngeren Frauen. Er beachtete sie nicht. Enttäuscht folgte sie ihrem Verlobten.
    Kevin wurde von einem Nachbarn in ein längeres Gespräch über Pferde verwickelt. Mit dem Sektglas in der Hand ging M ichelle zu einem Alkoven, um sich die Fresken anzusehen, die über ihm angebracht waren. Sie zuckte heftig zusammen, als sie plötzlich von Roger angesprochen wurde.
    "Ich hätte nicht erwartet, Sie und Mister Ormond heute Abend zu sehen", bemerkte Roger Nevins, nachdem sie einander begrüßt hatten. Auch er hielt ein Sektglas in der Hand. "An und für sich ist Ihr Verlobter kein Mensch, der gerne Konzerte b esucht."
    "Kevin wollte mir eine Freunde machen", erwiderte Michelle. "Waren Sie in der Zwischenzeit wieder in London?"
    Er nickte. "Ich bin erst heute Vormittag nach Wales zurückgekehrt. Im übrigen habe ich bereits mit den Nachforschungen über Danielles Familie und Ihre eigene begonnen", sagte er. "Sie hatten mir ja Ihr Einverständnis gegeben." Fragend blickte er sie an.
    "Ich bin selbst ein neugieriger Mensch, Mister Nevins. Wä hrend der letzten Nächte habe ich Danielle noch zweimal gesehen."

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