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Tod auf Ormond Hall

Tod auf Ormond Hall

Titel: Tod auf Ormond Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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belanglose Plauderei, in der es hauptsächlich um die Feste ging, die früher auf Ormond Hall stattgefunden hatten.
    "Gehen wir ein Stückchen spazieren", schlug sie vor, nachdem ihre zukünftige Schwiegertochter gefrühstückt hatte. "Ich glaube, wir sollten uns einmal von Frau zu Frau unterhalten."
    Es blieb Michelle nichts weiter übrig, als ihrem Wunsch nachzukommen. Beklommen folgte sie Kevins Mutter in den Park hinaus. Sie wäre lieber mit sich und ihren Gedanken alleine gewesen. Zudem ging ihr Roger Nevins nicht aus dem Sinn. Er hatte sie zwar nicht mit Komplimenten überschüttet, wie es Kevin während der ersten Zeit getan hatte, dafür strahlte er jedoch die Zuverlässigkeit aus, die sie bei ihrem Verlobten vermisste.
    "Sie müssen meinem Sohn verzeihen", bat Lady Patricia, wä hrend sie durch den Park gingen. "Kevin hat schon sehr viel Schweres in seinem Leben mitmachen müssen. Erst der Unfall seines Bruders mit all seinen Folgen, dann Danielles Tod." Sie bückte sich und brach eine Dahlie ab. Gedankenverloren steckte sie sich die Blüte an die Bluse. "Kevin hat Danielle über alles geliebt. Er hat sogar versucht, darüber hinwegzusehen, dass scheinbar Mister Nevins mehr als einen Freund für sie gewesen ist."
    "Dennoch hätte mich Kevin gestern nicht so behandeln dü rfen", erwiderte die junge Frau. "Aber das könnte ich ihm sogar noch verzeihen. Was mich so wütend macht, ist, dass er mich anlügt. Heißt einander lieben, nicht auch vertrauen? Könnten Sie es ertragen, von Ihrem Mann ständig angelogen zu werden?"
    Ihre zukünftige Schwiegermutter lachte leise auf. "Welcher Mann ist schon absolut ehrlich, Michelle?“, meinte sie. "Bitte glauben Sie mir, auch mein Mann und ich haben während unserer Ehe manche Krise durchgemacht. Das Leben läuft nun einmal nicht in geraden Bahnen." Sie schenkte der jungen Frau ein L ächeln. "Vertragen Sie sich wieder mit Kevin. Er braucht Sie."
    Sie hatten ein kleines Rondell erreicht. Edward Ormond kniete davor im Gras und setzte grüne Pflänzchen in die Erde. Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er nicht einmal aufblickte, als seine Mutter ihn a nsprach.
    "Guten Morgen, Lady Ormond", grüßte der Pfleger. Er saß in der Nähe unter einer Kastanie und las.
    "Guten Morgen, James." Lady Patricia nickte ihm zu, dann ging sie mit Michelle weiter. Zum ersten Mal seit die junge Frau sie kannte, sprach sie mit ihr über Edward und all die Hoffnungen, die sie nach seinem Unfall hatten begraben müssen.
    Kevin kam zum Lunch nach Hause. Er brachte Michelle einen prächtigen Rosenstrauß mit. "Ich war extra in der Stadt, um die Rosen zu kaufen", sagte er. "Es tut mir leid, Darling. Es soll nicht wieder vo rkommen."
    Er stand wie ein Schuljunge vor ihr, der bei einem Streich e rtappt worden war. Obwohl sich Michelle vorgenommen hatte, ihrem Verlobten nicht so schnell zu verzeihen, brachte sie es nicht fertig, sich ihm noch länger zu entziehen. Sie ignorierte die innere Stimme, die sie vor ihm warnte, und ließ es zu, dass er sie küsste.
    "Am Samstag findet auf Raglan Castle ein Wohltätigkeitsko nzert statt", sagte er. "Dein Einverständnis vorausgesetzt, habe ich Karten besorgt." Er legte den Arm um sie. "Außerdem habe ich mir heute Nachmittag freigenommen. Ich möchte dir einwenig die Umgebung zeigen. Bis jetzt haben wir noch kaum Ausflüge gemacht. Du wirst Skirrid Mountain Inn kennen lernen, das älteste Gasthaus in Wales. Es stammt noch aus dem Jahr eintausendeinhundertzehn. Als Edward und ich Kinder waren, hat uns unsere Nanny oft Gruselgeschichten erzählt, die dort spielten."
    Vielleicht konnte wirklich alles wieder so werden, wie es vor ihrem Streit gewesen war. Michelle legte die Arme um seinen Nacken. "Gut, lass uns Frieden schließen", sagte sie.
    "Ich liebe dich, Darling." Zärtlich zog er sie an sich.
    Diesmal erwiderte Michelle seinen Kuss, doch es blieb ein schaler Geschmack in ihr zurück. Noch war Zeit, Ormond Hall zu verlassen. Ende des Monats würde es zu spät sein. Was sollte sie nur tun? In Athen war ihr alles so leicht erschienen, da war sie sich sicher gewesen, Kevin über alles zu lieben. Sie sehnte sich nach Athen zurück, wünschte sich, wieder mit Kevin durch die Akropolis zu wandern, über alles mögliche zu sprechen und die Zukunft in den rosigsten Fa rben zu sehen.
    Während sie sich für den Ausflug umkleidete, dachte die junge Frau an Roger Nevins. Sie hoffte, dass er gut nach Hause geko mmen war. Sie trat ans Fenster und blickte zum

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