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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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jetzt, Sir?“
    „In Mr. Christopher Adams’ Haus.“
    „Ist das der Mr. Adams vom Amt für Galaktische Forschung?“
    „Genau.“
    „Dann befinden Sie sich in Wisconsin, Sir.“
    „Und wo ist Bridgeport?“
    „Es lag am Wisconsin River, am Nordufer, ungefähr sieben Meilen nördlich des Zusammenflusses mit dem Mississippi.“
    „Was sind das für Flüsse? Ich habe noch nie von ihnen gehört.“
    „Sie liegen ganz in Ihrer Nähe, Sir. Der Wisconsin fließt direkt unterhalb des Punktes, an dem Sie sich jetzt befinden, in den Mississippi.“
    Sutton erhob sich und ging in den Patio hinaus.
    Adams setzte seine Pfeife in Brand. „Hast du die Auskunft bekommen, die du suchtest?“ erkundigte er sich.
    Sutton nickte.
    „Dann los!“ mahnte Adams. „Deine Stunde hat bereits begonnen.“

 
33
     
    Bridgeport lag verträumt in seiner von Felsen gesäumten Bucht am Ufer des eilig rauschenden Flusses. Die Sonne brannte mit einer Härte herab, als wolle sie den letzten Lebensfunken aus den verwitterten Häusern, den verstaubten Straßen, den vertrockneten Büschen und den welkenden Blumen pressen.
    Die Eisenbahnschienen machten einen Bogen um die Felsen, führten in die Stadt hinein, machten abermals einen Bogen um andere Felsen und verschwanden in der Ferne. Zwischen Bahnlinie und Fluß dämmerte der kleine Bahnhof dahin, ein gedrungener, niedriger Bau.
    Sutton stand auf dem Bahnsteig und lauschte aufmerk – sam auf das Gurgeln des Flusses. Dann setzte er sich in Bewegung und fand einen Fußpfad, der ans Wasser hinunterführte.
    Am Ende des Fußpfades fand er den Alten.
    Der Greis saß auf einem kleinen Felsblock am Wasser und hielt eine Angelrute auf den Knien. Aus einem grauen Zweitagebart ragte eine stinkende Pfeife hervor, in Reichweite neben ihm stand ein Tonkrug.
    Sutton ließ sich vorsichtig auf dem abschüssigen Ufer neben dem Felsstück nieder und genoß den kühlen Schatten der Bäume und des Unterholzes.
    „Schon was gefangen?“ erkundigte er sich interessiert.
    „Nichts“, sagte der Alte. Er paffte friedlich seine Pfeife, und Sutton beobachtete ihn fasziniert.
    „Gestern hab’ ich auch nichts gefangen“, sagte der Alte. Er nahm die Pfeife aus dem Mund und spuckte mitten in einen Wasserwirbel.
    „Vorgestern auch nicht“, erklärte er dann.
    „Ja, aber Sie wollen doch etwas fangen, nicht?“ fragte Sutton.
    „Nein“, beschied ihn bündig der Alte.
    Er nahm seinen Krug auf, zog den Maiskolbenkorken heraus und wischte mit seiner schmutzigen Hand über den Hals. „Da“, sagte er, „trinken Sie mal.“
    Sutton hob den Krug an die Lippen.
    Es war, als hätte er Feuer geschluckt! Er riß den Mund auf, um wieder zu Atem zu kommen und um den Geschmack loszuwerden.
    Der Alte nahm den Krug zurück, und Sutton tupfte sich die Tränen ab.
    „Ist nicht so richtig gealtert, wie er sollte“, entschuldigte sich der Angler. „Auf solchen Unsinn kann ich einfach nicht warten.“ Damit schluckte er selbst eine Portion, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und stieß den Atem aus. Er stellte den Krug hin und verkorkte ihn wieder.
    „Sie sind wohl fremd hier, nicht wahr?“ fragte er Sutton. „Ich habe Sie nämlich noch nie hier gesehen.“
    Sutton nickte. „Ich suche eine Familie Sutton. Einen gewissen John H. Sutton.“
    Der Alte kicherte. „Den guten John, eh? Mit dem bin ich zur Schule gegangen. Morgen ist der vierte Juli, und ich weiß noch genau, wie wir damals ein Kanalrohr voll Dynamit gestopft und in die Luft gejagt haben. Unsere Väter haben uns den Hintern versohlt. Die Suttons wohnen gleich gegenüber.“
    Großartig gezielt, dachte Sutton. Morgen ist der vierte Juli 1977, und John H. Sutton wohnt direkt gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses.
    Sutton lehnte sich entspannt zurück. „Warum angeln Sie eigentlich?“ fragte er. „Es ist Ihnen doch offensichtlich egal, ob Sie etwas fangen oder nicht.“
    „Ach, wissen Sie, wenn ich etwas fange, muß ich den Fisch vom Haken nehmen. Ich muß einen neuen Köder aufstecken und die Angel wieder auswerfen. Dann muß ich den Fisch ausnehmen, und das Ganze ist so furchtbar viel Arbeit. Nein, da fange ich lieber nichts.“ Er nahm die Pfeife aus dem Mund und spie wieder ins Wasser. „Thoreau hat wirklich recht gehabt“, ergänzte er. „Kennen Sie Thoreau?“
    Sutton schüttelte den Kopf, obwohl er glaubte, irgendwann im College den Namen einmal gehört zu haben. Langsam rappelte er sich auf und klopfte den Staub von seiner

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