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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Hose.
    „Bleiben Sie doch!“ sagte der Alte. „Sie stören mich nicht.“
    „Ich muß gehen“, antwortete Sutton.
    „Dann besuchen Sie mich mal wieder. Sie brauchen nur nach Old Cliff zu fragen. Hier kennt mich jeder.“
    „Eines Tages“, sagte Sutton, „werde ich vielleicht genau das tun.“
    Sutton kletterte das Ufer hinauf und kam wieder in die grelle Sonne.
    „Aber sicher“, sagte der Bahnhofsvorsteher, „die Suttons wohnen drüben, über dem Fluß, im Grant County. Es gibt mehrere Wege dorthin.“

 
34
     
    Die Landschaft war wild, viel wilder als alles, was Sutton jemals auf der landschaftsgärtnerisch gestalteten Erde gesehen hatte.
    Mühsam bahnte er sich einen Weg das Steilufer des Flusses hinauf. Manchmal konnte er aufrecht gehen, zumeist aber mußte er auf Händen und Knien kriechen. Immer wieder hielt er inne, lehnte sich, die Absätze in den Boden gegraben, an einen Baum und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Fluß im Tal unten wirkte von hier oben leuchtend blau, und der blaue Fluß schien mit dem blauen Himmel konkurrieren zu wollen.
    Einmal sah er durch die Bäume den Bruch in den Uferfelsen und wußte, daß er sich dem Platz näherte, den John H. Sutton in seinem Brief beschrieben hatte.
    Die Sonne war erst vor wenigen Stunden aufgegangen, also hatte er noch viel Zeit, denn John Sutton hatte mit dem Mann höchstens zwei Stunden geplaudert und war dann zum Mittagessen nach Hause gegangen.
    Sutton erreichte die Uferhöhe und fand den Felsblock, der seinem Vorfahren als Sitz gedient hatte. Er nahm darauf Platz, dankbar für den kühlen Schatten.
    Die Szene, die sich vor seinen Augen ausbreitete, war majestätisch, in der Luft lag die seltsame Atmosphäre, die seltsame Erwartung, die ihm aus dem Brief seines Verwandten schon vertraut war.
    Er sah auf die Uhr. Halb zehn. Also verließ er seinen Platz und kauerte sich hinter ein Gebüsch. Er hatte sich gerade versteckt, als er das leise Summen eines Motors hörte und das Schiff landete, ein winziges Ein-Mann-Schiff, das auf der Wiese dicht vor dem Zaun niederging.
    Ein Mann stieg aus, musterte Himmel und Bäume und schien sich zu vergewissern, daß er das richtige Ziel erreicht hatte.
    Gut arrangiert, dachte er. Man baut angeblich eine Notlandung, um seine Anwesenheit zu erklären, wartet, bis der Mann, den man braucht, auf seinem Spaziergang hier vorbeikommt, und unterhält sich mit ihm.
    Der Mann hatte inzwischen seinen Schraubenschlüssel hervorgeholt und machte sich an seinem Schiff zu schaffen.
    Jetzt mußte der Zeitpunkt ungefähr da sein.
    Sutton stützte sich vorsichtig hoch und starrte angestrengt durch die Zweige des Haselnußstrauchs.
    John H. Sutton, ein korpulenter Mann mit sauber gestutztem, weißem Bart und einem alten Hut auf dem Kopf, kam watschelnd, aber stolz aufgerichtet, den Hügel herab.

 
35
     
    Dies ist die Niederlage, dachte Eva Armour.
    „Der Psych-Tracer in Adams’ Büro ist stehengeblieben“, hatte Herkimer berichtet. Und gleich darauf war der Bildschirm des Visors dunkel geworden, weil er abgeschaltet hatte.
    Das bedeutete, daß Sutton tot war. Und dennoch konnte er nicht tot sein, weil die Geschichte bewies, daß er das Buch geschrieben hatte, und bis jetzt hatte er es noch nicht geschrieben.
    Nun gut, die Geschichte war auch nicht immer zuverlässig. Vielleicht hatte jemand anders das Buch geschrieben. Aber das konnte nicht der Fall sein, denn nur Sutton verstand die Sprache, in der er seine Notizen gemacht hatte, und der Buchtext klang so, daß er nur von ihm selbst stammen konnte.
    Sutton war tatsächlich gestorben, aber nicht auf der Erde, nicht im Sonnensystem der Erde, und nicht im Alter von sechzig Jahren. Er war auf dem Planeten eines fernen Sternes gestorben, und zwar erst in vielen Jahren.
    Das war die Wahrheit, die nicht zu leugnen war.
    Und dennoch war der Tracer stehengeblieben.
    Eva stand auf und trat ans Fenster, von dem aus sie einen Blick auf die Umgebung des Orion Arms hatte. Soviel Arbeit, dachte sie. So viele Jahre des Planens! Androiden, die kein Zeichen auf der Stirn trugen. Und andere Androiden mit Zeichen auf der Stirn, die aber nicht in den Laboratorien des achtzigsten Jahrhunderts gemacht worden waren. Komplizierte Spionagenetze, bereit für den Tag, an dem Sutton heimkehren würde. Jahre des Brütens über Berichten aus der Vergangenheit, Versuche, die Wahrheit von der Halbwahrheit und dem Irrtum zu trennen. Jahre des Wartens, der Abwehr der Gegenspionage der

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