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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Schiff ist fort, und in einer Stunde etwa wird John H. Sutton den Hügel herunterkommen, um die Fragen zu stellen, die er zu stellen vergessen hat. Und in zehn Jahren wird er den Brief schreiben, in dem er seine Vermutungen über mich niederlegt, und ich werde im selben Augenblick im Hof an der Pumpe Wasser trinken.
    Ich habe den Brief falsch interpretiert, dachte er. Ich habe immer gedacht, es wäre der andere, nicht ich. Es wäre mir nie eingefallen, daß das Blut am Schraubenschlüssel mein eignes, daß ich derjenige sein könnte, der die Wäsche von der Leine stiehlt.
    Und dennoch kann nicht alles stimmen. Er hatte ja noch seine Kleider, also brauchte er sich keine zu stehlen. Sein Schiff ruhte sicher auf dem Boden des Flusses, also war er nicht zum Bleiben gezwungen.
    Trotzdem war es so geschehen, denn wenn es nicht so geschehen wäre, wieso dann der Brief? Der Brief war geschrieben worden, weil er hierhergekommen war, also mußte er auch gekommen sein. Und geblieben sein, weil er nicht wieder fort konnte. Immerhin, diesmal würde er nicht bleiben müssen.
    Eine zweite Chance, dachte er. Ich habe eine zweite Chance bekommen!
    Aber nein, das war unmöglich, denn es hatte kein zweites Mal gegeben, sonst hätte der alte John H. Sutton das erwähnt.
    Irgend etwas wird noch geschehen, dachte er. Irgend etwas wird mich an der Rückkehr hindern. Irgend etwas wird mich in eine Lage bringen, in der ich gezwungen bin, Wäsche zu stehlen und bei den Suttons um Arbeit zu bitten.
    Denn so war es vorgezeichnet.

 
38
     
    Drei Tage lang schuftete Sutton, um sein Schiff aus den Tonnen von Sand zu befreien, die die schnelle Flußströmung aufgehäuft hatte. Und mußte nach drei Tagen einsehen, daß es ein hoffnungsloses Unterfangen war, denn die Strömung schwemmte den Sand ebenso schnell wieder heran, wie er ihn fortschaffte.
    Von nun an konzentrierte er sich darauf, die Einsteigluke freizulegen, und hatte sein Ziel nach einem weiteren Tag auch erreicht.
    Erschöpft lehnte er sich an die äußere Schiffswand.
    Es war ein Vabanque-Spiel, aber er mußte es wagen. Denn es gab keine Möglichkeit, das Schiff mit Hilfe der Maschinen zu starten. Die Raketen waren voller Sand, und jeder Versuch, sie zu zünden, mußte eine Explosion auslösen.
    Aber er hatte ja schon ein Schiff auf Cygni gestartet. Er hatte es über elf Lichtjahre hinweggetragen.
    Und wenn es ihm nicht gelang, das Schiff mit seiner Willenskraft zu starten, konnte er immer noch die Zeitmaschine benutzen und das Schiff an Ort und Stelle um sechstausend Jahre in die Zukunft versetzen.
    Er hob die Hand an die Kehle und tastete nach der Kette, an der er den Schlüssel um den Hals trug.
    Die Kette war fort!
    Die Taschen, dachte er dann, und fingerte verzweifelt an seinem Anzug herum. Er suchte – fieberhaft zuerst, und dann mit grimmiger Gründlichkeit.
    Kein Schlüssel in seinen Taschen.
    Die Kette muß gerissen sein, dachte er verzweifelt. Vielleicht ist sie in meinen Anzug gefallen. Er klopfte sich von oben bis unten ab, aber er spürte nichts. Er zog sein Hemd aus, vorsichtig tastete er nach dem verschwundenen Schlüssel. Er warf das Hemd beiseite, setzte sich, zog die Hose aus, suchte in allen Falten, kehrte das Innerste nach außen.
    Nichts.
    Auf allen vieren suchte er den Sand des Flußbettes ab, tastete in dem matten Licht herum, das durch die rauschende Strömung herunterschien.
    Eine Stunde darauf gab er auf.
    Das Wasser hatte die Einstiegschleuse schon wieder mit Sand bedeckt, und jetzt hatte es keinen Sinn mehr, sie freizuschaufeln, denn wenn er es schaffte, konnte er sie nicht öffnen.
    Hemd und Hose waren von der Strömung davongespült worden.
    Müde, niedergeschlagen stapfte er durch das Wasser aufs Ufer zu. Als er die Flußoberfläche durchstieß, funkelten im Osten die ersten Sterne.
    Am Ufer setzte er sich und lehnte sich an einen Baum. Er tat einen vorsichtigen Atemzug, dann noch einen, zwang seinen Herzschlag herbei und brachte den menschlichen Metabolismus gewissenhaft wieder in Gang.
    Ein Platz zum Schlafen, dachte er. Ein Heuboden in irgendeiner Scheune. Und Obst oder Gemüse aus einem Farmgarten, damit sein leerer Magen Ruhe gab. Und dann Wäsche.
    Wo er sich Wäsche holen konnte, wußte er wenigstens.

 
39
     
    Die Sonntage waren einsam.
    Während der übrigen Woche gab es Arbeit, schwere, körperliche Arbeit, die so ermüdend war, daß man nachts gut schlafen konnte. Sechs Tage arbeitete der Mensch und hatte keine Zeit zum Nachdenken; am

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