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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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hob die Hände, um der Verwirrung ein Ende zu bereiten.
    »Mitnichten, Brehon Sedna. Für meine Darstellung der Ereignisse entfällt der Abt als Zeuge. Er übte lediglich bis zur Rückkehr
     von Cenn Faelad und Brehon Barrán die Regentschaft über die Königsburg aus. Es besteht kein Grund, ihm die Leitung der Ratsversammlung
     zu entziehen.«
    Sowohl Brehon Sedna als auch der Abt gaben sich erleichtert.
    »Dürfen wir dann also verfahren wie vorgeschlagen? Ich bitte den Großen Rat um seine Zustimmung.«
    Alle taten ihr Einverständnis kund. Man wurde schon langsam ungeduldig, und manche äußerten sich auch laut, man möge nun endlich
     anfangen.
    »Nachdem unser Vorgehen als solches geklärt ist, bitte ich um deinen Bericht«, erteilte Brehon Sedna Fidelma das Wort.
    Sie brauchte einen Moment zur inneren Sammlung.
    »Ein jeder Mord ist verabscheuungswürdig, die Ermordung eines Hochkönigs aber umso mehr. Eine Tatsache stand von Anbeginn
     fest. Dubh Duin, Stammesfürst der Cinél Cairpre, betrat das Schlafgemach des Hochkönigs, durchschnitt ihm die Kehle und beging
     mit seinem Dolch Selbstmord, als ihm klar war, dass er einer Gefangennahme nicht entrinnen konnte. Soweit der eindeutige Tatbestand.«
    |381| Fidelma legte eine Pause ein und fuhr dann fort.
    »Zunächst stellten wir uns zwei Fragen: Handelte Dubh Duin allein? Was war sein Tatmotiv?«
    Sie ließ ihren Blick über die Versammelten schweifen, als erwartete sie von ihnen eine Antwort. Es gehörte zu dem Schauspiel,
     wie es Eadulf schon oft erlebt hatte, wenn Fidelma vor Gericht auftrat.
    »Ich kann euch versichern, dass Dubh Duin nicht allein handelte«, fuhr sie selbstbewusst fort. »Der Mord geschah nicht unüberlegt
     und auch nicht aus einem persönlichen Hassgefühl heraus. Eine ganze Verschwörung stand dahinter.«
    Eine Welle der Empörung ging durch den Saal. Sie ließ es geschehen, und erst als es wieder langsam ruhig wurde, sprach sie
     weiter.
    »Was das Tatmotiv angeht, will ich mich zunächst auf das von Dubh Duin beschränken. Ich fürchte, er handelte nicht aus dem
     gleichen Beweggrund wie alle anderen in der Verschwörung. Dubh Duin wollte die Rückkehr aller Stämme zur Lebensweise der Vorväter
     erzwingen. Er glaubte an die alten Auffassungen und Sitten. Vor allen Dingen war er ein Anhänger des Alten Glaubens. Den Mitgliedern
     des Großen Rates hier ist bekannt, wie er sich vor ihnen für die Anerkennung der Rechte derer einsetzte, die die alten Götter
     und Göttinnen verehren. Manch einer von euch dürfte sich auch an den Streit erinnern, den er deswegen mit Sechnussach hatte.«
    Viele, die den Streit noch lebhaft vor Augen hatten, nickten. Nur Gormflaith auf der Zeugenbank schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Dubh Duin hatte sich voll und ganz dem Alten Glauben verschrieben, wie wir uns zu dem Neuen Glauben bekennen«, fuhr Fidelma
     fort. »Ardgal, das derzeitige Oberhaupt der |382| Cinél Cairpre, kann das bezeugen. Ich muss euch nicht erinnern, dass es kaum zwei Jahrhunderte her ist, seit Patrick, Ailbe,
     Brigit, Brendan, Ciaran und andere das Wort Christi in unser Land brachten. Es gibt immer noch Gebiete, wo es nicht angekommen
     ist beziehungsweise nicht angenommen wird. Keinen Tagesritt von Tara entfernt treffen sich immer noch viele in Uisnech, das
     unsere Altvorderen als den Nabel der Welt betrachteten, als das Zentrum der fünf Königreiche, und gehen dort den alten Sitten
     und Bräuchen nach. Auch muss ich euch nicht schildern, dass eine Bewegung im Gange ist, die den neuen Lehren den Kampf angesagt
     hat und das Land zur Umkehr zum Alten Glauben zwingen möchte.«
    Rasch beugte sich Abt Colmán vor und stellte eine Zwischenfrage: »Willst du damit sagen, Dubh Duin gehörte dazu?«
    »Ja.«
    »Das kann nicht wahr sein!«, rief Gormflaith und schreckte mit ihrem schrillen Ton alle auf.
    Fidelma sah sie traurig an. »Ich fürchte, es ist wahr«, sagte sie, an sie gerichtet, und wandte sich dann wieder der Versammlung
     zu. »Wir wissen, dass heidnische Banden, die
dibergach
, Abteien und Kirchen verwüstet haben. Sie sind über kleine, abseits liegende Kirchen und Gemeinden hergefallen, und die Übergriffe
     haben zugenommen. Viele Mitglieder der frommen Bruderschaften wurden umgebracht.«
    Ein Mitglied des Großen Rates stand auf und meldete sich zu Wort. »Ich habe mich dem Neuen Glauben verschrieben und bin kein
     Befürworter des Alten Glaubens. Dennoch muss ich darauf hinweisen, dass der Glaube unserer Ahnen

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