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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Schnitt des Rockes angeglichen.
     Darüber trug sie ein enges, ärmelloses Oberteil, das in Taillenhöhe abschloss. Um die Schultern hatte sie einen kurzen Umhang
     geworfen, der als Kontrast zu dem Kleid aus rotem Satin und mit Dachsfell abgesetzt war. Der Umhang wurde an der linken Schulter
     von einer Brosche aus Silber und Halbedelsteinen zusammengehalten. Ihre Sandalen waren mit bunten Glasperlen verziert.
    Passend zu den Sandalen tauchten die gleichen Schmuckelemente wieder an den Armbändern auf, während ihren Hals ein einfacher
     Goldreif zierte, der nicht nur ihre Zugehörigkeit zum Könighaus verriet, sondern sie auch als Mitglied der Leibgarde Nasc
     Niadh von Muman auswies. Auf dem fuchsroten |373| Haar saß ein Silberkranz, in den über der Stirn drei Halbedelsteine eingelegt waren, zwei Smaragde aus dem Land der Corco
     Duibhne und ein feuerroter Stein, dessen Herkunft Eadulf nicht kannte. Es waren die gleichen Steine wie auf der Brosche an
     ihrem Umhang. Der Kopfschmuck diente dazu, ein seidenes Tuch festzuhalten, das das Haar bedeckte, das Gesicht aber frei ließ.
     Eine solche Kopfbedeckung nannte man
conniul,
und sie gab Auskunft über den Familienstand. Es war Vorschrift, dass Frauen, die verheiratet waren, auch Nonnen, eine Kopfbedeckung
     trugen. Hatte nicht Paulus den Korinthern gepredigt, dass man einer Frau, die beim Gebet nicht das Haar bedeckt hatte, es
     genausogut abschneiden könnte?
    Seit ihrem Hochzeitstag hatte Eadulf seine Frau nie wieder in so festlicher Aufmachung gesehen, und so machte er aus seiner
     Verwunderung keinen Hehl.
    »Ich hätte mir besser von Gormán den Rock des Kriegers ausborgen sollen«, begrüßte er sie mit trockenem Humor.
    »Sei nicht albern«, schalt sie ihn verärgert. »Wir haben einen Auftritt im Großen Rat, das heißt vor dem zukünftigen Hochkönig
     der fünf Königreiche und den Königen und Edelleuten der jeweiligen Königreiche. Für solcher Art Zusammenkünfte gibt es eine
     vom Gesetz vorgeschriebene Kleiderordnung.«
    »Man hätte mir sagen müssen, dass zum Gesetzeswerk der Brehons auch eine Kleiderordnung gehört. In Anbetracht dessen gebe
     ich einen armseligen Bauern ab«, stellte er fest und schaute an sich herunter. Zwar hatte er seine besten Sachen angezogen,
     doch waren die aus grobem, handgewebtem Tuch.
    »Denk einfach daran, dass du Eadulf von Seaxmund’s Ham bist«, munterte ihn Fidelma auf. »Und mein Mann.«
    |374| Es fiel ihm schwer, das im Kopf zu behalten, als sie den Saal der Ratsversammlung betraten. Wenn es etwas gab, das er über
     den Adel und die wohlhabenden Schichten des Volkes von Éireann gelernt hatte, dann war es, dass sie es liebten, sich in auffallenden
     Farben und mit Schmuck herauszuputzen. Männer und Frauen gleichermaßen bedienten sich dabei besonderer Hilfsmittel – Beerensaft,
     um die Lippen zu färben, die Augenbrauen dunkler erscheinen zu lassen oder bei der Wangenröte nachzuhelfen. Er mochte das
     nicht und war froh, dass Fidelma nur sparsam roten Beerensaft auf die Lippen aufgetragen und nur ganz leicht die Augenbrauen
     nachgezogen hatte. Er schaute sich im Saal um und stellte fest, dass er mit seinen Befürchtungen recht gehabt hatte. Nicht
     Fidelma fiel mit ihrer Kleiderwahl aus dem Rahmen, sondern er in seinem eher bescheidenen Anzug.
    Über den Saal verteilt standen Mitglieder der Fianna Wache, und Irél höchst persönlich kommandierte eine Abordnung von Kriegern,
     die an einer Seite des Raumes hinter einer Reihe leerer Bänke Aufstellung bezogen. Die waren für die Zeugen freigehalten,
     denen Fidelma über Brehon Barrán hatte mitteilen lassen, dass sie der Anhörung würden beiwohnen müssen. Sie warteten jetzt
     draußen, dass man sie aufrief.
    Normalerweise gehörten bei einer Versammlung des Großen Rates die Ehrenplätze dem Hochkönig und seinem Obersten Richter. Als
     Cenn Faelad und Brehon Barrán die Halle betraten und auf diese Plätze zusteuerten, sprang Congal Cendfota von den Dál Fiatach
     von Ulaidh mit wütendem Gesicht auf und legte laut Widerspruch ein. Er brüllte geradezu, um gegen das Stimmengewirr anzukommen.
     Dadurch wurde der Lärm nur noch größer. Schließlich verschaffte sich Cenn Faelad Gehör.
    »Ich bitte um Ruhe, andernfalls kommen wir hier nicht weiter«, rief er.
    |375| Der Lärm legte sich; es blieb bei allgemeinem Gemurmel und Füßescharren.
    »Und jetzt zu dir, Congal Cendfota. Was hast du dagegen, dass Brehon Barrán und ich unsere Plätze einnehmen

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