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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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nicht Gewalt und Tod als
     Lebensweise gutgeheißen hat. Unsere Vorfahren glaubten an Frieden und Eintracht in der Welt. So lehrten es die Druiden. Warum
     sollten Menschen heute im |383| Namen der alten Götter und Göttinnen rauben und morden? Das ist doch sinnlos.«
    Fidelma nahm die Erklärung des Mannes hin, denn eine Frage war es eher nicht.
    »Unter unseren Vorvätern hat es eine Kultgemeinschaft gegeben, die Menschenopfer befürwortete«, erklärte sie. »Es war ein
     Irrglauben, mit dem die Druiden rasch Schluss machten. Es heißt, dass Tigernmas, der sechsundzwanzigste Hochkönig, unter einer
     Geistesverwirrung litt. Er ließ auf der Magh Slecht, der Ebene des Gemetzels, ein riesiges Götzenbild errichten und verlangte
     von allen, ihm zu opfern. Grässliches Blutvergießen war die Folge, so dass sich schließlich die Druiden dagegen erhoben und
     sowohl das Idol als auch Tigernmas zu Fall brachten. Das Idol führte den Namen Crom Cróich.«
    »Worauf willst du hinaus? Willst du behaupten, dass diese Götzenverehrung eine Wiederbelebung erfahren hat?«, fragte Brehon
     Sedna.
    »Die Sekte, die als verschworene Gemeinschaft versucht, den Neuen Glauben auszurotten, hat sich der Verehrung des Crom Cróich
     verschrieben«, bestätigte sie ihm.
    »Wie kommst du zu dieser Schlussfolgerung?«
    »Wir haben Zeugen dafür. Irél und Ardgal haben ihre Mannen bei der Überwältigung dieser Fanatiker angeführt. Sie hatten ihr
     Lager auf dem sogenannten Hexenberg, keinen Tagesritt von hier entfernt. Ihr braucht sie nicht länger zu fürchten. Was aber
     hat das alles mit der Ermordung des Hochkönigs zu tun? Ich will es euch sagen. Auf unserem Weg nach Tara überquerten wir die
     Ebene von Nuada und stießen auf eine zerstörte Kirche, deren Mönche man brutal niedergestochen hatte. Einer lebte noch, und
     Bruder Eadulf, der sich zu ihm gebeugt hatte, hörte ihn ein letztes Wort hauchen, das so etwas wie ›Schuld‹ zu bedeuten schien.
    |384| Als Dubh Duin seinerseits an der Schlafstatt des Hochkönigs im Sterben lag, flüsterte auch er etwas. Lugna, der seine letzten
     Worte wahrnahm, deutete sie ebenfalls als so etwas wie ›Schuld‹.«
    »Und was ist daran ungewöhnlich?«, fragte Abt Colmán.
    »Eadulf und auch Lugna haben das entscheidende Wort missverstanden. Es war nicht
›cron‹
, Schuld, sondern
›Crom‹
, Crom Cróich. Der sterbende Mönch wusste, wer die Mordgesellen waren, und Dubh Duin hatte als Letztes den Namen seines Götzen,
     den er für einen Gott hielt, auf den Lippen. Heute sind wir in der Lage, das zu beweisen. Es hätte uns früher auffallen müssen.«
    »So weit gehen wir mit dir mit. Nun behauptest du aber, Dubh Duin glaubte, Sechnussachs Tod würde ihm in seinem Bestreben,
     den alten Irrglauben wiederzubeleben, dienlich sein. Wie das?«, wollte Brehon Sedna wissen. »Ich sehe da keinen Zusammenhang.«
    »Weil man ihm eingeredet hatte, der Nachfolger würde die fünf Königreiche zu dieser Art Götzenverehrung zurückführen«, erwiderte
     Fidelma ohne Umschweife.
    Wütend sprang Cenn Faelad auf. »Das ist eine Lüge! Beim Heiligen Kreuz, nie und nimmer würde ich so etwas tun!«, schrie er
     erbost.
    Fidelma hob die Hand, um dem lärmenden Durcheinander, das ausgebrochen war, Einhalt zu gebieten.
    »Ich habe nicht gesagt, dass es um dich ging, Cenn Faelad«, mahnte sie ihn.
    So leicht ließ er sich nicht beschwichtigen. »Du hast von Sechnussachs Nachfolger gesprochen. Der
tánaiste
, der Nachfolger auf dem Königsthron, bin ich. Wen sonst, wenn nicht mich, willst du gemeint haben?«
    »Deine Thronnachfolge sollte nicht lange währen«, erwiderte |385| sie gelassen. »Der verbrecherische Plan als solcher war einfach, sein Mechanismus hingegen kompliziert. Ich habe viele Fälle
     aufzuklären gehabt, muss aber gestehen, dieser hier hat mich von dem Ausmaß des Intrigenspiels und der Art und Weise, wie
     die Handlungsabläufe miteinander verschlungen waren, entsetzt.«
    Cenn Faelad war einigermaßen fassungslos und setzte sich wieder.
    »Die ganze Schuldlast kann ich euch nur Schicht für Schicht aufdecken. Ich muss den Großen Rat von vornherein um Verständnis
     bitten, wenn ich ihn auf eine lange Reise durch ein Flechtwerk von Intrigen mitnehme. Die einfachste Sache war noch Dubh Duin,
     der zu der Sekte gehörte, die mit aller Macht der Verehrung ihres Gottes Crom zum Durchbruch verhelfen wollte. Dubh Duin hatte
     versucht, den Großen Rat für die Duldung des Alten Glaubens zu
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