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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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von Cashel? Noch eine andere Schwester des sich anmaßenden Glaubens, der unser Land verpestet?
     Hüte dich, sage ich, und kehre dahin zurück, woher du gekommen bist.«
    Caol hatte bereits die Hand am Schwert, aber Fidelma hielt ihn zurück.
    »Du kennst meinen Namen, Alte. Darf ich auch deinen Namen wissen?«
    Wieder das krächzende Lachen.
    »Wer sollte schon sonst an der
Ath na Foraire
, an der Grenzfurt sitzen, wenn nicht die Wächterin selbst?«
    Eadulf bemerkte, dass Gormán leicht erschauerte, wie aber Fidelma und Caol reagierten, die vor ihm auf den Pferden saßen und
     reglos auf der Brücke standen, konnte er nicht sehen. Gormán musste die Antwort irgendwie zu deuten wissen, und Eadulf wollte
     ihn um eine Erklärung bitten, doch da hörte er Fidelma mit ruhiger Stimme sagen: »Und hat die Wächterin einen Namen?«
    »Es gibt welche, die haben mich Badb genannt«, kam die kratzige Erwiderung.
    Eadulf verstand so etwas wie »bave«, aber das sagte ihm nichts, während Gormán neben ihm leicht aufstöhnte.
    »Nimmst du für dich in Anspruch, der Rabe der Schlachten mit dem gesträubten Gefieder zu sein, Alte?« Fidelmas Stimme klang
     hell und spöttisch. »Die alte Göttin Badb, die Spaß daran hat, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen, die ganze Heerscharen
     aufwiegelt, sich zu bekämpfen, sich dann am Gemetzel ergötzt und die Schlachtfelder nach verlorenen Seelen absucht? Ich erkläre
     hiermit, Alte, ich habe es nie für möglich gehalten, einem so namhaften Wesen zu begegnen. Du bist also Badb?«
    »Du bist für deinen scharfen Verstand bekannt, Fidelma von |70| Muman. Du hast mich klar und deutlich sagen hören, dass es welche gibt, die mich so genannt haben, es bringt also nichts,
     zu versuchen, sich mit mir anzulegen und mich zu reizen.«
    Fidelma behielt ihren spöttischen Unterton bei. »Also gut, Alte, weshalb bin ich in Midhe nicht willkommen?«
    »Du kommst, um eine Erklärung für den Tod von Sechnussach zu suchen. Du wirst die Wahrheit nicht finden. Lass es dir von mir
     gesagt sein: Es wird nicht eher Ruhe und Frieden in diesem Land einkehren, als bis ihr alle, die ihr dem Neuen Glauben anhängt,
     diese Ketzerei aufgebt, zum Alten Glauben zurückkehrt und wieder die Götter und Göttinnen der Vorzeit verehrt. Ihr müsst sie
     aufs neue in eure Herzen schließen und sie Teil eures Lebens sein lassen. Erst wenn der große Kessel von Murias zum Berg von
     Uisnech, dem Nabel der Welt, gebracht wird, wenn der heilige Stein von Falias, das mächtige Schwert von Gorias und der große
     rote Speer von Finias erneut vereint sind, dann werden die Kinder von Danú, der Muttergöttin, unangefochten über ihr Volk
     herrschen. Lange wird das nicht mehr dauern, denn das Schicksalsrad ist gefunden. All das hat die Weiße gesagt, und sie spricht
     die Wahrheit.«
    Stumm ließen Fidelma und ihre Begleiter die beschwörenden Worte über sich ergehen. Während sie sprach, hatte sich die alte
     Frau aufgerichtet, so dass ihr gekrümmter Rücken fast gerade war, die Stimme aber blieb krächzend, wenn auch laut.
    »Wende dich ab von dieser Brücke und kehre zurück in das Land, das dein Bruder regiert. Berichte ihm, was du gehört hast.
     Kehre zum Alten Glauben zurück, ehe es zu spät ist, denn der Weg, den du gehst, führt zur Vernichtung der Stämme aller fünf
     Königreiche, und fremde Könige werden den Platz derer einnehmen, die jetzt in Anmaßung herrschen. Kehre um, Fidelma von Cashel.«
    |71| Mit einem grässlichen Aufschrei drehte sich das alte Weib um und verschwand mit trippelnden Schritten im Wald.
    »Warte!«, rief Fidelma; und schon trieb Caol sein Pferd an, galoppierte von der Brücke und versuchte, der Alten durch das
     dichte Buschwerk hinterherzujagen.
    Fidelma, Eadulf und Gormán verharrten einige Augenblicke, ehe sie ihre Pferde über die Brücke führten, um dann auf Caol zu
     warten.
    »Was hatte das zu bedeuten?«, fragte Eadulf kopfschüttelnd.
    Fidelma lächelte traurig. »Ich denke, es war eine arme, verwirrte alte Frau, die in der Vergangenheit lebt. Es gibt immer
     noch Menschen, die nicht von der alten Lebensweise und dem alten Aberglauben lassen können. Vermutlich war sie eine von denen.«
    Gormán hüstelte nervös. »Woher wusste sie aber, dass du Fidelma von Cashel bist und was dich hierhergeführt hat, Lady?«
    Auch Fidelma hatte sich das schon gefragt.
    »Ohne nähere Anhaltspunkte ist es müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen«, meinte sie leichthin. »Ich
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