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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Lippen zusammen.
    »Es war meine Absicht, hier zu übernachten, und bald wird es dunkel.« Sie warf einen besorgten Blick zum Himmel.
    »Hier in winterlicher Nacht zu bleiben, scheint mir nicht ratsam, denn Schutz finden wir nirgends«, gab Caol zu bedenken und
     wies auf die schwelenden Ruinen. »Auch wissen wir nicht, welche Tücken hier noch lauern. Der Täter könnte leicht zurückkommen.
     Überall von Wald umgeben zu sein, birgt unnütz Gefahren. Offenes Gelände wäre mir lieber.«
    Sie nickte kurz.
    »Ein Stück weiter die Straße hinunter gibt es ein Gasthaus, wenn ich mich recht erinnere. Länger als eine halbe Stunde werden
     wir bis dahin nicht brauchen. Wenn es noch steht, können wir dort Unterschlupf finden.«
    Eadulf wies auf die beiden Leichen. »Sollten wir sie nicht erst begraben?«
    »Bis wir damit fertig sind, dürfte es dunkel sein, mein Freund«, warnte Caol. »Es ist meine Pflicht, die Schwester meines
     Königs und ihren Mann vor Ungemach zu schützen. Wir müssen jetzt gemeinsam weiterreiten.«
    Wie zur Bekräftigung des Gesagten begann ein Wolf in der hereinbrechenden Abenddämmerung zu heulen.
    »Wir werden dem Gastwirt berichten, was hier vorgefallen ist, und ihn bitten, dass er seinen Stammesfürsten davon in |62| Kenntnis setzt; der soll dann seine Männer bei Tageslicht herschicken«, bemühte sich Caol Eadulf zu überzeugen.
    Mit einer Handbewegung in Richtung des sie umgebenden Waldes meine Eadulf: »Viel wird zum Begraben nicht mehr übrig sein,
     wenn wir die armen Seelen hier über Nacht liegen lassen.«
    »Wir könnten sie doch wenigstens an eine etwas geschütztere Stelle schaffen«, schlug Fidelma vor. »Dort neben dem Gebäude
     gab es eine
uaimha,
wo sie ihre Vorrate einlagerten.« Sie deutete auf die Stelle, die ihr vorschwebte.
    »Eine Höhle?«, fragte Eadulf, um sich zu vergewissern, ob er das Wort
uaimha
richtig deutete.
    »Eine künstlich angelegte unter der Erde«, bestätigte Fidelma.
    Suchend stapfte Caol durch das verwüstete Gelände und hatte auch bald den Eingang zu der unterirdischen Höhlung entdeckt.
     Es war nicht ungewöhnlich, solcher Orts Lebensmittel und Vorräte kühl zu lagern. Eadulf und Gormán fassten mit zu, und gemeinsam
     trugen sie die Leichen in die Kammer, sie dort zu verbergen und den Eingang gegen herumstreunende Raubtiere zu sichern.
    Die zunehmende Dunkelheit machte Fidelma unruhig.
    »Wenigstens vorläufig sind sie dort sicher. Möge Gott ihren Seelen seine Barmherzigkeit erweisen. Wir aber müssen jetzt alles
     daran setzen, das Gasthaus zu erreichen, ehe die Nacht hereinbricht.«
    Sie stiegen auf und strebten dem ersehnten Ziel entgegen. Fidelma führte sie in raschem Trab an; je schneller sie in Wärme
     und Sicherheit waren, um so besser. Das Wolfsgeheul in der Ferne und sein Echo, das über die Ebene hallte, trieben sie vorwärts.
    Als sie einen Bergvorsprung umrundeten, um den sich die |63| Straße schlängelte, sahen sie vor sich den Lichtschein des Gasthauses. Es war inzwischen vollends dunkel, und wenigstens das
     Fünkchen Helligkeit war wie ein Willkommensgruß. Mit Einbruch der Dunkelheit beleuchteten alle Gasthäuser und Herbergen ihren
     Eingang mit einer Laterne, die draußen am oberen Ende eines Pfahls befestigt war, um dem Reisenden den Weg zu weisen. Erleichtert
     trabten die vier Reiter auf den Hof und schreckten einen verschlafenen Hahn auf, der mit seinem aufgebrachten Krähen die Hennen
     in Aufruhr versetzte. Die Tür ging auf und ein untersetzter Mann erschien, ließ abschätzend seinen Blick über die Besucher
     gleiten, drehte sich kurz um und rief irgendjemandem etwas zu. Dann tat er ein paar Schritte auf sie zu.
    »Seid willkommen, Fremde. Spät seid ihr unterwegs. Sucht ihr Unterkunft für die Nacht?«
    Zwei junge Männer gesellten sich zu dem Älteren. Fidelma stieg ab.
    »Ja, wir würden gern hier übernachten«, erwiderte sie. »Aber zuvor brauchen wir Wasser für ein Bad nach unserem langen Ritt
     und etwas zu essen.«
    »Tretet ein und nochmals: Willkommen.«
    Auch die anderen glitten von den Pferden, nahmen ihre Satteltaschen und überließen die Tiere den beiden jungen Männern, die
     sie zu den Ställen geleiteten.
    »Sei gegrüßt, Lady, seid gegrüßt, meine Freunde«, betonte der Gastwirt erneut. »Ich bin der
brugh-fer

    »Ah, dann ist das hier eine
brugaid
? Eine öffentliche Herberge?«, fragte Fidelma.
    Der Mann nickte. In allen fünf Königreichen stand Gastfreundschaft in hohem Ansehen, und

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