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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Verbindung zu Dubh Duin bestand darin, ihm Einlass zu gewähren und ihn zu deiner Mutter zu bringen?«
    »Ja, so und nicht anders.«
    »Und das Ganze, weil niemand seinen Besuch mit deiner Mutter in Verbindung bringen sollte?«, fragte Eadulf nicht ohne Schärfe.
    »Niemand sollte mitbekommen, dass Dubh Duin in Wahrheit |158| zu meiner Muter kam«, bestätigte Muirgel leise und wischte sich die Tränen vom Gesicht.
    »Und was wollte er?«, versuchte Eadulf der Sache auf den Grund zu gehen.
    Ein mitleidiger Blick traf ihn. »Was glaubst du wohl?«
    »Ist das eine Vermutung von dir, oder weißt du genau, dass deine Mutter ein Verhältnis mit Dubh Duin hatte?«, wollte Fidelma
     wissen.
    Muirgel schaute sie an und meinte achselzuckend: »Ich bin alt genug, um meine Schlussfolgerungen zu ziehen. Jedenfalls bestand
     meine Rolle nur darin, ihn bis zum Zimmer meiner Mutter zu geleiten, dann überließ ich die beiden sich selbst. Da musst du
     schon meine Mutter fragen, wenn du Genaueres wissen willst.«
    Abt Colmán hüstelte nervös.
    »Lady Muirgel, obwohl du Dubh Duins Begehren hinter seinen Besuchen bei deiner Mutter vermutetest, hast du dich als Mittelsmann
     hergegeben. Gleichgültig kann dir das doch nicht gewesen sein. Wie konnten sie und du deinen Vater zum Hahnrei machen?«
    »Mit mir hatte das alles nichts zu tun«, entgegnete sie schnippisch. »Ein und für alle Mal hatte meine Mutter mir das klargemacht.
     Meine Mutter und mein Vater hatten sich in den letzten drei Jahren auseinandergelebt, und er hat seine Bedürfnisse mit einer
dormun
befriedigt.«
    Der alte Abt zuckte zusammen. »Davon ist mir nichts bekannt.«
    Fidelma sah vom Abt zu dem Mädchen und wieder zurück zu ihm.
    »Das ist eine bemerkenswerte Sachlage, Abt Colmán«, stellte sie ruhig fest. »Wenn Sechnussach eine
dormun
, eine zweite Frau hatte, hätte man mir das mitteilen müssen.«
    |159| »Nicht, dass ich davon etwas gewusst hätte«, setzte er sich zur Wehr. »Und ich bin sicher, dass es Brehon Barrán nicht anders
     geht. Dabei wäre er der erste, der so etwas wissen müsste.«
    Fidelma wandte sich dem Mädchen zu.
    »Du aber sagst, es war an dem?«
    »Bezeugen kann ich es nicht«, gab sie nach kurzem Zögern zu. »Auch sonst wird es niemand bezeugen können, keiner hat tatsächlich
     eine andere Frau gesehen. Ich weiß nur, wie meine Mutter mit meiner Schwester schwanger war. Sie behauptete damals, sie sei
     dahintergekommen, dass mein Vater das Bett mit einer anderen Frau teilte. Daraufhin hat sie dann auch auf einem eigenen Wohnbereich
     bestanden.«
    Eadulf war leicht verwirrt. »Du sprichst von einer
dormun
als einer zweiten Frau. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Ich dachte immer, das Wort bedeutet Mätresse
     oder Konkubine.«
    »Nach unserem alten Rechtssystem konnten sich Männer eine zweite Frau halten, die weniger Rechte als die
cétmuintir
, die erste Frau hatte. Die zweite Frau nannte man
dormun
. Diese Sitte stirbt langsam aus, wenngleich es noch einige mächtige Könige und Adlige gibt, die auf ihrer Beibehaltung bestehen
     und sich die entsprechenden Rechte herausnehmen.«
    Von Polygamie bei anderen Völkern hatte Eadulf gehört, und fromm gab er zu bedenken: »Rom verurteilt solches Gebaren.«
    »Roms Haltung zu dieser Frage ist mehr eine Empfehlung zur Vollkommenheit als eine Vorschrift, die es zu befolgen gilt«, beeilte
     sich der Abt zu sagen. »Zweitehen sind unter dem geltenden Recht zugelassen.«
    »Die ganze Sache ist zur Zeit ein Streitpunkt unter den Brehons«, mischte sich Fidelma ein. »Man ist sich nicht einig, |160| welche Form des Ehelebens die bessere ist – Monogamie oder Polygamie. Gegenwärtig verfährt man nach der Rechtsauffassung,
     dass diejenigen, die sich eine Zweitfrau halten, nicht gegen die Lehre des Neuen Glaubens handeln. Im
Bretha Crólige
wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass die von Gott auserwählten Männer eine Vielzahl von Frauen hatten, Salomo, David und
     Jakob zum Beispiel, und dass man Polygamie folglich weder einfach verurteilen noch gutheißen kann. Selbst wenn sich Sechnussach
     eine Nebenfrau genommen hatte, verstieß er nicht gegen das Gesetz.«
    »Monogamie ist eine Empfehlung zur Vollkommenheit«, wiederholte Abt Colmán.
    »Wie auch immer, solange nicht der Beweis erbracht ist, dass Sechnussach sich – wenn auch rechtmäßig – eine
dormun
hielt, ist es müßig, sich darüber zu ereifern«, versuchte Fidelma einen Schlusspunkt unter die Debatte

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