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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Rhame. Sergeant!«
    Verdammt, donnerte es in Cornuts Verstand; aber Jillson lächelte und lächelte. »Hallo, Sergeant«, sagte er mit seiner Stimme, innerlich tobend.
     
    Cornut hätte Jillson weitergeholfen, wenn er gewußt hätte, wie, aber seine Benommenheit nahm ihm jegliche Initiative. Schade, dachte er in der Hoffnung, daß Jillson den Gedanken empfangen würde. Ich weiß, daß St. Cyr Ihnen befohlen hat, bei mir zu bleiben, bis ich tot bin, aber keine Sorge. Ich werde mich umbringen. Das verspreche ich.
    Sergeant Rhame unterhielt sich mürrisch mit Jillson über die Menschenmenge vor der Universitätsklinik. Cornut wünschte sich, daß Rhame gehen möge. Er begriff, daß Rhame eine Gefahr für die Unsterblichen bedeutete; sie durften nicht in zu viele gewaltsame Todesfälle innerhalb desselben Personenkreises verwickelt werden. Rhame hatte Master Carls Tod durch Jillsons Hand untersucht; jetzt konnten sie es sich nicht einmal erlauben, daß er Master Cornuts Selbstmord untersuchte, nachdem er ihn auf seinem Weg in den Tod mit Jillson sah. Jillson mußte ihn also jetzt verlassen. Schade. Das war so richtig, dachte Cornut, daß er sterben sollte, um die Sicherheit der Unsterblichen zu erhalten, da sie die Zukunft der Menschheit waren. Er wußte das; sie hatten es ihm selbst gesagt.
    Ein Wort lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich: »… seit die Krankheit ausbrach, belagern sie jedes Krankenhaus«, sagte Sergeant Rhame zu Jillson und zeigte auf die Menschenmenge vor der Universität.
    »Krankheit?« fragte Cornut zerstreut. Er starrte den Polizisten an. Es war so, als hätte er gesagt: Ich muß mir Knoblauch beschaffen, die Vampire gehen heute nacht um. Krankheit war ein Relikt dunkler Zeiten. Man hatte Kopfweh oder einen verdorbenen Magen, aber dann ging man einfach zur Klinik, und das Diagnostikon tat das übrige.
    Rhame brummte: »Wo sind Sie denn gewesen, Master Cornut? Fast tausend Todesfälle allein in diesem Bezirk. Die Menschenmengen wollen sich impfen lassen. Gegen das, was Virus Gamma genannt wird. In Wirklichkeit sind es die Pocken, glauben sie.«
    »Die Pocken?« Noch phantastischer! Cornut kannte das Wort nur als archäologisches Relikt.
    »Unfälle in der ganzen Stadt«, sagte Rhame, und Cornut fiel plötzlich der Zusammenstoß ein, den er gesehen hatte. »Fieber und Ausschlag – ach, ich kenne die anderen Symptome nicht. Aber es ist tödlich. Die Ärzte haben offenbar kein Heilmittel dagegen.«
    »Ich dies Kell liechen«, sagte eine Stimme hinter Rhame. »Ihm diesmal Gesicht kaputt. Viele Kelle Pocken kliegen.« Es war einer der Ureinwohner, der gelassen zusah, wie Rhames Polizisten Barrikaden vor ihrem Lager errichteten. »Mein Flau aug«, fügte er traurig hinzu.
    Rhame sagte: »Verstehen Sie etwas davon? Es ist Englisch, wenn man genau hinhört. Pidginenglisch. Er sagt, sie kennen die Pocken. Ich glaube, er sagte, daß seine Frau daran starb.«
    »Mein Flau aug«, bestätigte der Ureinwohner.
    Rhame sagte: »Leider glaube ich, daß er recht hat. Es sieht so aus, als hätte Ihre Expedition einen Haufen Scherereien zurückgebracht; der Infektionsherd scheint bei diesen Leuten zu liegen. Gucken Sie nur ihre Gesichter an.« Cornut tat es; die breiten dunklen Backen waren mit alten tiefen Narben übersät. »Deshalb versuchen wir, die aufgebrachte Menge davon abzuhalten, hier Unheil anzurichten«, sagte Sergeant Rhame, »indem wir Barrikaden um sie errichten.«
    Cornut war noch ungläubiger als bisher. Massengewalt?
    Aber das war nicht sein Problem … denn er würde bald keine Probleme mehr auf dieser Welt haben. Er nickte Rhame höflich, Jillson verschwörerisch zu und ging zum Mathe-Turm. Der Ureinwohner schrie etwas hinter ihm her – »Walten du auf mein Kell Masaturasan, ihm dich splechen!« – so klang es. Cornut achtete nicht darauf.
    Auch Jillson »schrie« hinter ihm her. Vergessen Sie es nicht! Sie müssen sterben! Cornut drehte sich um und nickte. Natürlich mußte er sterben. Das war nur gerecht …
     
    Trotzdem war es schwierig.
    Zum Glück war Locille nicht im Zimmer. Cornut empfand – und unterdrückte – das jähe schwindelerregende Entsetzen bei dem Gedanken, sie zu verlieren. Es war nur eine Gefühlsaufwallung, und er wurde ihrer Herr.
    Wahrscheinlich hatte der Pithekanthropus ähnliche Gefühlsaufwallungen gehabt, dachte er, als er nach einer geeigneten Todesart suchte. Es war nicht so leicht, wie es aussah.
    Er vergewisserte sich, daß die Tür abgeschlossen war, dachte

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