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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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wenn man genau hinhört. Pidginenglisch. Er sagt, sie kennen die Pocken. Ich glaube, er sagte, daß seine Frau daran starb.«
    »Mein Flau aug«, bestätigte der Ureinwohner.
    Rhame sagte: »Leider glaube ich, daß er recht hat. Es sieht so aus, als hätte Ihre Expedition einen Haufen Scherereien zurückgebracht; der Infektionsherd scheint bei diesen Leuten zu liegen. Gucken Sie nur ihre Gesichter an.« Cornut tat es; die breiten dunklen Backen waren mit alten tiefen Narben übersät. »Deshalb versuchen wir, die aufgebrachte Menge davon abzuhalten, hier Unheil anzurichten«, sagte Sergeant Rhame, »indem wir Barrikaden um sie errichten.«
    Cornut war noch ungläubiger als bisher. Massengewalt?
    Aber das war nicht sein Problem … denn er würde bald keine Probleme mehr auf dieser Welt haben. Er nickte Rhame höflich, Jillson verschwörerisch zu und ging zum Mathe-Turm. Der Ureinwohner schrie etwas hinter ihm her – »Walten du auf mein Kell Matsatura-san, ihm dich splechen!« – so klang es. Cornut achtete nicht darauf.
    Auch Jillson »schrie« hinter ihm her. Vergessen Sie es nicht! Sie müssen sterben! Cornut drehte sich um und nickte. Natürlich mußte er sterben. Das war nur gerecht …
     
    Trotzdem war es schwierig.
    Zum Glück war Locille nicht im Zimmer. Cornut empfand – und unterdrückte – das jähe schwindelerregende Entsetzen bei dem Gedanken, sie zu verlieren. Es war nur eine Gefühlsaufwallung, und er wurde ihrer Herr.
    Wahrscheinlich hatte der Pithekanthropus ähnliche Gefühlsaufwallungen gehabt, dachte er, als er nach einer geeigneten Todesart suchte. Es war nicht so leicht, wie es aussah.
    Er vergewisserte sich, daß die Tür abgeschlossen war, dachte kurz nach und beschloß dann, sich einen Abschiedstrunk zu gönnen. Er fand eine Flasche, prostete der Luft zu und sagte laut: »Auf die nächsten Spezies.« Dann machte er sich an die Arbeit.
    Der Todesgedanke liegt dem Verstand eines jeden Sterblichen nie fern, aber Cornut hatte das Sterben nie als etwas in der nahen Zukunft betrachtet. Es war seltsam alarmierend. Jeder starb, beschwichtigte er sich. (Nun ja, fast jeder.) Babys starben. Alte Leute beschmutzten sich selbst, seufzten und starben. Neurotiker starben wegen einer eingebildeten Beleidigung oder aus Angst. Tapfere Männer starben im Krieg. Jungfrauen starben, weil sie den Tod dem Harem eines Sultans vorzogen, wie es in alten Geschichten hieß. Warum sollte es also schwer sein?
    Da Cornut ein methodischer Mann war, setzte er sich an seinen Schreibtisch und stellte eine Liste auf unter der Überschrift:
     
    Todesarten
    1. Gift
    2. Aufgeschnittene Pulsadern
    3. Sprung aus dem Fenster (oder von einer Brücke)
    4. Durch Elektrizität …
     
    Er hielt inne. Elektrizität? Klang nicht übel, zumal er fast alle anderen Methoden schon ausprobiert hatte. Es wäre nett, einmal etwas Neues zu versuchen. Er schenkte sich noch ein Glas ein, um darüber nachzudenken, und summte vor sich hin. Er fühlte sich recht friedlich.
    »Es ist nur richtig, daß ich sterben soll«, sagte er behaglich. »Natürlich. Hören Sie mich, Jillson?« Selbstverständlich konnte er es nicht wissen. Aber vermutlich hörten sie ihn.
    Und vielleicht machten sie sich Sorgen. Das war ein betrüblicher Gedanke, er wollte nicht, daß die Unsterblichen sich seinetwegen Sorgen machten. »Ich verstehe es vollkommen«, sagte er laut. »Ich hoffe, daß Sie mich hören. Ich bin Ihnen im Weg.« Er machte eine Pause, ohne zu merken, daß er den Finger dozierend hob. »Es verhält sich so«, sagte er. »Angenommen, ich hätte Krebs in der Endphase. St. Cyr und ich befänden uns auf einem sinkenden Schiff, und es wäre nur ein Rettungsringe vorhanden. Sein Leben läge noch vor ihm, und vor mir läge höchstens noch eine Woche der Schmerzen. Wer bekäme dann den Rettungsring?« Er bewegte den Finger hin und her. »St. Cyr!« donnerte er. »Und so verhält es sich hierbei. Ich habe eine tödliche Krankheit, nämlich das Menschsein. Und es heißt, entweder ihr Leben oder meins!«
    Er schenkte sich noch ein Glas ein und entschied, daß diese Wahrheiten, die ihm eingepeitscht wurden, zu großartig waren, um verlorenzugehen. Der Bogen mit den Selbstmordmöglichkeiten fiel unbemerkt zu Boden; vor sich hin summend schrieb er:
     
    Wir sind Kinder, und die Unsterblichen sind Erwachsene. Wie Kinder bedürfen wir ihres Wissens. Sie führen uns, sie leiten unsere Universitäten und planen unsere Angelegenheiten; sie besitzen die Weisheit von

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