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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Kleinen nicht, für so viel Egozentrik hatte Anni nichts übrig.
    „Clooney ist ein Filmschauspieler“, sagte Vera.
    Nebbich, sagte Annis Hand. Ging hier Jana Tempel nicht ein und aus? Deren Namen kannte sie wenigstens noch.
    „Ein Interview. Ich nehme kaum an, dass sie bei ihm einziehen wird.“
    „Weiß man nicht“, sagte Anni. Sie entschloss sich, die übrigen Möhren zu raspeln. Lag ja Frühling in der Luft. Da konnte ein Teller Rohkost nur gut tun.
    „Was hast du nun vor?“, fragte sie.
    „In Sachen Leo? Sie in der Redaktion aufsuchen.“
    Anni nickte. „Überrumpeln ist gut“, sagte sie.
    Vera schaute auf den Teller, den Anni vor sie hingestellt hatte. Geraspelte Möhren waren ihr ein Greuel. Anni wusste das, doch sie setzte auch hier auf Überrumpelung.
    „Ist denn eure Briefträgerei nun vorbei?“, fragte Anni.
    Zwei kleine Kuverts übergeben.
    Einen Scheck neben Leontine liegen sehen, den sich sicher der seltsame Bruder unter den Nagel gerissen hatte.
    Stan Block nicht angetroffen.
    Keine Erfolgsbilanz. Was hatte sie erwartet?
    Den Fund einer Leiche?
    Ein Geisterchor, der ein Dankeslied für Jana Tempel singt?
    Seid umschlungen, Millionen.
    „Iss nur“, sagte Anni, „das gibt eine gute Gesichtsfarbe.“
    Wie viel Tonnen Möhren musste man dafür essen?
    „Nicht ganz“, sagte Vera, „die Briefträgerei ist noch nicht ganz vorbei.“ Vielleicht sollte sie mal von der Seite einsteigen.
    Ins Schanzenviertel fahren und Leo Jantosch, den Jüngsten aufsuchen. Aufgeschlossen wie er am Telefon geklungen hatte, würde er Vera sicher von der Vergangenheit seines Großvaters erzählen. Die kryptischen Anmerkungen der Jana Tempel mussten doch zu ergänzen sein.
    Wann war die Gestapo gekommen, um an Türen zu klingeln und aus dem Schlaf gerissene Menschen in dunkle Autos zu zerren? Um drei Uhr morgens.
    Der Mensch war dann am anfälligsten.
    Pit Gernhardts Kollegen kamen zwar nicht um drei, sondern gern um sechs, wenn sie einen Haftbefehl hatten oder auch nur einen zur Durchsuchung des Hauses.
    Pit hielt von all dem nichts. Kummer war enttäuscht gewesen, dass er einen Zeitpunkt wie zehn Uhr morgens bestimmte, um Kaleschke aufzusuchen. Konnte man ja gleich eine Tüte Croissants mitbringen und sich einen Kaffee kochen lassen, statt die kraftvolle Obrigkeit zu geben.
    Die vier Mann, die mit Pit und Kummer vor Kaleschkes Tür standen, hätten kaum etwas dagegen gehabt. Drückte der gebeugte alte Mann, der ihnen schließlich öffnete, nicht völlige, obgleich mürrische Harmlosigkeit aus?
    Wer wollte da Kraft demonstrieren?
    Kaleschke schlurfte voran, und seine herabhängenden großen Hände hoben sich das eine und andere Mal, um in ein Zimmer zu zeigen, auf eine Kammer hinzuweisen.
    Er wirkte wie ein tieftrauriger Gorilla.
    Seine Nase, die wohl irgendwann einmal eingeschlagen worden war, tat einiges zu diesem Eindruck.
    Er setzte sich vorsichtig auf das Sofa und sah Pit an, der vor dem Aquarium stand. „Was suchen Ihre Leute?“, fragte er.
    „Dokumente, die aus der Wohnung von Peter Leschinski entwendet wurden.“
    „Ich habe keine Dokumente, die Leschinski gehören.“
    „Sie besitzen einen Schlüssel zur Wohnung.“
    „Deswegen bin ich kein Dieb.“
    Sollte Pit sagen, dass sie eines größeren Verbrechens wegen unterwegs waren als Diebstahl es war? Wahrscheinlich wusste das Kaleschke längst.
    „Warum haben Sie einen Schlüssel?“
    Kaleschke lächelte. „Eine Idee von Maria“, sagte er, „sonst war sie gar nicht so sentimental. Sie wollte, dass ein jeder von uns bei ihr Obdach finden konnte, wenn es nötig war.“
    „Wann war es nötig?“
    „Gar nicht. Nur Stan hat da mal übernachtet, um seiner Frau für einen Tag zu entkommen.“ Er guckte zu Pit hoch. „Stan Block“, sagte er, „ein alter Freund.“
    Pit klopfte an die Scheibe des Aquariums. Die Guppys, die sich schon entfernt hatten, kamen näher.
    „Lassen Sie das“, sagte Kaleschke, „nun hoffen sie vergebens auf Nahrung. Es gibt noch nichts.“
    „Kannten Sie Kristian Loew?“
    „Er ist tot. Ich habe die Anzeige in der Zeitung gelesen.“
    „Kannten Sie ihn?“
    „Er hat oft vor Marias Tür gelungert. Schon, als er noch ein Kind war. Eine fixe Idee von ihm.“
    „Von seiner Mutter Aufmerksamkeit und Liebe zu erwarten?“
    „Das kann man nicht erzwingen“, sagte Kaleschke, „nicht mal als leibliches Kind.“
    „Warum hat sie ihn abgelehnt?“
    „Das muss man verstehen. Endlich aus dem Elend heraus, und dann dreht dieser

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