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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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abseits in seinem Brandum saß und wenig von Vera zu sehen bekam?
    Nein. Dafür mochte er den Dorfpolizisten zu gerne.
    Diese große ausgehobene Grube. Das erlebte man nur noch selten. Alles nur Trauerfeiern mit späterer Beisetzung von Keksdosen in gehämmertem Kupfer.
    Ein schwerer Eichensarg, den sechs Hamburger Sargträger hinunter ließen, war da schon eindrucksvoller.
    Schade, dass Fritz Altgraf das alles nicht mehr erlebte.
    Pit Gernhardt zog eine kleine Karte aus der Hosentasche und warf einen verstohlenen Blick drauf. Anschließend bat die Tempel noch ins Vier Jahreszeiten.
    Kummer hatte diese Karte nicht gekriegt.
    Dabei schien er aufmerksamer zu sein, als Pit es gerade war.
    Denn er ließ einen Mann nicht aus den Augen, der etwas abseits stand, als einer nach dem anderen die Erde von der Schaufel gleiten und auf den Sarg fallen ließ.
    Jan Kummer hatte nur wenige amateurhafte Fotos von ihm gesehen, und eigentlich hätte er ihn nicht hier, sondern eher auf Loews Trauerfeier erwartet.
    Doch er war sich ziemlich sicher, dass es Leschinski war, der nun ans Grab trat, um eine Handvoll Erde hineinzugeben.
    Verpasste er nicht dauernd die eleganten Gelegenheiten, die sein Leben ihm selten genug bot?
    Da saß Pit nicht im Restaurant Haerlin, in das die Tempel geladen hatte, sondern in seinem Büro und hielt einen Becher in der Hand, in dem sich der elende Kaffee befand, der hier aus dem Automaten kam.
    Der Mann, der auf der anderen Seite von Pits Schreibtisch saß, senkte das Durchschnittsalter der Klientel der letzten Tage deutlich. Er war vierundvierzig Jahre alt.
    Zwei Jahre älter als Pit es war.
    Laut Personalausweis, der vor Pit auf dem Schreibtisch lag. Peter Leschinski.
    „Warum waren Sie auf Fritz Altgrafs Beerdigung?“
    Pit gähnte seiner eigenen Frage hinterher.
    Weil er ein Freund meiner früheren Lebensgefährtin war, würde Leschinski sagen. Er hatte es schon zweimal gesagt.
    Warum stimmte das Pit nicht zufrieden?
    „Vor fünf Tagen war die Trauerfeier für Kristian Loew, dem Sohn ihrer Lebensgefährtin. Wäre es nicht naheliegender gewesen, dort anwesend zu sein?“
    „Ich hatte meine Schwierigkeiten mit Kristian.“
    „Haben Sie ihn darum getötet?“
    Leschinski fuhr hoch aus dem schlichten Besucherstuhl.
    „Ich habe ihn nicht getötet“, sagte er.
    Auch das tat er zum zweiten Mal.
    Auf einem Schiff zwischen Alexandria und Genua wollte er gewesen sein in Loews Todesstunde. Das ließe sich alles nachprüfen. Sollte Kummer es tun, wenn er aus dem Vier Jahreszeiten zurückkam.
    Pit hatte ihn an seiner Statt geschickt. Der große Gönner.
    „Wer hatte dann Zugang zu Ihrer Wohnung, um Loew zu töten und in einen Schrank zu setzen?“
    „Ich verstehe das nicht“, sagte Leschinski, „der Schrank war vollgestopft von Textbüchern.“
    Textbücher?
    „Opernlibretti“, sagte Peter Leschinski, „Drehbücher. Und ein Stück, das Maria selbst geschrieben hatte. Das war in sechs Kopien vorhanden.“
    Selbst geschrieben hatte?
    „Über einen vermeintlichen Helden, der ein Verräter war. ‘Vorbei die stolze Trauer’. Ist nie aufgeführt worden.“
    „Der Schrank war vollgestopft?“, fragte Pit.
    „Vollgestopft“, sagte Leschinski.
    „Loew saß ganz allein darin, als wir ihn fanden. Ohne Opernlibretti und Drehbücher.“
    „Diese Bande“, sagte Peter Leschinski.
    Pit trank den kalten Kaffee in einem Zug aus ohne sich zu ekeln, überrascht wie er war. Diese Bande?
    „Eine testamentarische Auflage von Maria“, sagte Leschinski, „ich bin viel auf Reisen.“
    „Was soll das heißen?“, fragte Pit.
    „Dass einer ihrer alten Freunde Zugang hatte.“
    „Wer?“, fragte Pit. Was hörte er hier? Tausendundeine Nacht?
    „Kaleschke“, sagte Peter Leschinski.
    Pit kannte den Namen. Hatte ihn selbst aus dem Zentralen Melderegister gepflückt. Einer der Herren, die ein kleines Kuvert bekommen sollten.
    Vera würde staunen. Wie schön, immer in Verbindung zu stehen. Einen Grund zu haben.
    „Darf ich in meine Wohnung?“, fragte Leschinski.
    „Was war in Ihrem Schreibtisch?“
    „Mein Schreibtisch?“
    „Ich fürchte, Sie werden ihn in Einzelteilen vorfinden.“
    „Ein ganz normaler Schreibtisch“, sagte Leschinski, „Maria hat ihn schon benutzt.“
    Pit nickte. Er wusste nicht warum. Nichts hätte dagegen gesprochen, ins Vier Jahreszeiten zu gehen, statt dieses wenig erhellende Gespräch zu führen.
    Er hätte liebendgern ein Königinpastetchen gegessen.
    Aß man nicht Königinpastetchen

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