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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie ihm, Sie kümmerten sich um seine Angelegenheiten.
Dann wird er sich besser fühlen .«
    Auf meiner Uhr war es fünf
Minuten vor sechs. »Morgen«, sagte ich. » Heute abend habe ich eine Verabredung .«
    »Mit meiner Sekretärin«,
brummte er. »Ich habe eine Nachricht für Sie, Romeo. Sie wird — angesichts
meiner persönlichen Drohung sofortiger Entlassung — nicht eher auftauchen, als
bis Sie in Bel Air draußen waren. Wenn Sie zu spät zurückkommen, wird sie das
verstehen; lassen Sie einfach den Schlüssel unter der Fußmatte liegen .«
    » Manny Kruger«, sagte ich kalt, »Sie sind der hinterhältigste, erpresserischste
Bastard, den ich je kennengelernt habe .«
    »Was ist daran neu ?« Sein Gelächter knatterte förmlich durchs Telefon, bevor
er auflegte.
     
     
     

VIERTES KAPITEL
     
    Es handelte sich um eines der
größeren pseudoenglischen Landhäuser in Bel Air, und es lag ausreichend weit
von der Straße ab, um ein eigenes Dasein in Würde führen zu können. Das
melodische Türgeläute weckte Erwartungen auf einen glattrasierten Butler, aber
was dann statt dessen die Haustür öffnete, war ein
weiblicher mexikanischer bandito . Er,
oder vielmehr sie, trug ein flatterndes rosa, an den Schultern schwarz
besticktes Hemd, das knapp bis unter die Hüften reichte, und dazu schwarze
Lederstiefel. Das Hemd war ausreichend durchsichtig, um zu zeigen, daß sie
darunter einen schwarzen Bikini trug. Wenn Curran ihr diktierte, was sie,
entsprechend seinem jeweiligen Komplex, zu tragen hatte, so konnte ich mich
beim Gedanken an seine Gemütsverfassung nur innerlich winden.
    Ihre dunklen Augen blickten
heute durchaus gerade und sie erkannte mich sofort. »Hallo!« Ihr Lächeln wirkte
echt. »Willkommen im Museum. Wir haben schon darauf gewartet, daß jemand zu
Besuch käme, so daß wir spaßeshalber einen Einbalsamierungsversuch machen
können .«
    »Ist es bereits so langweilig ?« fragte ich.
    »Evan hat wegen des Fluges
keine Komplexe bekommen, und nun hat er Komplexe bekommen, weil er beim Fliegen
keine Komplexe bekommen hat, wenn Sie verstehen, was damit gemeint ist .«
    »Nein«, sagte ich schnell, »und
versuchen Sie’s mir auch nicht zu erklären. Sagen Sie, wozu dient die
mexikanische Aufmachung ?«
    »Ich dachte, sie würde ihn ein
bißchen aufmuntern .« Sie zog den Saum ihres Hemdes bis
zur Taille hoch. »Sehen Sie? Es ist ein echter Lederbikini und ich war
überzeugt, das wäre was für sein verdrehtes kleines Gemüt, aber er hat ihn noch
nicht einmal bemerkt .«
    »Vielleicht kann ich ihn
aufmuntern ?«
    »Das glaube ich nicht .« Sie ließ den Hemdsaum hinabfallen. »Er hat vor zwei Stunden ein paar Schlaftabletten genommen, und
man müßte unmittelbar unter seinem Bett Feueralarm auslösen, um ihn im
Augenblick zu wecken. Sie können versuchen, Larry aufzumuntern, wenn Sie das
wollen — er ist im Wohnzimmer .« Sie furchte die Stirn.
»Ich glaube jedenfalls, daß es das Wohnzimmer ist. Ich bin mir mit all den
Zimmern noch nicht ganz im reinen .«
    »Wie geht es Ihrem Rücken ?«
    »Meinem Rücken?« Sie blickte
mich unsicher an. »Ich habe ihn neuerdings gar nicht gesehen. Ist was nicht in
Ordnung mit ihm ?«
    »Als Sie ihn mir das letztemal gezeigt haben, war er mit Striemen bedeckt .«
    »Das ist jetzt alles prima, bei
mir heilt alles schnell .« Sie biß sich vorsichtig auf
die Unterlippe. »Ich muß wohl ein bißchen blau gewesen sein, als wir uns in New
York getroffen haben, denn ich erinnere mich an Ihr Gesicht, aber was die
Unterhaltung betrifft, ist alles ein bißchen vage. Worüber haben wir gesprochen ?«
    »Ach, wir haben nur so
geplaudert«, sagte ich obenhin.
    »Über meinen Rücken?«
    »Ich glaube, Sie wollten
Beweise für Evans Komplexe erbringen«, sagte ich achselzuckend, »oder so was.
Ich finde immer, die häuslichen Arrangements zwischen Leuten sind deren
Privatsache .«
    »Mann, oh Mann, ich muß ja
einen Meter hoch in der Luft geschwebt sein«, sagte sie mit erleichterter
Stimme. »Na, gehen Sie jetzt schon und heitern Sie Larry auf, während ich
meinen Bikini öle .«
    »Ihren Bikini ölen — « ich
schluckte mühsam. »Ich weiß, ich sollte nicht fragen, aber wozu, zum Teufel ?«
    »Wenn man Leder austrocknen
läßt, bricht es«, sagte sie ernst. »Ich möchte nicht, daß die Leute glauben,
ich sei es, die bricht. Vor allem nicht gerade an den Stellen meiner Anatomie.«
    Etwas benommen ging ich ins
Wohnzimmer, und es war, als beträte man eine dreißig Jahre alte

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