Tod einer jungen Frau
ich. »Oder besser noch, nehmen Sie zwei Nembutal . Curran wird schon nicht ermordet .«
»Da haben Sie meiner Sekretärin
aber was ganz anderes erzählt !«
»In erster Linie war das
Currans Idee, nicht meine .« Ich erzählte ihm, wie ich
Curran samt seinen Komplexen in seinem Appartement am Central Park West
aufgesucht hatte. »Als es darauf ankam, fielen ihm nur zwei Menschen ein, die
einen Grund hätten, ihn umzubringen: Ed Durand, der ihm die Schuld für den Tod
seiner Schwester bei einem Autounfall gibt, und Averil Dorcas wegen dem, was er ihr angetan hat, als sie
zusammen filmten. Ich habe Durand heute vormittag gesprochen und Averil habe ich vor einer halben
Stunde verlassen. Durand ist verbittert, aber er glaubt, daß das, was hinterher
mit ihm geschieht, wenn er Curran umgebracht hat, das Ganze nicht wert ist. Averil sehnt sich danach, mit Curran vor den Kameras ein
zweites Mal konkurrieren zu können, und sein Tod ist so ziemlich das Letzte,
was sie sich im Augenblick wünscht. Ich bin also überzeugt, daß Curran sich
alles nur einbildet .«
»Was heißt überzeugt, wenn das
Studio fünf Millionen Dollar in diesen Film investiert hat ?« knurrte Manny . »Und Durand würde ich nicht einmal
glauben, wenn er zu der betreffenden Zeit an einen Lügendetektor angeschlossen
gewesen wäre .«
»Mir tat er leid«, sagte ich.
»Er erzählte mir, was in London damals passiert ist. Daß seine Schwester in
anderen Umständen war und Curran danach seinen Heiratsantrag zurückgezogen hat.
Daß er, Durand, ihn gegen seinen Willen zu dieser Ehe gezwungen hat. Als nächstes
erfuhr Durand dann, daß Larsen ihn nach Strich und Faden bei seiner Agentur
angeschwärzt hatte, so daß er jetzt hier in der Zentrale sitzt und Daumen
dreht. Und dann kam seine Schwester bei einem Autounfall um !«
»Ihnen braucht ein
hinterhältiger Bastard wie Durand gerade leid zu tun !« sagte Manny verächtlich. »Raten Sie mal, wer wohl
Curran gesagt hat, er solle sich an Averil Dorcas heranwanzen und dafür
sorgen, daß sie sich auf ihn persönlich konzentriert und nicht darauf achtet,
was jeden Tag bei den Dreharbeiten geschieht? Und in der Zwischenzeit brachte
der alte Ed den Regisseur auf seine Seite, und als der Film fertig war, blieben
die meisten von Averils guten Szenen auf dem Boden
des Schneideraums liegen .«
»Vermutlich nennt man so was
Showgeschäft, Manny ?« sagte
ich mit milder Stimme. »Drecksäcke sind in der Filmindustrie nicht gerade
Ausnahmeerscheinungen, was ?«
»Ich will Ihnen noch was von
Durand erzählen«, fuhr Manny fort, als ob ich nichts
gesagt hätte. »Seine jüngere Schwester sah phantastisch aus, und sie betet
ihren großen Bruder an, der für sie gesorgt hatte, nachdem ihre Eltern
gestorben waren. Sie tat alles, was er sagte, und er benutzte sie in jeder
Hinsicht, um seine eigenen Interessen zu fördern. Es spielte für ihn nicht die
geringste Rolle, ob sie Curran mochte oder nicht; er wollte ihn jedenfalls in
der Familie haben. Mit einem Wertobjekt wie Evan Curran unter dem Nagel bildete
sich Durand ein, die Welt erobern zu können. Ich wette, er stieß einen
Freudenschrei aus, als die kleine Schwester ihm mitteilte, sie sei schwanger!
Sein großer Fehler war nur, daß er niemals die Möglichkeit in Betracht zog,
jemand könne noch ein bißchen gerissener sein als er — zum Beispiel jemand wie
Larry Larsen. Durand ist immer im Ruf gestanden, ein großer Hasser zu sein, und
wenn er Curran umbrächte, so würde er sich nicht nur an ihm, sondern auch
zugleich an Larsen rächen. Wollen Sie sich das mal überlegen, Rick ?«
»Na schön, ich werd’s mir überlegen«, sagte ich mürrisch. »Geben Sie mir
die Adresse des Hauses, das Curran in Bel Air gemietet hat .«
Er gab sie mir, und ich schrieb
sie mir auf.
»He!« Erneut explodierte Mannys Stimme in meinem Ohr. »Haben Sie in New York das
Frauenzimmer kennengelernt, das bei ihm wohnt ?«
»Rosemary? Klar, die kenne ich .«
»Sie ist so ziemlich das Verdrehteste , was ich in meinem ganzen verdrehten Leben
kennengelernt habe. Was fängt Curran bloß mit solch einer verrückten Nudel an ?«
»Vielleicht ist sie ihm
nützlich, wenn seine Komplexe überhand nehmen«, sagte ich und entsann mich der
häßlichen Striemen auf ihrem Rücken.
»Wieso, wieso?« Seine Stimme
verriet, daß er bereits alles Interesse an Rosemary verloren hatte. »Sie können
sich bei seinen Komplexen ebenfalls nützlich machen. Fahren Sie sofort zu ihm
hinaus, Rick, und sagen
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