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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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vermutlich wird also bald jemand kommen und nach ihr fragen. Sie muß versucht haben, nach Hause zu gehen, weil sie dachte, daß ihre Eltern sie vergessen haben, aber sie weiß ihre Adresse nicht. «
    »Verschwindet! «
    »Wir gehen besser wieder nach draußen… «
    »Ich komme nicht mit, ihr seid blöd! «
    »Wie dankbar die Menschen doch sind«, murmelte Di Nuccio, während er und sein Kollege hinausgingen, um ihren Streifendienst fortzusetzen .
    »Ich bleibe bei dir, ja?« sagte das kleine Mädchen selbstgefällig, zufrieden darüber, daß es einen kleinen Sieg errungen hatte .
    »Nur wenn du deine Sachen anziehst. «
    Mit einem Blick, der seine Autorität taxieren sollte, sah sie zu ihm hoch und beschloß dann, die Kleidungsstücke und ihren Schuh einzusammeln. Stumm reichte sie ihm den Haufen .
    »Zieh es an«, sagte der Wachtmeister .
    »Ich kann nicht.« Sie schien überrascht, daß er nicht verstand. »Ich habe nur gelernt, mich auszuziehen. Ankleiden mußt du mich! «
    Sie stieg auf einen Stuhl und streckte ihm einen Fuß entgegen .
    »Hat deine Mutter dir nie gesagt«, fragte er, während er die Schnalle öffnete, so daß die Kleine einen Fuß hineinschieben konnte, »daß du deine Schuhe kaputtmachst, wenn du sie ausziehst, ohne die Schnalle aufzumachen? «
    »Doch.« Sie stand kerzengerade auf der Sitzfläche und streckte die Arme in die Höhe, um sich das Kleidchen überziehen zu lassen. Die Bemühungen des Wachtmeisters waren zaghaft und unsicher, aber mit Hilfe der Anweisungen, die gedämpft aus dem Inneren des Oberteils drangen, gelang es ihm zumindest, das Kleid nicht zu zerreißen .
    »Du hast es falsch herum angezogen«, bemerkte das Kind, das an sich heruntersah, »aber es macht nichts. «
    »Bring deinen Mantel«, sagte der Wachtmeister .
    »Wohin gehen wir? «
    Sie trottete neben ihm her, seiner Wohnung entgegen .
    »Teresa kann sich um dein Kleid kümmern. «
    »Ist Teresa deine kleine Tochter? «
    Teresa stand in der Küche und traf die letzten Vorbereitungen für das Abendessen. Die Jungen saßen mit all ihren neuen Büchern und Buntstiften am Küchentisch .
    »Räumt das Zeug beiseite«, rief Teresa. »Ich bin gleich fertig. Salva, für dich gibt es außer dem Fleisch noch Pasta, du hast ja kaum was zu Mittag gegessen. Die Jungs wollen nichts davon haben – wer ist das denn? «
    »Sie hat sich verlaufen«, sagte der Wachtmeister, »wahrscheinlich im Museum. Jemand wird sie wohl bald abholen. «
    »Du bist aber ein hübsches Mädchen!« Teresa beugte sich hinunter und strich über das honigfarbene Haar .
    »Wie heißt du denn? «
    »Cristina. «
    »Also, Cristina, komm her und setz dich an den Tisch, gleich wird es etwas Gutes zu essen geben! «
    »Ich zieh mich rasch um«, sagte der Wachtmeister. Eingeschüchtert durch die Anwesenheit der beiden Jungen, die so viel größer waren und sie nicht zur Kenntnis nahmen, saß Cristina reglos da und sah zu, wie sie ihre Sachen einsammelten. Erst nachdem sie alles in ihre Zimmer gebracht hatten, rang sie sich zu der Frage durch: »Wo schlafe ich? «
    »Schlafen? Du liebes bißchen«, sagte Teresa, »deine Mamma wird dich abholen, bevor es Zeit ist, ins Bett zu gehen. Aber du wirst etwas essen, ja? Wir essen jetzt nämlich. «
    »Die großen Jungen auch? «
    »Die großen Jungen auch. «
    Nach einer Weile runzelte sie die Stirn und fragte: »Wo ist er denn hin? «
    »Wo ist wer hin, Schätzchen? «
    »Der Mann…« Unruhig ballte sie die Fäuste. »Der Fettklops, der ganz schwarz angezogen ist. «
    »Du bist ein komisches kleines Ding«, sagte Teresa und strich ihr über den Kopf. »Hier, das ist sein Teller, direkt neben deinem, dann kann er neben dir sitzen. In Ordnung? «
    »Ja. «
    Das Kind blieb die ganze Mahlzeit über stumm sitzen und beobachtete gespannt die beiden Jungen. Erst als sie fertig waren und Teresa ihr einen roten Apfelschnitz anbot, sagte sie: »Mir gefällt’s hier. Ich möchte nicht nach Hause, nur… Ich will zu meiner Mutter! Was soll ich tun?« Dann traten Tränen in ihre Augen .
    Es klingelte an der Wohnungstür .
    »Wurde auch Zeit«, sagte Teresa, »ich glaube, sie hat genug gehabt. «
    Die gequält blickende Frau, die von Lorenzini hereingeführt wurde, hatte zwei andere Kinder im Schlepptau. Sie war zornig und erleichtert zugleich .
    »Sie macht mich noch wahnsinnig«, sagte sie, nachdem sie den beiden Erwachsenen ausgiebig gedankt hatte. »Es ist immer dasselbe, wenn wir irgendwo hingehen. In der einen Minute ist sie

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