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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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noch da, und in der nächsten sehe ich mich um, und sie ist verschwunden. Kaum hat sie keine Lust mehr, macht sie sich allein auf den Heimweg. Wir haben alle Straßen in unserem Viertel abgesucht, bevor wir auf die Idee kamen, hierher zurückzukehren. Cristina, bedank dich bei diesen netten Leuten, daß sie sich um dich gekümmert haben, dann machen wir uns auf den Heimweg und lassen sie in Ruhe. «
    »Ich hab aber meinen Apfel noch nicht gegessen«, sagte Cristina und zog den Mantel aus, den ihre Mutter gerade zugeknöpft hatte, und kletterte wieder auf ihren Stuhl .
    Eine halbe Stunde später lag der Wachtmeister auf dem Sofa im Wohnzimmer, eine kleine Lampe brannte, und der Fernseher lief. Er hörte die Jungen, die sich in ihrem Zimmer über irgend etwas stritten, und Teresa, die in der Küche hin und her lief und aufräumte. Wie üblich sah er sich den Film an, ohne die Handlung aufmerksam zu verfolgen, obwohl er wußte, daß Teresa, wenn sie hereinkam und sich neben ihn setzte, ihn bitten würde, ihr die Geschichte zu erzählen, und sich ärgern würde, weil es ihm nicht gelang. Das Telefon klingelte. Langsam stand er auf, den Blick noch immer auf den Bildschirm gerichtet. Teresa war vor ihm in der Diele draußen. Einen Moment lang blieb er stehen. Er hörte die Überraschung in ihrer Stimme, doch dann sagte sie: »Wie geht es Ihnen… und den Kindern?« Froh darüber, daß es nicht für ihn war, setzte er sich wieder .
    Es war einer dieser rasanten amerikanischen Kriminalfilme, in denen ein merkwürdiges Italienisch gesprochen wurde, und der junge Polizist schien nichts anderes zu tun als seine Vorgesetzten anzubrüllen oder mit der weiblichen Verdächtigen ins Bett zu gehen. Hin und wieder fand Guarnaccia den Film so spannend, daß er einen Grunzer der Verwunderung ausstieß, doch dann verlor er abermals den Faden. Was mochte das nur sein, was sie da im Auto aus Pappkartons aßen? In diesen Filmen schien das ganz normal zu sein, aber nie wurde gesagt, worum es sich handelte. Der Dampf, der in den Straßen aufstieg, kam von der Untergrundbahn, soviel wußte er. Einer der jungen Kollegen hatte ihm das erzählt. Eine U-Bahn könnte man auch in Florenz gut gebrauchen, aber er bezweifelte, ob der Bau überhaupt möglich war. In dem Moment, wo die Erdarbeiten anfingen, würden die Archäologen losschimpfen, und man würde jahrelang warten müssen, genau wie auf der Piazza della Signoria…. Wie lange ging das nun schon? Wieder eine Leiche. Insgesamt vier schon, wenn nicht fünf. Fünf… Wer ist eigentlich der Typ mit dem Bart? Vielleicht der Mann, der zu Beginn des Films aus einem Hotel kam. Teresa wird es wissen wollen… Aber Teresa telefonierte noch immer, auch wenn sie nicht viel sprach .
    »Mmhh. Ja, ich… Nein, nein, überhaupt nicht. War ganz recht so. Mmhh… Mmmm… ja, machen Sie sich keine Sorgen. «
    Als sie schließlich hereinkam und sich hinsetzte, fragte sie ihn nichts über den Film. Sie tat so, als verfolge sie die Handlung, aber er spürte ihre Unruhe, und wenn sie nicht einmal wissen wollte, um was es ging… »Was ist los? «
    »Nichts. «
    Er wartete eine Weile. Als sie noch immer keine Fragen zum Film stellte, stand er auf, drehte den Ton leiser und setzte sich wieder hin .
    »Also? «
    »Nichts, es kann warten, bis der Film zu Ende ist… «
    »Wer hat angerufen? «
    »Eine Frau aus Syrakus, Maria Luciano. «
    »Luciano…?« Er ging in Gedanken alle Freunde in der sizilianischen Heimat durch, aber der Name sagte ihm nichts .
    »Die Arme, hat so viel Ärger gehabt, und dann noch die Kinder… «
    »Diese Luciano, diese schreckliche Familie! «
    »Es ist leicht, sie zu verurteilen, aber bei dem Leben… «
    »Was ist los, sitzt er wieder? «
    »Ich glaube nicht, sie hat nichts davon gesagt. Es ist ihr ältester Sohn, um den sie sich Sorgen macht. «
    »Überrascht mich nicht. Er hat die Straßen unsicher gemacht, da war er noch nicht mal zehn. «
    »Trotzdem, so schlecht ist er nicht. Er hat die jüngeren Geschwister praktisch allein aufgezogen. «
    »Kein Wunder, bei so einer Mutter. «
    »Sie mußte doch leben. Ein Mann, der ständig sitzt, und all die Münder, die gestopft werden mußten. «
    »Wenn sie sich Arbeit gesucht hätte, anstatt ihren Lebensunterhalt auf die leichte Art zu verdienen, dann brauchte sie jetzt nicht so viele Münder zu stopfen. «
    »Wir haben leicht reden, Salva, aber sie hat doch nie eine Chance gehabt. Sie hat nicht einmal ihre eigene Mutter gekannt, und sie ist

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