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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Hinweis darauf entdecken, wer es getan hat und warum.«
    »Brauchen die Barbaren immer einen Grund, um etwas zu tun?« fragte er.
    »Immer«, versicherte ich ihm. »Es ist durchaus möglich, daß wir ihn nicht verstehen, aber es muß einen Grund geben.« Die Gallier und die Druiden und Titus Vinius. Irgendwie waren sie durch das Gold in jener Truhe mit einander verbunden, und irgendwie hatte das zu diesen bizarren Morden geführt.
    Wir erreichten das Lager, als sich am östlichen Horizont das erste Licht des Tages zeigte. Wie üblich war die Legion zu dieser Stunde längst auf den Beinen. Nach den Ereignissen der vergangenen Nacht wirkte das Geklapper und Getriebe regelrecht beruhigend. »Irgendwelche feindliche Aktivitäten in der Nacht?« rief ich dem Torwächter zu.
    »Kein Mucks«, erwiderte er. »Kommt einem irgendwie komisch vor.« Jede Unterbrechung ihrer Routine kommt Soldaten bedrohlich vor, selbst wenn es eine Verringerung der Gefahr oder eine ausbleibende Belästigung ist.
    »Es ist wohl zwecklos, deinen Männern zu befehlen, den Mund zu halten«, sagte Garbo, als wir abstiegen. »Meine werden es jedenfalls bestimmt nicht tun.«
    »Wir stehen alle loyal zu Rom!« beharrte Lovernius.
    »Natürlich. Aber unsere Lage ist auch schon riskant genug, ohne daß sämtliche unserer gallischen Hilfstruppen nervös werden. Sie sind keine gebildeten Männer wie du, und unsere eigenen Soldaten sind bestimmt so abergläubisch wie ein Haufen alter Bauernweiber.« Die Trompete blies zum Offiziersappell. »Laß uns dem Legatus Bericht erstatten.« Er drehte sich um und marschierte Richtung Praetorium davon. Ich gab Indiumix meine Zügel und wollte ihm folgen, doch Lovernius hielt mich am Arm zurück. Ich blieb stehen und sah ihn an.
    »Decius Caecilius, reite mit uns zur Morgenpatrouille aus, wenn du vom Praetorum zurück kommst.«
    Ich wollte ihn nach dem Grund fragen, doch an seiner Miene erkannte ich, daß ihn einige schmerzliche Gedanken bewegten.
    Er wollte offensichtlich mit mir reden, doch es war ebenso augenscheinlich, daß er es nicht hier und jetzt tun wollte. Was ich mehr als alles andere wollte, waren ein paar Antworten, egal von wem, solange es nur jemand war, der ein weiteres Teil des Rätsels in der Hand hielt. Ich wandte mich wieder an Indiumix.
    »Halte mein Pferd zum Ausritt bereit.« Er nickte ernst.
    Als ich zum Offizierstreffen kam, ließ Labienus Garbo gerade über die Ereignisse der vergangenen Nacht berichten. Die anderen Offiziere starrten ihn ungläubig an. Diese Geschichte überstieg ihren Erfahrungshorizont bei weitem.
    »Irgendwelche Schlußfolgerung, Decius Caecilius?« fragte Labienus.
    Hart gegen mich selbst unterdrückte ich den Drang, ihn um eine Sechstausend-Mann-Eskorte für eine eingehendere Untersuchung des Tatorts zu bitten. »Ich habe das sichere Gefühl, daß dieses Ereignis und der Mord an Titus Vinius irgendwie zusammen hängen.«
    »Du klammerst dich aber wirklich an alles, was deinen Klienten retten könnte«, sagte Paterculus. »General, in meinem fünfundzwanzigjährigen Soldatenleben habe ich noch nie erlebt, daß so viele seltsame Dinge auf einmal passieren. Aber was hat das damit zu tun, daß wir einen Krieg zu führen haben? Von mir aus können sie an jedem Baum von hier bis ans nördliche Meer einen Druiden aufknüpfen. Das ist die Sache der Eingeborenen und geht uns nichts an. Wir sollten uns auf die Dinge konzentrieren, die einen Sinn ergeben und unmittelbar Auswirkungen auf unsere momentane Situation haben.« Unter den versammelten Offizieren erhob sich ein zustimmendes Gemurmel.
    »Das würde ich auch sagen, wenn wir hier draußen nicht festsäßen und auf unsere gallischen Verbündeten angewiesen wären«, erklärte der Legatus. »Sie mögen einen Treueeid auf Rom geleistet haben und die Helvetier verabscheuen, doch sie haben einen religiösen Tick wie die Ägypter. Sie sind schon seit Tagen nervös, und ein derartiges Ereignis könnte eine Massendesertion auslösen. Der Gedanke an exemplarische Hinrichtungen ist mir mehr als unangenehm, aber im Notfall werde ich nicht zögern, sie anzuordnen. Sorgt dafür, daß das jeder weiß. Und nun, Offizier der Nachtwache, dein Bericht.«
    Nach der Zusammenkunft hielt mich Labienus für ein Gespräch unter vier Augen zurück. »Du hast also nichts herausgekriegt, wie?« meinte er. »Ich habe zahlreiche Informationen gesammelt, aus denen es nun Schlüsse zu ziehen gilt«, erklärte ich ausweichend. »Und bis zum Mittag hoffe ich,

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