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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Druiden hatten jede Menge Gold, um ihn zu bestechen. Als Unterpfand habe ich ihm zuerst meinen Berater Molon als Übersetzer und Zwischenhändler, dann noch meine Schwester Freda überlassen. In Wirklichkeit sollten sie ihn im Auge behalten und beobachten, ob er heimlich mit den Druiden oder irgendwelchen anderen ranghohen Galliern verhandeln würde.
    Ich trug Molon auf, ein guter Sklave zu sein und die Prügel einzustecken, wofür ich ihn reich belohnen würde. Freda mußte er natürlich gut behandeln, obwohl er so tun sollte, als ob sie eine gefangengenommene Sklavin wäre.«
    Die ganze Szene hatte etwas Entrücktes, fast Traumhaftes.
    Hier saß ich in einer primitiven Hütte unter behaarten Wilden und hörte von ihrem Häuptling eine Geschichte von Intrigen und Spionage, die des Großen Königs von Persien und seiner Minister würdig gewesen wäre. Durch meine Erfahrung mit Freda wußte ich bereits, daß ein Mensch, auch wenn er ein Fell trägt und keine Oden von Pindar zu rezitieren vermochte, trotzdem eine kultivierte Persönlichkeit sein konnte.
    »Du schätzt deine Position falsch ein«, erklärte ich ihm, »und du unterschätzt die Entschlossenheit Roms. Wir befinden uns im Krieg mit den Helvetiern, doch viele andere gallische Stämme stehen unter unserem Schutz und sind mit uns verbündet. Außerdem überschätzt du, ausgehend vom Beispiel eines Mannes, das Ausmaß an Verrat und Korruption in unserer Armee, obwohl er zugegebenermaßen ein besonders ungeheuerliches Beispiel war.«
    »Ich habe mein Vorgehen schon vor langer Zeit festgelegt und nicht die Absicht, mit dir diplomatische Angelegenheiten zu besprechen. Ich möchte, daß du Caesar meine Nachricht übermittelst. Du solltest dankbar sein, daß du mit dem Leben davonkommst. Dein Titel klingt beeindruckend, und Molon sagt, daß du den Namen einer der bedeutenden Familien trägst, doch ich weiß, daß es von euch Senatoren sehr viele gibt, jedes Jahr werden weitere ernannt, und nur wenige von ihnen sind wirklich wichtig.« Für einen Barbaren hatte er einen erstaunlich klaren Blick für die Realitäten.
    »Dann werde ich deine Botschaft übermitteln«, sagte ich. »Du hast mein Wort als Römer.« Ich ignorierte sein verächtliches Schnauben. »Und nun, König Ariovistus, muß ich mit deiner Erlaubnis ins Lager zurück kehren, weil ich dort in dringenden Angelegenheiten erwartet werde.«
    »Du gehst, wenn ich es sage«, erklärte er, mich wie ein wütender Bär anstarrend.
    »Aber unsere Übereinkunft bedarf keiner weiteren Erörterung«, wandte ich ein, »und ich muß auf der Stelle zurück.
    Caesar hat mich mit der Untersuchung des Mordes an Titus Vinius beauftragt.«
    »Das hat Molon mir berichtet. Na und?«
    »Ein ganzes Contubernium steht unter Verdacht und ist unter strenger Bewachung eingesperrt worden. Wenn ich die Druiden nicht als Täter offenbare, werden acht unschuldige Männer einen langsamen und überaus grausamen Tod sterben.«
    Er und Molon berieten sich eine Weile murmelnd. Ich vermutete, daß der Übersetzer große Probleme hatte, Ariovistus das Wort »unschuldig« zu erklären. Dann wandte sich der König mit Molons Hilfe noch einmal an mich.
    »Es gibt keine unschuldigen Römer.«

XIII
    Ariovistus hielt uns noch fünf Tage im Lager fest. Wir wurden nicht mehr geschlagen und regelmäßig gefüttert. Unsere Fesseln waren nicht zu eng. Doch wir standen unter ständiger Bewachung von Männern, für die das Wort »abweisend« ursprünglich geprägt worden sein muß. Trotz der fehlenden Mißhandlung quälten uns Sorgen. Wir hatten es schließlich mit einem Barbarenkönig zu tun, der seine Meinung aus einer flüchtigen Laune heraus jederzeit ändern konnte. Niemand sprach mit uns. Manchmal kam Freda vorbei, und ich versuchte, sie in ein Gespräch zu verwickeln, doch sie hatte sogar das Interesse daran verloren, mich zu schlagen. Seltsamerweise fühlte ich mich dadurch zurück gewiesen. Vielleicht steckte am Ende doch ein kleiner Titus Vinius in mir.
    Auch Molon schüttelte nur den Kopf, wenn ich ihn ansprach.
    In Ermangelung besserer Gesellschaft unterhielt ich mich mit Hermes, wie es Männer tun, die gemeinsam eingesperrt sind. Ich erklärte ihm, daß ich ihn nach unserer Rückkehr nach Rom bei einem Schulmeister anmelden wollte, weil ich für meine zukünftige Karriere einen Sekretär brauchte. Er meinte, daß es vielleicht doch gar nicht so schlimm wäre, bei der Armee zu bleiben und gegen Gallier und Germanen zu kämpfen.
    Er versuchte,

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