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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Figur w a r der Reiter auf dem Standbild in der Mitte des Pla t zes. Er hörte seinen keuchenden Atem und s e in laut poch e ndes Herz. Dann nahm er, irgendwo hinter sich, eine leiser werdende Sirene wahr. Er war zu weit hoch gel a ufen. Der B us m ußte w e iter unten angehalten worden sein, vielleicht in der Nähe d e s Do m s. Er kehrte wied e r u m , lief die Via d e ’ Servi hinunter, und d e r hoch aufragende angestrahlte Marmorausschnitt tanzte vor seinen m üden Augen a u f und ab. Sc h ließlich traf er an einer Seitenstraße auf eine Absperrung, hörte irgendwo, auß e r Sichtweite, laute Stimmen. Er irrte in den Se i tenstraßen u m her, bis er am Ende einer sc h m alen Durchfahrt die Frontseite d es Busses s a h und dahi n ter das Bla u licht eines Abschleppf a hrzeugs. Er ging langs a m dorthin. Der Bus hatte sich in der Durchfa h rt eingeklem m t, beide S eiten waren völlig zusam m engedrück t .
    » Ihre Kollegen sind schon we g « , rief ihm ein Abschlepparbeiter kurz zu und fing dann an, einem unsichtbaren Kollegen eilige Anweisungen zu geben. Im Bus war kein Licht .
    Inzwischen war die Weihnac h tsbeleuchtung überall ausgeschaltet worde n , u n d die Straß e n sahen viel dunkler aus. Was würde der Haupt m ann sa g en, wenn er in die Via Maggio zurückka m ? Carabiniere Bacci erinnerte sich noch gut an sein Gesicht nach der Sache m i t Miss White. Und die beiden Engländer … Er fühlte schon, wie der Ältere ihn wortlos m it kalten Aug e n von o ben bis unten m usterte. Der Jüngere w a r s y m pathischer – er war aber nicht den Flüchtenden hinterhergelaufen wie ein Kind beim Räuber- und-Ge n dar m -Spielen .
    Es dauerte fast eine S t unde, bis er wieder in der Via Maggio war. Als er die Nu mm er 58 erreichte, kam gerade je m and aus dem Haus und schloß d i e Tür. Carabiniere Bacci beeilte sich auf den letzten Schritten. Dann hörte er das Funksprech g erät abwechselnd krächz e n und schw e igen. Der Nachtwächt e r .
    » Ist der Ha u pt m ann noch d a ? « fragte er den Nach t wächter, so würdevoll, wie es ihm mit s e inem angeschlagenen Selbstwertg e fühl noch m öglich war .
    »Welcher Haupt m ann ? «
    » Der Cara b inieri-Haupt m ann, der m i t zwei englischen Detektiven hier im Haus war, in der Parterrewohn u ng! «
    » Davon weiß ich nichts. Vor der Wohnung steht ein Sergeant, w i e üblich. Das ist alles. In der Wohnung ist nie m and . «
    » Ist denn je m and verhaftet worde n ? «
    » Verhaftet ? «
    » Ja, verhaftet. Wissen Sie nicht, d aß heute nacht eine wichtige O p eration hier durchgeführt wir d ? «
    » Nein. Davon ist mir nichts bekannt. Grabesstille hier, a l s ich das letzte m al vorbeika m , und Grabesstille jetzt. Wollen Sie rein? Ich m uß n ä m lich weiter . «
    » N e i n « , sagte Bacci, » hat keinen Sinn, wenn … «
    » Gut, ich muß weiter.« Er knallte die Tür zu und setzte sich in Bewegung, verschw a nd m it krächzendem Funksprech g erät im näch s ten Hausein g ang .
    Carabiniere Bacci sah jetzt das Licht in der Bank, ein Licht, das im m er brannte, wie er si c h erinnerte, es war also nicht seine Schuld, daß er an dem besagten Morgen die Bankputzfr a uen nicht be m erkt hatte. Er hätte es n icht wissen können, we n n er sie nicht gesehen hätte. Z u m indest das war also nicht seine Schuld. Langsam tr o ttete er über die Piazza, die Rolläden waren über a ll heruntergelassen, und z ur Wache Pitti zurück. Mit m üden Schritten schleppte er sich den ansteigenden Vorplatz hinauf, und s e ine Schritte hallten in dem steinernen Durchg an g. Er schloß das Die n stzim m er a u f und ließ si c h auf den S t uhl des Wa c ht m eisters fallen, ohne Mütze, Man t el und Han d schuhe abzulegen .
    Gewissenhaft bis zuletzt, nahm er ein Blatt liniertes Behördenpa p ier und begann, einen Bericht zu schreiben. U m Viertel vor v ier spürte er, daß er o hne Ruhepause n icht m ehr weiterschre i ben konnte, und warf si c h auf das F e ldbett. Es fiel i h m ein, daß er noch Mütze und Handschuhe trug, und er warf beides auf den Stuhl. Da je m and die Decke vom Feldbett entfernt hatte, zog er seinen Mantel aus und deckte sich da m it zu. Er fiel sofort in e i nen tiefen Schlaf; der Bericht lag unvollendet auf dem Schreibtisch. Etwas später glitt einer der sch m utz i gen weißen Handschuhe auf den Fußboden .
    5 » Was haben Sie m it der P istole ge m ach t ? «
    » Mit welcher Pistol e ? « Cesarini g rinste höhn i sch. E r m achte einen etwas

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