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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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u gen .
    Der Wacht m eister hörte die Sirenen, sie versch m olzen m it seinem Tra u m . Er stolperte. Im m er wieder hob sich die Sandfläche vor seinen Augen und sank, schauderhaft schlingernd, unter sein e n Füßen weg. Aber j e tzt war er ruhiger, er hatte sich klarge m acht, daß er d i ese Sache durchstehen m ußte u n d daß er sich regel m äßig ins Badezim m er schleppen m ußte, u m sich zu übergeben und dann seine heiße und strapaziöse Reise fortzus e tzen. Der kleine Treppenputzer war noch i mm er bei ih m , w a s ihn n och zusätzlich er m üdete. Die Anstren g un g , vorwärts zu kom m en, reichte i h m , er wollte si c h nicht noch um den Sc h m erz seines Gefährten k üm m ern müssen, dessen geduldi g e, dunkel u m florte Augen ihn fortwährend anflehten, obwohl er si c h nie u m blic kt e. Manch m al waren sie a l lein, m anc h m al ka m en Teufel mit Gabeln u nd piesackten sie, nicht um sie anzutreiben, sond e rn u m sie zu q uälen. Sie piekten den Wacht m eister m eist in den Rücken, und das bereitete i h m große Sch m erzen. All m ählich wurde e s im m er heißer. Wenn es noch sehr viel heißer würde, m üßten sie sterben. Gottlob stand unter dem Bett der Kasten Min e ralwasser … und jetzt heulten die Polizeisirenen, was hatte das zu be d eute n ? Er hatte sich zwar schon ein m a l klarge m acht, was m it i h m passierte, es inzwischen a ber w i eder vergessen. Es hatte m it einer Beerdigung zu tun … oder m it der Hei m fahrt … aber welche Rolle spielten dabei die Sirene n ? Er hatte den Faden verloren … wenn er bloß kurz ein m al stehenbleiben und nachdenken könnte. I h m wurde aber klar, d a ß er nicht stehenbleiben konnte, d enn es war der Bode n , der sich bewegte, und nicht er .
    » Alle m al stillhalte n « , rief er laut in das Dunkel hinein, doch nichts blieb stehen, und die Te u fel piekten ihn m unter weiter, während die Landschaft vor seinen Aug e n hin u n d her wogte. »Was ist los ? « fragte der Wacht m e ister, der aufhören wollte, die Lösung selbst zu finden. »Was ist hi e r los? W a rum können wir n icht anhalten ? «
    » Haben Sie nicht gewußt ? « sagte die Stim m e des kleinen Treppenput z ers, auch w e nn er gar ni c ht m ehr neben ihm war .
    » Es ist das Ende der Welt … «
    Plötzlich hielt es der Wa c ht m eister nicht m ehr aus .
    » Nein ! « brüllte er. » Nei n ! Das ist nicht das Ende der Welt! Das glaube i ch nicht. Ich habe wirklich m al gewußt, was m it m ir nicht stim m t, jetzt habe ich es v ergessen, a b er das E nde der Welt ist es nicht, und überhaupt, diese ganze Geschich t e bin ich leid, ich ha b ’ s satt, Nacht für Nacht, u nd ihr« – wütend zeigte er auf die grinsenden Wesen um ihn. herum –, » ihr könnt verschwi n den! Haut ab aus meine m . Schlafzim m er! Alle miteinander, und laßt euch nicht wieder blicken. Ich ertrage euch nicht länger, warum sollte ich auch, also raus jetzt m it euch!« Er schrie sich heiser, aber sie gingen. » Gut. Na, dann werden wir m al sehen, ob dies das Ende der Welt ist oder nicht. Nur einen Mo m ent noch, dann werde ich r i chtig aufwa c hen und ein Glas Wass e r trinken. Das Ende d e r Welt! So ein Quatsch! «
    Er schlug d i e Augen auf, setzte sich auf und goß sich ein Glas W a ss e r ein. Er trank es la n gsam aus, genoß die erfrischende Kühle. Dann stieg er a us dem Bett, fühlte sich sehr leicht und friedlich. Der sc h weißnasse Schlafanzug klebte ihm am Leib. Er wusch sich und zog ei n en frischen P y ja m a an. Er fühlte s i ch besser a l s je zuvor i n seinem ganzen Leben. » Frische Lake n « , sagte er zu sich und bezog unter großer Anstren g ung das Bett neu. Ein entspannter Zug lag auf seinem Gesicht, als er sich m it e in e m Gefühl unendlichen Wohlbefin d ens in dem frisch bezo g enen Bett ausstreckte. Sanft glitt er, noch im m e r das Lächeln auf dem Gesicht, in einen ruhigen, erholsa m en Schlaf .
    Carabiniere Bacci rannte noch im m e r . Da er die Busstrecke kannte, entschloß er sich, unbeeindruckt von seinem ersten m ißlungenen Versuch, z u einer weiteren Ab k ürzung u n d kam heftig keuchend auf der Piazza Santissi m a Annunziata heraus, um dort den Bus abzufangen. Erst ein paar Augenblicke später wur d e ihm klar, daß er den Bus, wenn er seine Route fuhr, hätte hören m üssen. Doch die Piazza lag ruhig da, alle Läden waren geschlossen, die Silhouette der Kirche zeichnete sich gegen den Sternenhim m el ab, und die einzige andere m enschliche

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