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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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sagte höflich: » Hier können Sie aber nicht entladen, wissen Sie. «
    Der andere zuckte kurz zusam m en und antworte t e dann, ohne den Kopf zu drehen, so daß er t u n konnte, als wüßte er nicht, m it wem er sprach. » Ach ja? Sie sehen doch, daß ic h ’s kann. «
    Der vigile z ö gerte, wich dem Blick der Schaul u stigen aus, die in allernächster Nähe standen, und hüstelte hinter seinem Handsc h uh. Er konnte s c hließlich nicht großs p urig » Ich bin ein vigil e « v erkünden, o h ne sof o rt das Gesicht zu verlieren, und er wuß t e, daß der andere ihm nötigenfalls unendlich lange den Rücken zuke h ren würde. Er beschloß, die Sache indirekt anzugehen .
    » Es gibt ein Gesetz, d a s besagt, daß das Entla d en hier verboten ist . «
    » Ach ja ? « Er stand n och im m er unverändert da u n d blinzelte den Leuten z u , die sein Gesicht s eh en konnten .
    » Und wer s i nd Sie, daß Sie so gut üb er die Gesetze Bescheid wisse n ? «
    Die Leute lachten. Eins zu n ull für den Fahrer. Entschlossen, Kapital a us dieser Situation zu schlagen, drehte sich d er kleine M a nn um und g riff sich erschrocken an den Papier h ut. » Mein Gott! Der vigile ! « Und er hob an, extrem übe r triebene Entschuldigung e n vorzubri n gen. Die Menge war begeistert. Noch m ehr Leute versammelten sich. Kunden, die aus der B a nk ka m en, blieben stehen. In allen Häusern gi n gen bis oben hin die Fenster auf. Das Gesicht des jungen vigile war rot an g elaufen, do c h er war la n ge genug in seinem Job, um zu wissen, daß er erledigt war, wenn er die Beherrschu n g verlor. R uhig sagte e r: » Rä u m en Sie Ihren Kram beiseite, Sie behin d ern den Ver k ehr! «
    Es war jedoch bei all dem Gehupe und Mo t orenlärm un m öglich, ein Wort zu verstehen, was d e r Fahrer m it entsprechenden Gesten andeutete .
    » Rä u m en Sie das Zeug beiseite! Es ist verboten, hier zu entladen ! «
    » A h « , sagte der Fahrer m it einem Kopfnicken und rief dann so laut, daß seine Stim m e bis zu den Schaulustigen auf den Balkonen drang: » Es ist verboten, ja? Und wer genau hat dieses G e setz ge m acht, k önnen Sie m ir das erzähl en ? «
    » Das ist doch völlig egal, Sie haben es e i nfach zu befolgen!« D as Schlim m s te, was er sagen konnte. Der Fahr e r war entzück t .
    » Ach ja? Wo sind wir denn eigentlich? In Deutschland ? « Mit einer weit ausholenden Handb e wegung wand t e er sich an die Men g e: » Sind wir alle Italiener oder nich t ? Sind diese Gesetze für uns ge m acht worden od e r nich t ? Und haben wir nicht ein Recht, zu erfahr e n … «
    » Schon gut, schon gut. Die Regierung erläßt die Gesetze, und die Stad t verwaltung … «
    » Die Regierung, j a ? Die Christde m okrate n « , erklä r te er den Zuhörern. » Dieser Vere i n da unten in Rom – u nd wissen diese Christde m okraten, ist ihnen e i gentlich kla r , daß Gino Bertellini – das bin ich, Florentiner wie alle diese guten Leute hie r « – seine Han d bewegung b e zog den Wa c ht m eiste r , Miss White und den N e apolitaner ebenso m it ein wie eine Gruppe a m erikanischer Studenten, die Pizza essend vorbeischlenderten –, » daß Gino Bertellini diese Bilderrah m en in dem Laden dort dr ü ben neben d er Bank vor elf Uhr abgeliefert haben m uß, oder er wird höchstwahrscheinlich seinen Job ver l iere n ? U n d haben sich diese Christde m okraten in ihrer Weisheit einen Ort ausgedacht, wo er park e n und sein e n Transp o rter entladen kan n ? N a ? «
    »Er hat rech t « , hörte man Stim m en aus der Menge .
    » N a türlich hat er rech t « , warf der Grilli m bi ß besitzer lautstark ein. Er erwartete jede Minute eine Sendung Hähnchen, die an der nä m lichen Stelle entladen werden sollten .
    » Aber vor d em Gesetz sind alle gleic h « , begann d er vigile .
    »Wir m üssen es alle … «
    » S ieh an, er ist ein Kommunist « , witzelte der Fahrer und hatte wieder die Lacher auf seiner Seite .
    Autofahrer, die sich inzwischen ge n ug a m üsiert hatten, fingen an, im Leerlauf Gas zu geb e n und sich a uf die Hupe zu lehnen. Einige steckten die Köpfe zum Fenster hinaus und nannten den Polizisten unfähig. Die winzige Piazza war in Abgasschwaden gehüllt. Ein eleganter Autofahrer m it e in e m dicken Pelzkragen auf d e m Mantel kam v o m hinteren Ende der Schlan g e, die bis zum Fluß reichte, zu Fuß herbei, um sich zu erk u ndigen, ob hier eine Party ver a nstaltet werde, und in dem Fall wolle er auch gern ei n geladen werden

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