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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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sich, hielt dem Wachtmeister ihr Riechsalz direkt unter die Nase. Er bli n zelte und richtete sich auf .
    » Z u m Teufel noch m al, was …« Er hatte ganz vergesse n , wo er war .
    »Zwecklos. Verstehe sowieso kein Wort. Aber Sie sollten raus an die frische Luft. Bißchen Sonne. Ich werde Ihre Mütze neh m en . «
    Der Wacht m e ister ließ sich wegziehen, zum blu m engefüllten Portal und hinaus in das Licht der Piazza. Seine Augen begannen s o fort zu trän e n .
    » D i e Trauer hat ihn überwältig t « , sagte Miss White zu den Männern in schwarzen Overalls, die ihre Zigaretten hinter dem L e ichenwagen ausdrückten, als sie Menschen aus der Kirche ko mm en sahen. » Werde i h m einen Kaffee geben. Ko mm en Sie! Halten Sie sich an m ir fest, wenn Sie wollen. «
    » S ignora ! « begrüßte sie d er Barmann, als sie ihre schwere Last hineinbugsierte. »Und der Wachtmeister – geht ’ s Ihnen besser? S e h e n Sie aber blaß aus! «
    » Er braucht was zu trinken « , erklärte Miss W hite. » Ich auch. Lausig kalt in der Kirche – zwei Tassen Kaffee mit einem ordentlichen Schuß Grappa! «
    » Sofort « , sagte der Bar m ann. » Soll ic h ’ s an d en Tisch bringe n ? « In der Bar stan d en zwei win z ige runde Tische .
    » Si ! Ja, seien Sie so nett. Er m uß sich setzen . «
    Bevor der B ar m ann m it dem Kaffee ka m , hatte s ich der Wacht m e ister die Augen gerieben, und war schon so weit wiederhergestellt, daß ihm einfiel, wo er Miss White schon ein m al gesehen hatte – genau hier in dieser Bar, wie sie auf die Piazza hinausblickte. Er hatte sie von seinem angestam m t e n Beobachtungsplatz an der Kirchenecke aus gesehen .
    Er blickte z u m Ba r m ann hoch: » Hab gar nicht gewußt, daß Sie Englisch sprechen. «
    »Ich? Ich spreche kein Englisch . «
    » Na, wie unterhalten Sie sich denn m it ihr ? «
    Der Bar m ann war verd u tzt. » Ä h m … sie kom m t schon jahrelang hierher … Hab noch nie darüber n a chgedacht. Simpatica , f i nden Sie ni c h t ? «
    » Doch, finde ich auch. Wir sind un s bei der Trauerfeier begegnet. M i r gin g ’ s nicht besonders. «
    » Ach, die a r m e Frau … und keine Ki n der … «
    » Ich hätte gern gewußt, warum die en g lische Signora in der Kirche war, könnten Sie m ir vielleic h t … «
    » Oh, das kann ich Ihnen sagen. Sig n ora Cipolla, Gott sei ihrer Seele g nädig, hat d ort drüben g earbeitet« – er deutete m i t einer Kopfbeweg un g auf den Eingang v o n Nr. 58 – » nicht für die Signora – obwohl ich glaube, daß sie sie m anc h m al b esucht hat –, sondern für den E n gländer im Erdgeschoß – nur für ein paar Wochen –, aber dann hat Cipolla selbst dort angef a ngen und … «
    » Ach so … «
    Draußen e rtönte ein wütendes Hupk o nzert; der Wacht m eister, Miss W hite und der Bar m ann gingen auto m atisch zur offenst e henden Tür, um h inauszuschauen. Der Wacht m eister setzte seine Sonnenbrille auf .
    In der Mitte des kleinen dreieckigen Platzes, dort, wo al l e Straßen auf e inanderstoß e n, stand ein Lieferwag e n, und ein kleiner Ma n n, der über einer farb b eklecksten Hose eine karierte Wolljacke und auf dem Kopf einen a u s Zeitungspapier gefalteten Hut trug, h atte zweihundert große pseudoantike Bilderrahmen aus ver g oldetem Holz auf die Fahrbahn a b geladen. Der junge vigile hatte den Sitz von Helm und Handsch u hen überprüft und näherte sich entschlossenen Schrittes dem Ort des Geschehens .
    » A r m er Kerl«, m urmelte der Wachtmeister .
    » M mm, u n d heute ist er sc h on mal in eine Auseinandersetzung verwickelt wor d e n «, fügte der Barmann hinzu und zündete sich eine Zigarette an. » E in deutscher Busfahrer hat ihn fertiggemacht. Er wollte ihn um die Ecke in die Via Maggio dirigieren, dabei rammte der Bus seitlich den Milchtransporter, der gerade dort hielt, ohne daß er e s gemerkt hat – armer Kerl, er konnte es gar nicht s e hen, stand ja hinter dem Bus, der Fahrer hätte es selbst se h en müssen, aber die Deutschen … « Er klopfte auf den hölzernen Türrahmen, eine Anspielung auf die Dickschädli g keit dieses Menschens c hlags … »Die Deutschen sind jetzt unwichti g «, s agte der Wachtmeister und vergrub die Hände tief in den Manteltaschen .
    » Jetzt hat er es m it einem Italiener zu tun … «
    Der junge vigil e ging unerschrocken auf den Mann m it dem Papierhut zu, der sich in den T ransporter b eugte, um weitere Rah m en auszuladen, richtete noch ein m al seinen Helm und

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