Tod Eines Engländers
Bacci .
» Aha. Sie haben also sa u berge m acht. Was haben Sie sonst noch aufgel e sen ? «
» Das Üblic h e. Wäscheklam m ern ha u ptsächlich, eine Socke und zwei Taschentücher, die von i r gendeiner Wäscheleine heruntergefallen waren. Und eine Spielzeugpistole aus hellrotem Plastik … aber ich konnte nicht wie sonst sauber m achen, weil … «
» Weil Sie I hren Besen nicht dabeihatte n « , beendete der Wacht m eister den Satz und erinnerte sich an seinen Traum. Cipolla, diese stadtbek a nnte Gestal t , sah m an i m m er m it einem Besen und ein e m Ei m er ü b er der rech t en Schulter heru m laufen. » Und was haben Sie m i t dem ganzen Zeug ge m acht, das Sie aufges a m m elt hatte n ? «
» Habe es, wie üblich, in eine Plastiktüte getan. Dann habe ich darauf gewartet, daß Sie heraus k om m en, da m i t ich es Ihnen geben konnte. «
» S ie haben es mir aber nicht gegeben, Cipolla . «
» N e in, Herr Wacht m e ister … «
»War u m ni c h t ? «
» S ie haben doch gesagt, ich soll sie liegen lassen«, flüsterte er, »und m i t Ihnen zur W ache komm e n … «
» Sie hätten doch einen Ton sagen kö nn en! «
» Ja … aber ich … die anderen war e n da … also habe ich einfach das getan, was Sie m ir gesagt hatten. Ich dachte m ir, es ist sowieso egal … «
»E ga l ? «
» Ihnen in dem Mo m ent davon zu erzählen. Ich hatte gedacht, Sie würden m ich verhaften. «
» S ie haben … ? W a s, die ganze Zeit? Selbst in der Bar ? «
» Ja . «
» S ind Sie schon mal verhaftet worden, Cipoll a ? «
» N e in, Herr Wacht m e ister . « Er errötete .
» Na, das will ich doch meinen. Sie haben also die Tüte, in der die Waffe war, im Durchgang abgestellt ? «
» Neben d e m Lift, Herr Wacht m e ister. Ich stelle sie im m er dort hin, d a m i t die Leute ihren Kr im skra m s einsam m eln können – je d er läßt m al was fallen, u nd außer den Cesarinis hat nie m and einen Schlüssel zum Innenhof. Neben der Lifttür ist e i n kleiner Haken. Dort hänge ich die Tüte immer hin . «
» Und haben Sie sich h i nterher kei n e Gedanken darüber ge m acht, was passieren würde, wenn Sie die Waffe dort hängenlasse n ? «
» Sie m einen die Sache m it der Frau? Aber ich dachte so viele Polizisten haben dort gesucht – ich dachte, sie hätten sie gefunden . «
So wäre es auch gekom m en, aber sie hatte nicht dort gehangen, als der Durc h gang abges u cht wurde, u nd als sie zum Innenhof ka m en, h atte er die T üte inzwisc h en auf d e n Haken ne b en der Lifttür gehängt. Nie m and hatte währendd e ssen auf den k l einen Treppenputzer geachtet .
» Na, Carabiniere Bacc i ? « Der Wacht m e ister wandte sich dem jungen Mann zu, der all m ählich errötet war und stocksteif d a stand, nun a ber wieder bleich und a bgespannt aussah .
» Herr Wacht m eister ? «
» War es das, worüber si c h die Frau g e beugt ha t ? «
» Ja, ich erinnere m ich jetzt … «
» Ach, wirklic h ? «
» Es ist bloß so, daß ich sie nicht b eobachtet habe. Ich erinnere m i c h jetzt aber an das Ger ä usch … sie m uß in der Tüte nach etwas g e sucht haben. «
» Nach Wäs c heklam m er n ? «
» Ja. Ich eri n nere m ich jetzt an das Kl a ppern. «
» Gehen Sie, Carabiniere Bacci, und finden Sie die Waffe! «
» Zu Befehl! «
» Und sehen Sie zu, daß Sie sich nicht erschießen. «
» Jawohl . « Er stand abrupt auf und ver l ieß das Zim m er .
Der Wach tm eister seufzte und rieb sich über das m üde Gesicht. Er ließ die Hand dort und hielt die A ugen eine Weile geschlossen, m ochte nicht anfangen. Dann s c henkte er schweigend nach .
Der kleine Treppen p utzer sagte kein W ort, sah teilna h m slos auf sein Glas .
Er sieht so ruhig aus, dachte der W acht m e ister. Seit das alles passiert ist, sieht er so ruhig aus … doch dann erinnerte er sich an den Cipolla, wie er früher gewesen war, wie er, m i t dem schwarzen Kittel, den hochstehenden Haaren, Ei m er und Besen über der Schulter, eilig ü b er die Piazza lief, durch die Stadt streifte, von e i nem Palazzo zum andern, Freund e n, Bekannten, Hausb e sitzern zunickend, in Treppen h äusern sich herunterarbeitend, gewissenhaft Messingtüröffner polierend, große Schaufenster putze n d, hinter de n en ein Kleidungsstück m i t ein e m P reisschild liegen m ochte, dessen Zahl sein e m Jahreseink o m m en entsprach … diese Ruhe war ni c ht echt … Etwas an dem Bild des früher e n Cipolla ließ den Wacht m e ister an die
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