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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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anderswo unterko mm en ? «
    » Meine Mutter fand, daß es auf dem Land sicher e r war … eine Schwes t er von ihr wohnte weiter nördlich, in der Nähe von Ro m . Sie sagte, dort würde es zu essen gebe n , auf dem Land würde es im m er zu essen geben . «
    » Und, stimmte das ? «
    » Nein, eine lange Zeit h aben wir Steckrüben und Fenchel und Brenn e sseln gesa m melt und gek o cht . «
    »B ro t ? «
    » Gab ’ s eine Weile, bis das Mehl alle war. «
    » Und wie viele wart ihr ? «
    » V i er, einschließlich m ei n er Mutter. «
    » Und die Tant e ? «
    » Die haben wir nicht gefunden. D a s Haus war z erbo m bt. Ein Teil stand noch und wurde von Soldaten benutzt. Die Möbel war e n verheizt worden, und i m Dach war ein riesiges Loch. Wir h aben in der Scheune g e wohnt, b i s d i e Flugzeuge ka m en . «
    »Welche Fl u gzeug e ? «
    » Alle m öglichen. Englische, deutsche, a m erikanische. S i e flogen niedrig und sch o ssen auf alles, was sich b e wegte. E s m üssen wohl Soldaten in der Gegend gewesen se i n, obwohl, gesehen ha b en wir nie welche. B o m ben sind auch gefallen. Ich erinnere m ich an viele Brände. «
    » Habt ihr gewußt, auf w e lcher Seite ihr stande t ? «
    »Welche Seite … ? «
    » Die Flugzeuge, die da angeflogen ka m en – habt ihr gewußt, für welche Seite im Krieg ihr war t ? «
    »Ich weiß nicht … Meine Mutter hat sie alle v erflucht. Auch die It a liener, weil sie versu c ht haben, ihre Kinder zu töten. Ich wußte nur, daß ich m ich verstecken m ußte und m ich nicht bewegen d u rfte, wenn ich Flugzeuge hörte. Ich wußte, daß i ch Hunger h atte . «
    » Und dann, nachdem ihr die Sche u ne verlassen h a ttet, wie gin g ’ s dann weiter ? «
    » Ich weiß nicht genau. Sind viel heru m gezogen. Schließlich ka m en wir nach Ro m , weil m eine Mutter sagte, daß ihre Sc h wester m it all den anderen Flüchtlingen, deren Bauernhöfe zerstört worden w a ren, bestim m t dorthin gegangen is t . Ich v e r m ute, sie ist u m s Leben g ekom m en, aber ich kann m ich nicht erinnern, ob wir es hera u sgefunden haben … Ich weiß nicht, wie wir in R om gelebt haben, aber schließlich kehrten wir a ufs Land zurück, m eine Mutter und m ein Bruder und m eine Schwester arbeiteten dort auf einem Hof. Ich war der Jün g ste … «
    » Ich habe Ihren Bruder b e i der Trauerfeier nicht gesehen . «
    » N e in, er ist nach A m erika ausg e wandert, sobald ihm das m öglich war, das heißt, s o bald auch i c h alt genug war, um zu arbeiten . «
    » Hat Ihnen die Arbeit auf dem Bauernhof Spaß ge m acht ? «
    » Nein, überhaupt nicht. Ich hab m ich auf d em Land überhaupt n i cht wohl gefühlt . «
    Kein Wund e r. Nach seinen ersten Erfahrungen. Gekochte Brennesseln und bo m benwerfende Flugzeuge .
    »Wie alt waren Sie, als S i e nach Flor e nz ka m en ? «
    » Vierzehn, etwas darüb e r . «
    » Und Sie ka m en allein ? «
    » Ja, es war m eine a llere r ste Bahnfahrt . «
    » Hat Ihr Vater … Sie hatten doch ein e n Vater ? «
    »Er ist in Griechenland gefallen . «
    »Weiter! Erzählen Sie m i r , wie es war, als Sie nach Florenz ka m en. Wo haben Sie g e wohn t ? «
    » In einem kirchlichen H o spiz. Der Priester zu Ha u se hatte m ir die Adresse gegeb e n. Ich habe zuerst in einer Kirche sauberge m acht, aber bald gab es im m er m ehr zu tun, und schließlich habe ich i n der Via Ro m ana e ine billige Wohnung g e funden. «
    » Und dann haben Sie ge h eiratet ? «
    » Nicht glei c h, später. Erst starb m eine Mutter, und m eine Schwester k am herauf, um bei m ir zu wohnen. Sie bekam einen Job in einer Trattoria, die ein p a ar Leuten g e hörte, die wir von Sal e rno her kannten. Dann h e iratete sie Bellini und zog in ihre eigene Wohn u ng, gleich nebenan … «
    Der Wacht m eister starrte auf eine we i ße, m it ein e m Teller abgedeckte Schüssel, die auf dem Kühlschrank sta n d .
    » Und dann haben Sie ge h eiratet ? «
    » Ja . « Ein eigentü m licher Ausdruck t rat auf sein Gesicht, als sie sich der Gegenwart zuwand t en. Früher oder später m ußte er zusam m enbrechen … lieb e r hier als unter lauter Fre m den im Präsidium … trotzdem war es vielleicht klüger, zu warten, bis Carabiniere Bacci – wo war er überhaupt, verdam m t? Der Wacht m eister füllte ihre Gläser auf .
    » Trinken Sie aus « , sagte er und beob a chtete ihn. Was wäre wohl aus C i polla gewor d en, wenn er nie hätte Hunger leiden m üssen? W e nn er sich zu nor m aler Körpergröße

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