Tod Eines Engländers
den Engländer hab e n Sie auch g efrag t ? «
» Nein, ich kannte ihn gar nicht, obwohl ich ihn natürlich gesehen ha b e. Ich erku n digte m i ch bei Signor C e sarini, weil er der B e sitzer des Haus e s ist und m i c h bezahlt. Zuerst sagte er nein, aber dann hat er es sich a nd ers überlegt. Er sagte, daß in der Wohnung d e s Engländers sauberge m acht werden m üsse, sie gehöre ihm und befände sich in einem sau m äßigen Zustand. Er sagte, die ganze Wohnung m üsse gereinigt werden, aber i n nerhalb von drei Woche n , das hieß, ein voller Arbeitsplatz für diese Zeit. Es war genau das, was wir su c h te n . «
» Also ging die Sign o ra arbeiten. Hat es i hr Spaß ge m acht ? «
» Sie schien nicht unzufrieden zu sein. Es war aber wirklich eine Drecksarbeit, die ganze Wo h nung war der m aßen sch m utzig, hat sie gesagt, es war dort bestim m t s eit Jahren nicht m ehr sauberge m acht worden. F ü r uns war es trotzdem eine Erleichterung, sich keine finanziellen Sorgen m ehr m achen zu m üssen, zu wissen, daß ich bei ihr sein würde, wenn … Manch m al haben wir in der Bar zus a m m en gefrühstückt – so etw a s ha t te ich noch nie ge m acht –, aber eines Morgens ging es nicht anders. Wir waren etwas spät dra n , und sie hatte sich in der Nacht n i cht wohl gefühlt – es hat ihr so viel Spaß ge m acht, daß ich fand, wir sollten das sooft wie m öglich m achen. Sie hat m ich oft auch abends a bg eholt, also habe ich meine Tour u m gestellt, so daß diese Ecke hier zuletzt dran war und wir zusa m men nach H a use gehen konnten. «
» Hatte Ihre Frau einen Schlüssel zur Wohnung d e s Engländers? «
» Nein. Er ist aufgestanden, hat sie hereingelass e n und ist dann wieder ins Bett ge g angen. Man c he Leute si n d eben so; sie trauen nie m and. Manch m al ist er dann später aufgestanden und we g ge g angen. «
» Hatte er nichts dag e gen, daß s i e ka m ? Es war ja schließlich nicht seine Idee . «
» Nein … Er hat sie einfach ignoriert … Signor Cesarini hatte ihr gesagt, was z u tun war – sie m ußte die Böden aufwischen und die Fenster putzen, die Küche u n d das B a d sauber m achen. Ab e r sie durfte die Möbel im Wohnzim m er nicht anfass e n und das S c hlafzimmer nicht betreten. Wenn er aus dem Haus ging, d er Engländ e r, dann hat er d a s Schlafzim m er abgeschlossen, tja … «
» Und er hat sie nie beachte t ? E r hat nie …« Der Wacht m e ister zögerte, aber die Frage m ußte gestellt werden, und es war besser, er stellte sie .
»Er hat Ihre Frau nie belästigt … kein einziges Mal versucht … «
» Nein ! « Ci p olla wurde rot. » Nichts dergleichen … er hat nie m i t ihr gesprochen! Kein einziges Wort! «
» Schon gut, schon gut. Ich m ußte Sie fragen, w e il andere Sie danach fragen werd e n . « Der Wacht m e ister sah ihn fest an. » Es wäre nä m l ich einfacher für Sie, wenn etwas Derartiges passiert w ä re, sehr v i el einfacher … ein Verbrechen aus Leidens c haft … «
» Es ist aber nichts dergleichen passiert . « Keine Spur von Arglist in se i nem Gesicht .
» Na schön. Aber vers t ehen Sie, ich m ußte Sie danach fragen, und es werden S i e auch noch andere danach fragen. Es hat nichts m it Ihrer Frau zu tun. Und jetzt erzählen Sie m ir, was wirklich passiert ist . «
»Er hat ihren Lohn nicht bezahlt . «
» Was, ni e ? «
» N e in. Wir dachten, daß er zuerst wöchentlich zahlen würde, aber er war zufällig immer aus dem Haus, wenn sie freitags gehen wollte. Wir wurden langsam u nruhig – hauptsächlich deswegen, weil Mile n a beim Sa u ber m achen unbezahlte Rechnungen überall in der Wohnung gefunden hatte. Wir sprachen darü b er und besc h lossen, uns a n Signor Cesarini zu wenden. Er lachte nur und sagte, der Engländer sei ein alter Geizkr a gen, am Ende werde er aber wahrscheinl i ch bezahlen. «
»Wahrscheinlich ? «
» Ja. Ich sagte ih m , daß wir das Ge l d brauchten, daß wir Rechnungen bezahlen m ußten – mir schien, daß ich i h m nicht die ga n ze Wahrheit sagen konnt e , vielleicht hätte ich es tun sollen, a ber ich ha b ’ s nicht gesch a fft – u n d wi e der lachte er und klopf t e m ir auf die Schulter. Er sagte: ›Wer bezahlt in Italien schon Rechnung e n! Vergiß es, m ach dir ein schön e s Leben!‹ Mi l ena beschl o ß, den En g länder anzusprechen, obwohl sie nicht ei n m al sicher war, ob er Italienisch verstand. «
» Und? Hat er sie verstan d e n ? «
» O ja. Er sprach m it
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