Tod Eines Engländers
Sie sich auch übergeben. Wieviel hatten Sie von dem Grappa getrunke n ? «
» Ich erinnere m ich nicht m ehr. Ich weiß nicht, wieviel in der Flasche war. Ich trinke so n st k einen Alko h ol, ich bin nicht daran gewöhnt … Werden Sie das weitererzählen m üsse n ? «
» Ja. Aber m a n wird be g r e ifen, daß Sie nicht vorhatten, sich zu betrinken. Schließlich hat je m and anders Ihnen das Ze u g gegeben, u n d Sie waren nicht in der Verfass u ng, darauf zu achten, was Sie taten . « Und n u r so l ieß sich sein Entschluß erklären, den stärkeren Mann zur Rede zu stellen .
» Und dann haben Sie b eschlossen, m ich anzurufe n ? E s m uß ja noch sehr früh g e wesen sein. «
» Es war vier Uhr, auf d e m Schreibtisch stand eine Uhr. Ich habe m ich hingesetzt, um auf eine vertretbare Uhrzeit zu warten … «
» S ie haben sich hingesetzt … ? Sind Sie denn nicht auf d e n Gedanken g e kommen, ei n en Arzt zu r u fe n ? W a s, wenn … ? «
» O nei n « , sagte der kleine Mann ruhig, » o nein, er war j a schon tot … « Er starrte m i t geweiteten Augen i n s Leere .
» O nein. Die Augen w a ren offen, i c h habe nac h gesehen. Und seine Zähne standen hervor … seine Zähne … o nein, o nein …!« Sein Kopf sack t e nach hinten weg .
» H a lten Sie ihn ! « Der Wacht m e ister sprang auf, doch Carabiniere Bacci war s c hneller. Der dünne Körp e r zitterte, als würde er von einer unsichtbaren Hand in Rage geschüttelt. Der kleine Mann stöhnte l aut auf .
» Holen Sie Wasser!« Der Wacht m ei s ter hielt ihn jetzt und redete beruhigend auf ihn ein. » Laß es raus, M a nn, laß es raus … «
Cipollas geweitete Augen waren w ä hrend dieses Anfalles auf den Wacht m e ister gerichtet. Plötzlich wurden seine Augen sch m al, bis sie k aum noch zu sehen waren, und er fand seine Stim m e wieder – sie war hoch und heiser, aber es war seine eigene Stim m e .
»Was habe ich getan? Herr Wach tm eister, was habe ich geta n ? «
»Bitte, das Wasser! «
» Hier, trink das, und laß dir Zeit . «
»Was wird m i t i h m passieren ? « wisperte Carabiniere Bacci. Er hatte ihre Mäntel m itgebra c ht. Cipolla war im Badezim m e r , denn der W acht m eister hatte darauf bestanden, daß er sich wusch und ras i erte, bevor s i e gingen .
» Er wird i n die M u rate eingeliefert « , brum m te der Wacht m e ister, » was haben Sie denn sonst erwartet? Sie wollten einen Mörder, und jetzt haben Sie einen. Er entspricht wahrscheinlich nicht Ihren Erwartung e n, aber so ist es eben. Und was m it ihm passieren wird – was ist denn m i t m einem Musters c hüler passier t ? Paragraphen 62 und 6 2 a Ihres Strafg e setzbuches. Lesen Si e ’ s noch m al, könnte sein, daß es Ihnen inzwischen e twas bedeut e t . «
» Jawohl . «
» Und reißen Sie sich zusam m en, Car a biniere! Wir sind m it unserer Arb e it noch nicht fertig ! «
» Jawohl . « C arabiniere Bacci, m üde Augen im bleichen Gesicht, be m ühte sich, seine zerknitterte, staubige Uniform glattzustreichen .
» K ü m m ern Sie sich um das Telefon, solange ich nicht da bin . « Der Wacht m eister knöpfte sich den Mantel zu und sagte dann ruhig: » Machen Sie sich keine Sorgen. Vielleicht wird ja auf Körperverle t zung m it T o desfolge er k annt. Und wenn er d ann herauskom m t, bin ich da, um i h m weiterzuhelfen. Im Grunde genom m en sind wir doch alle Italiener … selbst wir Siz i lianer, stimm t ’ s ? «
3
» Na, das war ja nun eine überrasche n de Lösung « , be m erkte der Chefins p ektor, wä h rend der Arn o , rot und du n kelviolett in den letzten Sonne n strahlen, unter ihnen versc h wand. Hi e r und da blink t en Lichter auf .
» Glauben Sie, die Fa m i lie wird die Sache weiter verfolge n ? «
»Ich bezweifle es stark.« Bei ihrem letzten Besuch im Büro des H a uptmanns hatte m an ihnen m i tgeteilt, daß Langl e y - S m y thes Angehörige a ls Nebenkl ä ger auftreten durften, sofern es z u ein e m Prozeß ka m , daß sie aber, weil d e r Angeklagte nicht in der Lage wäre, Schadenersa t zforderungen zu erfüllen, dadurch nur Auf m erksamkeit erregen würden … Das Dienerpaar, das bei den Villeneinbrüchen m itgewirkt hatte, war g e funden wor d en und pack t e bereits aus. Der Chef hatte selbstverständlich nicht für die Angehörigen sprech e n können, hielt es aber für sehr unwa h rscheinlich, daß … Die nette r o thaarige ju n ge Frau vom Konsulat war mit Doku m enten geko mm en, die m it der Leiche zu t un
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