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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Abend bei euren Großeltern bleiben. Schlimm?«
    »Nee, ist nur ’n bisschen langweilig.«
    »Was habt ihr denn gestern gemacht?«
    »Wir haben bis um zwei Video geguckt«, sagte Michelle leise. »Oma und Opa haben schon geschlafen.«
    »Ist Oma in der Nähe?«
    »Nein, sie ist in der Küche«, flüsterte sie.
    »Bis um zwei? Was habt ihr denn geguckt?«
    »Dirty Dancing und Save the last dance. Opa hat uns die Filme aus der Videothek ausgeliehen, aber er hat gesagt, dass wir es Oma auf keinen Fall verraten dürfen.«
    »Schon klar«, sagte Brandt sichtlich amüsiert, weil er seinen Vater, der Sarah und Michelle nur sehr selten einen Wunsch abschlagen konnte, kannte. »Aber heute geht ihr zeitig ins Bett, morgen früh ist wieder Schule. Und seid lieb, okay?«
    »Klar.«
    »Dann tschüs, ich hab euch lieb.«
    Michelle legte auf, Brandt steckte sein Handy in die Jackentasche und ging wieder nach oben. Andrea schlief noch, er machte die Kaffeemaschine an, deckte den Tisch und zündete eine Kerze an. Er öffnete das Fenster, um frische Luft hereinzulassen, schloss es nach wenigen Minuten wieder und ging ins Schlafzimmer. Sie lag noch immer in derselben Stellung da wie vorhin. Er kniete sich vors Bett und gab ihr einen Kuss auf dieStirn. Sie machte die Augen auf, blinzelte und schlang ihre Arme um seinen Hals.
    »Wieso bist du denn schon auf?«, fragte sie schläfrig. »Und was duftet hier so gut?«
    »Das Frühstück ist fertig, es wartet nur auf dich.«
    »Wie spät ist es?«
    »Halb elf.«
    »Leg dich noch einen Moment zu mir. Bitte.«
    Sie rutschte zur Seite, Brandt zog seine Schuhe aus und legte sich zu ihr. »Ich hab so schön geschlafen und noch viel schöner geträumt. Sag, dass das alles wahr ist und nicht bloß ein Traum.«
    »Es ist wahr. Ich habe bei meinen Eltern angerufen, Sarah und Michelle bleiben bis morgen bei ihnen. Ich habe gesagt, ich müsse arbeiten.«
    »Lügner. Ich hoffe, du lügst mich nie an.«
    »Ich habe nicht gelogen, ich muss wirklich arbeiten. Es kann ein langer Tag werden.«
    »Was hast du denn vor? Heute ist Sonntag.«
    »Ich werde mir die zweite Person holen. Und ich weiß auch schon, wie.«
    »Und was soll ich den ganzen Tag allein machen?«
    »Was hast du denn bisher sonntags gemacht?«
    »Mich fürchterlich gelangweilt«, sagte sie mit immer noch verschlafener Stimme und rieb sich die Augen. »Ich fühle mich so sicher in deinem Arm.«
    »Komm, steh auf und lass uns frühstücken, ich habe nämlich einen Bärenhunger.«
    »Hast du denn was Essbares gefunden?«
    »Ich war beim Bäcker.«
    Andrea gähnte und streckte sich und warf die Bettdecke auf die Seite. »Aber ins Bad darf ich vorher noch, oder?«
    »Du gehst ins Bad, und ich mach inzwischen das Bett und räum ein bisschen auf.«
    »Das brauchst du nicht, das kann ich doch auch nachher noch machen«, sagte sie und verschwand im Bad.
    Während des Frühstücks erzählte Brandt von seinem Vorhaben und dass er sicher sei, dadurch die Mittäterin zu überführen.
    »Du meinst ernsthaft, das klappt?«, fragte sie zweifelnd.
    »Absolut. Wer immer es ist, die kommt da nicht mehr raus.«
    »Aber ich verstehe immer noch nicht, wie du das anstellen willst.«
    »Ich werde ein wenig mit ihrer Seele und ihren Emotionen spielen«, sagte Brandt. »Wer immer es auch ist, sie wird jedenfalls ihre Komplizin nicht im Stich lassen, so gut kenne ich die drei inzwischen. Wenn die erfahren, dass die Russler einsitzt …«
    »Und wenn die vorher ausdrücklich abgemacht haben, dass nur eine in den Bau geht?«
    »Glaub ich nicht. So weit im Voraus haben die nicht geplant, vor allem kann man das nicht planen, da sind immer viel zu viele Unwägbarkeiten mit im Spiel. Die dachten, wir würden nie auf sie kommen.«
    »Doch, das dachten sie schon, sonst hätten sie dir das Video nicht geschickt. Zumindest die Russler wollte endlich reinen Tisch machen, und ich könnte mir vorstellen, dass sie bereit ist, die ganze Schuld auf sich zu nehmen.«
    »Du magst Recht haben, der Typ dafür ist sie, aber ich will trotzdem die Komplizin haben, denn nur so können wir die ganzen Schweinereien aufdecken.«
    »Das verstehe ich nicht ganz«, sagte Andrea und neigte den Kopf leicht nach links.
    »Ganz einfach. Nehmen wir an, Kerstin war dabei und hat selbst diese sexuelle Nötigung am eigenen Leib erfahren, dann ist das entlastend für die Russler. Und ich bin sicher, wenn Kerstin auspackt, vorausgesetzt, sie war dabei, dann könnten wir unter Umständen die Russler dazu

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