Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
das bestimmt auch viel schöner sagen.«
    »Ich liebe dich.« Er betonte jedes Wort einzeln.
    »Und ich dich. Aber eins sage ich dir gleich, ich bin verdammt eifersüchtig. Du bist ein gut aussehender Mann, und ich werde sehr genau aufpassen, dass du mir keine Dummheiten machst.«
    »Ich und gut aussehend? Da draußen laufen Millionen von Männern rum, die sind jünger und sehen tausendmal besser aus als ich. Außerdem bin ich ein sehr häuslicher Typ.«
    »Häuslich hört sich langweilig an. Du bist doch hoffentlich nicht einer von denen, die abends vor der Glotze hängen und dabei einschlafen?«
    »Nur manchmal«, erwiderte er grinsend. »Spaß beiseite. Ich gehe gern ins Kino oder mal ins Theater, auch wenn’s in Offenbach keins gibt, ich gehe hin und wieder ins Konzert …«
    »Klassische Musik?«, fragte Andrea erstaunt.
    »Nein, nur wenn’s unbedingt sein muss. Eagles, Deep Purple, Celine Dion und so weiter.«
    »Du magst die Eagles? Ernsthaft? Ich hab alles von denen. Es ist meine absolute Lieblingsband, auch wenn die eigentlich vor meiner Zeit waren. Warst du etwa auch auf dem letzten Konzert in der Festhalle?«
    »Aber sicher doch. Die Jungs sind unschlagbar.«
    »Merkst du eigentlich, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben? Und es werden immer mehr. Wann heiraten wir? … Kleiner Spaß, heiliges Indianerehrenwort. Ich möchte noch ein bisschenmit dir kuscheln, einfach so. Ich glaube, du hast mir zweiunddreißig Jahre lang gefehlt. Ganz schön lang, nicht?«
    »Hm.«
    »Wann hast du eigentlich Geburtstag?«
    »Am 4. Juli.«
    »Hm, Krebs. Passt gut.«
    »Was passt gut?«
    »Na ja, ich bin Löwe, und Löwe und Krebs passt fast immer.«
    »Du glaubst doch nicht etwa auch noch an so ’nen Quatsch, oder?«
    »Und wenn? Lass mich doch. Wann musst du denn morgen weg?«, wechselte sie das Thema.
    »Gegen Mittag. Sarah und Michelle warten auf mich.«
    »Und wann sehe ich dich wieder?«
    »So oft es geht. Vielleicht morgen Abend schon. Kommt ganz auf die Laune meiner Töchter an. Aber du kannst ja auch zu mir kommen.«
    »Und was werden deine Töchter sagen, wenn mit einem Mal eine fremde Frau …?«
    »Wir können ja erst mal so tun, als würden wir uns dienstlich treffen. Irgendwie kriegen wir das schon hin. Was hast du eben gesagt, du willst kuscheln? Nur kuscheln?«
    »Bist du etwa auf Entzug oder auf den Geschmack gekommen?«, erwiderte sie verschmitzt lächelnd. »Wenn ich kuscheln sage, muss das ja nicht unbedingt nur kuscheln bedeuten.«
    »Ach so. Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie schön du bist? Du bist für mich die schönste Frau. Ich weiß, ich weiß, das klingt albern aus meinem Mund …«
    »Tut es nicht, mach weiter.«
    »Du bist für mich die schönste Frau, und weißt du auch, warum? Es sind deine Augen, deine Stimme, dein Lachen, der Duft deines Haares, deine Haut, deine Hände … Ich wundere mich schon, dass du nach deiner Scheidung noch keinen andern gefunden hast.«
    »Ich habe keinen gesucht, sondern auf dich gewartet«, sagte sie wie selbstverständlich. »Ich habe wirklich auf dich gewartet. Und als ich das von deiner Scheidung gehört habe, dachte ich mir, irgendwann kommt unsere Zeit. Weißt du noch, wann und wo wir uns das erste Mal begegnet sind?«
    »Moment, lass mich überlegen. Das war im März vor drei Jahren. Ich musste mal wieder zur Pflichtautopsie mit der obligatorischen Einführungsrede von Prof. Brettl, wo du uns als die Neue vorgestellt wurdest. Stimmt’s?«
    »Wow, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Was hast du damals gedacht?«
    »Eine so hübsche junge Frau und Pathologin! Da hat einer neben mir gesessen, ich weiß gar nicht mehr, von welcher Dienststelle der kam, der hat gesagt, du wärst genau seine Kragenweite. Der war richtig spitz auf dich. Zum Glück war er nicht deine Kragenweite. Tja, und ab da sind wir uns hin und wieder über den Weg gelaufen.«
    »Und du hast nie gemerkt, dass ich immer in deiner Nähe sein wollte?«
    »Wenn du damit meinst, dass du mir bei Obduktionen die stinkenden Gedärme und alle möglichen andern Sachen unter die Nase gehalten hast … Ihr Leichenschänder seid doch alle gleich.«
    »Was soll das denn schon wieder heißen? Ich hab nun mal keine andere Möglichkeit gehabt«, schmollte sie.
    »Ist ja gut. Trotzdem, wie kann man sich bloß so einen Beruf aussuchen? Du hättest doch auch eine ganz normale Ärztin werden können.«
    »Hätte ich, wollte ich aber nicht. Außerdem, irgendjemand muss euch schlappen Bullen doch ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher