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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Bock auf mich, oder soll ich …?«
    »Red nicht so viel, sieh lieber zu, dass du herkommst.«
    »Bin schon unterwegs.«
     

Sonntag, 21.15 Uhr
     
    S chön, dass du da bist«, wurde er von Andrea empfangen. »Was hat denn so lange gedauert?«
    »Nachher. Ich möchte jetzt am liebsten ein heißes Bad nehmen, mir frische Klamotten anziehen und etwas essen.«
    »Ich lass dir Wasser ein«, sagte sie und ging ins Bad. Er hörte das Rauschen des Wassers, machte die Augen zu und spürte das Pochen in seinen Schläfen. Den ganzen Tag über hatte er die leichten Kopfschmerzen kaum gemerkt, jetzt meldeten sie sich umso deutlicher. Andrea legte von hinten ihre Arme um seinen Hals und ihren Kopf an seinen.
    »Möchtest du vorher etwas essen?«
    »Nein. Ich fühl mich so mies wie ewig nicht mehr. Einfach Scheiße.« Er fasste sie bei den Händen, die warm und zärtlich waren.
    »So schlimm?«, fragte sie mitfühlend.
    »Schlimmer. Ich geh jetzt baden«, sagte er, stand auf und sah Andrea an. »Ist die Wanne groß genug für zwei?«
    »Für uns beide allemal«, antwortete sie lächelnd.
    »Dann komm mit.«
    Sie zogen sich aus und ließen die Sachen einfach auf dem Boden vor dem Bad liegen. Das Wasser duftete nach Rosen, eine dicke Schaumkrone hatte sich gebildet.
    »Ich setz mich auf den Stöpsel«, sagte er, doch sie winkte ab.
    »Nein, du nimmst die bequeme Seite, darauf bestehe ich, sonst komm ich nicht mit rein.«
    »Ich will mich nicht streiten, ich glaub, mit dir kann man garnicht streiten«, erwiderte er und stieg ins Wasser, das ihm im ersten Moment heiß vorkam, aber schon nach wenigen Sekunden breitete sich eine wohlige Wärme in seinem Körper aus. Die Anspannung, die an seinen Nerven und seinem Körper gezerrt hatte, wich allmählich, und auch die Kopfschmerzen ließen wieder nach.
    »Du glaubst allen Ernstes, mit mir könnte man nicht streiten? Da kennst du mich aber schlecht. Ich kann sogar richtig zickig sein.«
    Er hatte den Kopf auf den Wannenrand gelegt, die Augen geschlossen und entgegnete: »Auch recht. Aber ich habe Zicken kennen gelernt, und mit keiner von denen kommst du mit. Außerdem gehören zum Streiten immer zwei.«
    »Ich weiß, dass du die Ruhe in Person bist.«
    »Das ist nur nach außen hin. Wie’s drinnen aussieht, weiß keiner.«
    »Und wie sieht’s drinnen aus?«
    »Unterschiedlich. Im Augenblick nicht so gut.«
    »Und warum?«
    »Es ist alles vorbei, wir haben die Täter, der Prozess kann beginnen.«
    »Dann freu dich doch.«
    »Wie kann ich mich freuen, wenn ich Sachen erfahre, wo nur noch blanke Wut in mir hochkommt?«
    »Willst du drüber reden oder …«
    Brandt setzte sich auf, wusch sich das Gesicht und sagte ernst: »Von wie vielen Tätern sind wir ausgegangen? Zwei, richtig?«
    »Hm, es könnten aber auch drei gewesen sein.«
    »Falsch, es waren vier. Russler, Schirner, Abele und Esslinger. Alle vier haben’s getan.«
    »Alle vier?«, fragte sie, und ihr Blick ähnelte dem von Elvira Klein vorhin im Präsidium. »Wie bist du draufgekommen?«
    »Bin ich gar nicht, sie haben sich freiwillig gestellt. Ihre Aussagen sind derart deckungsgleich, dass überhaupt kein Zweifelbesteht, dass eine von ihnen gelogen haben könnte. Ich hab sie einzeln vernommen, jede hat Details genannt, die nur wir oder die Täter wissen können.«
    »Und warum bist du jetzt so down? Sei doch froh, dass alles vorbei ist.«
    Er seufzte auf und sagte mit unüberhörbarem Sarkasmus: »Froh?! Nach dem Motto, halleluja, Klappe zu, Affe tot?! Weißt du, ich hab oftmals nicht sehr gut über die Jugend von heute gedacht, weil ich zu häufig mit jugendlichen Gewalttätern zu tun habe, aber diese vier jungen Frauen imponieren mir einfach. O Mann, Scheiße, ich buchte vier Mörderinnen ein und sage, sie würden mir imponieren. Ich darf so was nicht mal denken.«
    »Doch, darfst du, und es tut mir Leid wegen eben. Wieso imponieren sie dir?«, fragte sie und legte eine Hand auf sein Knie.
    »Die haben in ihrem Leben mehr durchgemacht als die meisten andern Jugendlichen in ihrem Alter. Kerstin wurde von Schirner und Teichmann auch zu diesen perversen Sexspielen gezwungen, Carmen erfuhr über die Russler von dem Treiben ihres Vaters und hat auch die Videos gefunden, und Silvia hat aus lauter Freundschaft und Solidarität mitgemacht. Ich habe heute jedenfalls drei junge Frauen erlebt, die auf mich einen solchen Eindruck gemacht haben, dass ich nur meinen Hut ziehen kann. Da haut keine die andere in die Pfanne, da steht jede

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