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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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dann.«
    »Keine Ursache. Ich hoffe, ich habe Ihnen wenigstens ein bisschen helfen können.«
    Peter Brandt setzte sich in den eiskalten Wagen, startete den Motor und fuhr zwei Straßen weiter, hielt an und tippte die Nummer von Nicole Eberl ein.
    »Hi, ich bin’s. Ich komme gerade von der Russler. Jetzt halt dich fest – sie hatte eine Affäre mit Schirner. Und die Denzel vermutlich auch. Mehr dazu nachher im Präsidium. Ich schau mal, ob ich die Denzel antreffe. Vielleicht bestätigt sie mir, dass sie eine Beziehung mit Schirner hatte. Wie kommt ihr voran?«
    »Später«, sagte sie nur kurz angebunden und beendete das Gespräch.
    Du klingst nicht gut, dachte Brandt und konnte sich den Grund dafür vorstellen. Was heißt später. Ich mach heute spätestens um sechs die Fliege. Bevor er weiterfuhr, rief er noch bei seinen Eltern an und sagte, er hole Sarah und Michelle um halb sieben ab. Dann zog er den Zettel mit den Namen, Adressen und Telefonnummern der Lehrer aus der Jackentasche, warf einen Blick darauf und tippte die Nummer von Katharina Denzel ein, die bereits nach dem ersten Läuten den Hörer abnahm, als hätte sie auf einen Anruf gewartet. Er meldete sich und sagte, er komme gleich vorbei, um ihr ein paar Fragen zu stellen. Sie erwiderte, sie sei eigentlich gerade auf dem Sprung, eine Freundin zu besuchen. Daraufhin bat er sie, sich noch ein wenig zu gedulden, er halte sie auch nicht lange auf.
    Auf der Fahrt zu ihr musste er grinsen, als er daran dachte, was Anja Russler über Elvira Klein gesagt hatte. Du warst also immer schon ein kleines Miststück und hast dich bis heute nicht einen Deut geändert. Ganz im Gegenteil. Aber mal sehen, ob ich dir nicht doch noch beikomme. Und du hast mich angelogen, als du behauptet hast, du wärst mit Anja Russler gut befreundet gewesen. Doch vielleicht lügst du dir auch nur selbst in die Tasche,weil du wahrscheinlich in deinem ganzen Leben noch keine Freundin hattest.

Donnerstag, 16.05 Uhr
     
    K atharina Denzel empfing Brandt mit kühler Distanziertheit. Der Duft von Shalimar umwehte sie. Er kannte diesen Duft zur Genüge von seiner Exfrau, doch jetzt mochte er ihn nicht mehr.
    »Kommen Sie rein, aber ich habe wirklich nicht viel Zeit.«
    »Die habe ich auch nicht, trotzdem muss ich sie mir nehmen«, entgegnete Brandt mit stoischer Ruhe und setzte sich unaufgefordert auf die Couch. Die Wohnung war elegant eingerichtet und passte zum äußeren Erscheinungsbild dieser attraktiven Frau. Er hatte im Laufe der Jahre bei der Polizei festgestellt, dass die Wohnungseinrichtung in der Regel ein Spiegel der Persönlichkeit des Besitzers war. Auch hier fühlte er sich darin bestätigt.
    Katharina Denzel zündete sich eine Zigarette an und nahm ebenfalls Platz. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich hoffe, Sie können mir etwas über Herrn Schirner sagen. Wie Sie sich vorstellen können, sind die meisten in der Schule vor all den andern eher befangen, deshalb statte ich jedem Lehrer einen persönlichen Besuch ab.«
    »Und was erhoffen Sie sich von mir zu erfahren?«
    »Nun, zum Beispiel, was Sie über das Privatleben von Herrn Schirner wissen.«
    »Machen Sie Witze? Glauben Sie vielleicht, ich kenne das Privatleben meiner Kollegen? Es gibt wahrlich Wichtigeres, als sich auch noch damit auseinander zu setzen.«
    »Nein, ich mache keine Witze. Wie war denn Ihr Verhältnis zu ihm?«
    »Was für ein Verhältnis? Wir haben zum Teil dieselben Schüler unterrichtet, mehr nicht.«
    »Frau Denzel, hören wir auf, um den heißen Brei herumzureden. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie und Herr Schirner mehr als nur beruflich miteinander zu tun hatten. Ist da was dran?«
    Sie machte ein verächtliches Gesicht und sagte: »Wer behauptet das? Na ja, ich kann’s mir schon denken.«
    »Das glaube ich nicht. Beantworten Sie doch einfach nur meine Frage. Hatten Sie eine Affäre mit ihm?«
    »Und wenn? Gehöre ich damit zu den üblichen Verdächtigen?«
    »Sie und Herr Schirner hatten also eine Liebschaft. Wann fing das an und wann hörte es auf, oder war sein Tod das automatische Ende?«
    »Ja.«
    »Was ja?«
    »Wir hatten private Kontakte, aber nur sporadisch.«
    »Was heißt sporadisch? Jeden Tag, einmal in der Woche, einmal im Monat?«
    »Zweimal in der Woche, immer dienstags und donnerstags. Es war rein sexueller Natur, er suchte seine Befriedigung, ich meine. Und ich muss zugeben, er war ein guter Liebhaber. Ich glaube, seine Frau weiß gar nicht, was ihr alles entgangen ist.«
    »Sie

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