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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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verschwendete nicht einmal einen Gedanken daran. Du verdammter Kerl, dachte sie nachdem zweiten Glas, was hast du mir verschwiegen? Erst Rudolf und jetzt du. Was habt ihr getan, dass man euch so zugerichtet hat?
    Nur fünf Minuten nach dem Anruf erschienen zwei Polizisten, ein junger Mann und eine ebenfalls noch recht junge Frau. So ruhig und gefasst sie am Telefon war, so ruhig und gefasst beantwortete sie die Fragen der Beamten, auch wenn es in ihr vibrierte und sie sich vorkam, als säße sie in einem Karussell. Während die junge Polizistin behutsam die Fragen stellte, klingelte bei ihrem Kollegen das Handy. Er sagte nur »Ja« und »Kümmert ihr euch drum«. Am Freitagmorgen um Viertel nach eins wurde der KDD informiert.

Freitag, 1.17 Uhr
     
    P eter Brandt wurde vom Telefon geweckt, das wie immer, wenn er Bereitschaft hatte, neben seinem Bett auf dem Nachtschrank stand.
    »Ja?«, brummte er in den Hörer.
    »Hier Krüger. Sorry, Alter, dass ich schon wieder deinen Schlaf störe, aber du solltest deinen Arsch am besten gleich nach Langen bewegen, wir haben einen weiteren Toten. Männlich, fünfundvierzig Jahre, er wurde bereits identifiziert.«
    Brandt war schlagartig hellwach und setzte sich auf. »Wie heißt er?«
    »Teichmann.«
    »Eberhard Teichmann?« Brandt rieb sich über die Augen und machte das Licht an.
    »Kennst du den etwa?«
    »Allerdings. Wo …«
    »An ziemlich genau der gleichen Stelle, wo es auch schon diesen Schirner erwischt hat. Könnte sein, dass du’s mit ’ner Serie zu tun hast.«
    »Verfluchte Scheiße! Ist schon jemand dort?«
    »Nur welche aus Langen. Der Tatort wurde bereits notdürftig gesichert. Spurensicherung, Fotograf und Arzt werden gleich von mir losgeschickt. Wann kannst du dort sein?«
    »Ich zieh mir nur schnell was über … Zwanzig Minuten, halbe Stunde. Sollten die andern vor mir da sein …«
    »… die sollen nichts anrühren. Ciao.«
    Brandt sprang aus dem Bett, zog sich die Jeans, einen dicken Pullover, die halbhohen Winterstiefel und die Daunenjacke an, ging noch einmal auf die Toilette, wusch sich die Hände und das Gesicht, fuhr mit der Bürste durch seine Haare – er wollte schließlich nicht aussehen wie Columbo, auch wenn das die andern kaum bemerken würden – und verließ die Wohnung. Es würde wieder einmal eine Nacht ohne Schlaf werden und ein Tag voller Arbeit. Er dachte mit Grausen an die folgenden sechzehn oder siebzehn Stunden, bevor er endlich schlafen konnte. Wenn jedoch alles reibungslos verlief, was er inständig hoffte, könnte er vielleicht schon um halb vier wieder zu Hause sein und doch noch eine Mütze voll Schlaf kriegen.

Freitag, 1.44 Uhr
     
    W er hat ihn gefunden?«, fragte Brandt einen der beiden uniformierten Polizisten, die bei laufendem Motor in ihrem Wagen gesessen und die Heizung aufgedreht hatten, aber sofort herauskamen, als Brandt neben ihnen hielt.
    »Seine Frau.«
    »Seine Frau?«, fragte er ungläubig nach. »Wo ist sie jetzt? Ich kann sie nirgends sehen.«
    »Wieder zu Hause. Unsere Kollegen sind bei ihr.«
    »Was hat die denn hier gemacht? Na ja, das wird sie mir schon noch erzählen.« Er begab sich zu dem Toten, betrachtete ihn, sah den Hund, runzelte die Stirn und murmelte: »Das Gleiche wiebei Schirner. Nur dass diesmal auch der Hund dran glauben musste.«
    »Bitte?«
    »Nichts weiter, hab nur laut gedacht. Das ist wieder so eine verfluchte Sauerei. Haben Sie was angerührt?«
    »Nee, Befehl von oben.«
    »Gut so.« Brandt suchte in den Taschen des Toten nach Geld oder Papieren, aber außer einem Päckchen Tempos trug er nichts bei sich. Er wandte seinen Kopf, als er kurz nacheinander vier Autos näher kommen hörte, die hintereinander in angemessenem Abstand zum Tatort hielten. In einem davon saß Andrea Sievers. Brandt war überrascht, sie zu sehen.
    »Was machst du denn hier?«
    »Bereitschaft, genau wie du«, antwortete sie und schenkte ihm ein mädchenhaftes Lächeln, um gleich darauf herzhaft zu gähnen. Sie zog sich den weißen Tyvek-Anzug über und Handschuhe an. »Wir haben schon einen Scheißjob.« Dann ging sie in die Hocke und sagte zu einem der Polizisten: »Holen Sie doch mal Ihre Taschenlampe, ich hab meine im Auto vergessen.« Der Angesprochene, wieder zurück, wollte sie ihr reichen, doch sie meinte: »Halten Sie sie, ich hab nur zwei Hände. Oder haben Sie Probleme mit Leichen?« Andrea Sievers begutachtete den Toten, befühlte ihn und schüttelte den Kopf. »Der ist schon vor einer ganzen Weile vom

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