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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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war ein von Panik erfasstes Lebewesen! Sie hatten sich zusammengefunden, um in aller Eile zu flüchten, weg von den Maahks, die sie einzufangen versuchten.  
    Sie waren überall, während ich fortgewirbelt wurde, einem unbekannten Ziel entgegen, mich immer wieder überschlagend. Mein Körper bog und dehnte sich, wurde in die unmöglichsten Verrenkungen gezwungen. Ich sah die Feder- und Fleischreste eines avoiden Wesens, das wie ich von den Tentaklern aufgenommen und zerrissen worden war.  
    Die Lianengeschöpfe bewegten sich in Todesangst. Mit Kontraktionen ihrer Wirbelglieder zogen sie sich zusammen und entspannten sich, stießen sich vom Boden ab, gruppierten sich um, fanden instinktiv zu einem größeren Ganzen, das sich rasend schnell fortzubewegen vermochte. Mit mir inmitten ihrer Leiber, auf ein unbekanntes Ziel zu ...  
    Durch eine Lücke im Tentakel-Wirrwarr sah ich eine Wand auf mich zukommen. Die Geschöpfe reagierten in Panik aber zu spät. Ich fühlte den Aufprall, wurde zusammengestaucht, entkam für einen Moment dem zerfasernden Gruppenkörper. Der Schmerz war grässlich und dennoch musste ich die Gunst des Augenblicks nutzen. Schon gruppierten sich die Lianen neu, zogen sich, einem seltsamen Instinkt gehorchend, wieder zu einer Kugel zusammen.  
    Ich kroch davon, hielt mich an einer Bodenstufe fest, widerstand mit aller Kraft der klebrigen Substanz, die die Tentakler in ihrer Panik in großen Massen absonderten. Alle Bemühungen erschienen umsonst. Sie betrachteten mich als einen Bestandteil ihres Körpers, zogen mich unaufhaltsam zurück ins Innere der rasch wachsenden Kugel, die sich bereits wieder in Bewegung setzte ...  
    Fellmer!, schrie ich in Gedanken, meine Mentalblockade öffnend. Er war nirgends zu sehen. Wir mussten mehrere hundert Meter in irrwitzigem Tempo zurückgelegt haben.  
    Schon war mein Rumpf eingesogen, schon drückten und kneteten sie mich erneut, als wäre ich in einer archaischen Waschtrommel gefangen. Ich wirbelte in höllischem Tempo um die eigene Achse, schlug mit dem Arm, der Schulter, dem Kopf gegen Wände, fühlte die Besinnungslosigkeit nahen ...  
    ... und befand mich plötzlich in erlösender Freiheit. Vom Drehmoment getragen, rollte ich über eine ebene Bo denfläche, bis ich am Ende des Raumes völlig atemlos liegen blieb.  
    Ich hörte die federnden Schritte Ras' und fühlte mich gepackt. Hochgehoben. Gegen eine Wand gelehnt, die sich, wie auch der Grund unter meinen Beinen, drehte. Mir war schrecklich übel, und Schmerzen, die ich bislang ignoriert hatte, breiteten sich explosionsartig aus, bis sie meinen gesamten Leib in Feuer gesetzt hatten.  
    Der Zellaktivator nahe des linken Schlüsselbeins begann, seine Arbeit zu tun. Er sandte pochende, beruhigende Impulse aus.  
    Ras sagte etwas zu mir. Ich verstand es nicht. Es rauschte in meinen Ohren, Feuchtigkeit troff aus Nase und Augen. Hellrote Flüssigkeit, die sich mit pastöser Klebesubstanz verband.  
    »... halb so schlimm«, hörte ich. »... ein paar Minuten noch ...«  
    Er hieb mit den Handkanten auf mich ein, bog meinen Körper durch, schüttelte einen Teil des Schmerzes aus mir heraus. Irgendwo knackste es, ich unterdrückte einen Schrei.  
    Allmählich klärte sich das Bild vor meinen Augen, die verwirrenden Sinneseindrücke ergaben wieder ein vernünftiges Ganzes.  
    »... tief Luft holen«, wies mich Ras an, der mich nach wie vor wie hochgehoben hielt und die Blutzirkulation anregte. »Diese zu dick geratenen Spaghetti-Nudeln haben dich ganz schön in die Mangel genommen.«  
    »Im wahrsten Sinne des Wortes ... « »Na also.« Blendend weiße Zähne bleckten mich an. »Wenn Perry Rhodan sein Mundwerk wiederentdeckt, ist er wieder er selbst.«  
    Er setzte mich am Boden ab, mühsam blieb ich auf den Beinen.  
    »Es tut mir leid«, sagte Lloyd/ Tschubai. Das Grinsen verschwand, der Mutant sah betreten zu Boden. »Ich habe die Gefahr unterschätzt. Ich konzentrierte mich auf die Fermini so heißen deine neuen Freunde und dachte, dass sie Hilfe benötigten. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie ... «   
    »Schon gut«, unterbrach ich ihn und machte einen ersten, vorsichtigen Schritt.  
    Die von ES geschickten Freunde hatten einen Fehler begangen, der mich beinahe das Leben gekostet hatte. Hätte jener Fellmer, an den ich mich erinnerte, die Gedanken von Fremdwesen falsch interpretiert? Und wäre jener Ras, der mir so gut im Gedächtnis war, bei einem Sprung jemals ein so hohes Risiko

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