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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Ich bin noch nicht allzu lange auf dem Hof.«  
    »Denk nach: Wo finden wir Sicherheit?«
    Der Maahk schwieg lange, und fast meinte Perbo, dass er im Stehen eingeschlafen sei. Schließlich sagte er: »In den Service-Bereichen zwischen den Hauptebenen der Station gibt es Aufenthaltsräume. Einige von ihnen sind gut verborgen. Wenn man nicht weiß, wo man suchen muss, werden sie die Fundamentalisten kaum entdecken.«  
    »Aber du würdest einen dieser Räume finden?«
    Täuschte sich Perbo, oder hörte er Schritte? Nervös sah er sich um.  
    »Wir suchen einen der Einstiegsschächte und steigen in den Wartungsbereich ein. Dort kann ich mich orientieren.«
    Der Giftgaser gab ihm eine vage Hoffnung, auch die nächsten Stunden in Freiheit zu verbringen; mehr nicht. Doch in einer Situation wie dieser musste man selbst nach dem dünnsten Zündglimmer greifen.  
    Perbo schob den Kopf weit aus dem Raum und spähte nach links und rechts. Es herrschte trügerische Ruhe, niemand war zu sehen. Ihre Verfolger waren klar im Vorteil; sicherlich verfügten sie über ausreichend technisches Gerät. Über Wärmeorter, Spionsonden, Bewegungsmelder und derlei Brimborium. Er hingegen konnte sich ausschließlich auf seine Sinne verlassen.  
    Perbo schleppte den Giftgaser von Raum zu Raum, von Biegung zu Biegung, von Etage zu Etage. Es war ruhig geworden. Die Jagd auf die Flüchtlinge näherte sich dem Ende. Jene, die kopflos davongeeilt waren, würden sich nun im Gewahrsam der Fundamentalisten befinden. Jene, die ihre sieben Sinne beisammengehalten hatten, würden sich in der Station wie Maden im Kern eines Zündkäses verkrochen haben.  
    »Drei-sechs-drei«, murmelte der Giftgaser.  
    »Wie bitte?«
    »Ich bin Grek 363.«
    »Warum gebt ihr Maahks euch gegenseitig Nummern? Das klingt reichlich doof.«
    »Warum gebt ihr Acronis euch gegenseitig ... willkürliche Buchstabenfolgen als Namensbezeichnung? Das klingt reichlich lächerlich.«  
    »Versuchst du es jetzt auf die lustige Tour?«  
    »Mein Volk weiß von Dingen wie Sarkasmus und Humor noch nicht allzu lange.«  
    Die Beine von Grek 363 sackten weg. Mühsam hielt ihn Perbo in der Senkrechten. Der Maahk war zu Tode erschöpft; er litt noch immer unter den Nachwirkungen seiner Wandlung in diesen anderen Zustand der Fast-Un sichtbarkeit. Schon bereute es Perbo, dass er den Maahk aus dem Liegeraum gezogen und mit sich gezwungen hatte; doch es gab kein Zurück mehr.  
    »Da vorne ist ein Einstiegsschacht«, sagte Grek 363. »Links von der Nische.«  
    Nichts deutete auf eine Tür oder einen Zugang hin. Die Wände waren glatt, konturlos.  
    Bis der Giftgaser seine behandschuhten Krallen ausstreckte und auf Bauchhöhe einen Halbkreis über das Metall zeichnete. Auf der Wand entstand ein Kreis, und dieser klappte nach außen und gab ein Loch frei.  
    Perbo schob seinen Begleiter vor sich her in die Dunkelheit. Ein Lichtfunken entzündete sich, dann der nächste, und nach nur wenigen Sekunden war eine Lampenreihe entstanden, die der Krümmung der Station folgte. Grek 363 deutete ihm, rechts zu gehen, Perbo gehorchte.  
    »Da hinauf«, sagte Grek 363 kurzatmig. Er deutete auf eine Reihe schmaler Tritt-Absätze, die in einem Abstand von mehreren Metern angebracht waren und weit nach oben reichten. Perbo schätzte, dass sich die Decke des Hohlraums 70 Meter über ihnen befand.   
    »Soll ich etwa wie ein Kauzäffchen nach oben springen, von Stufe zu Stufe?«, fragte er seinen Begleiter.  
    »Stell dich auf die erste«, sagte Grek 363. »Und halt mich gut fest. Ich befürchte, ich mache es nicht mehr allzu lange ... «  
    »Dass du mir jetzt ja nicht zusammenklappst!« Perbo legte sich die Arme des Giftgasers über die Schulter und zog sich ächzend auf die unterste Stufe.  
    »Die Stangen links und rechts. Angreifen. Fixieren.«
    Er gehorchte, und ruckartig sprang das eigenartige Transportsystem an. Wie in einem Paternoster ohne Seitenwände schwebten sie gemeinsam nach oben. Perbos Herzschlag beschleunigte ins Ungeheure, mindestens 25-mal pro Minute fühlte er das Wummern in seinem Leib.  
    »Jetzt raus!«, befahl Grek 363.
    Perbo zögerte, vielleicht ein wenig zu lange. Der Ausstieg erschien wenig vertrauenswürdig. Auf dieser Ebene brannte kaum ein Licht. Im Halbdunkel raschelte es, und er meinte, Bewegungen wahrzunehmen.  
    »Jetzt!«, drängte der Giftgaser.
    Perbo sprang von der Stufe und landete schwer, aus einer Höhe von mindestens einem Meter, mit dem Gewicht

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