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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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eingegangen?  
    »Ist ja alles wieder in Ordnung. Die Muskelauflockerung tat gut. Ich war eh ein wenig verspannt. Bei der nächstbesten Gelegenheit werde ich Mondra meine neu gewonnene Gelenkigkeit beweisen.«  
    »Ich musste dir die rechte Schulter einrenken«, sagte mein Begleiter nüchtern. »Es wird trotz Zellaktivators einige Stunden dauern, bevor der Schmerz nachlässt. Die Oberschenkel-Adduktoren sind gezerrt, und du solltest deine Kniegelenke möglichst wenig belasten. Sei froh, dass die Halswirbelsäule nichts abbekommen hat.«  
    »Danke für die Diagnose.« Ich schüttelte die Arme aus, der Schmerz ließ sich ertragen. Ich hatte gelernt, damit umzugehen. Ich fühlte mich wieder so weit hergestellt, dass ich mich auf unser vorrangiges Ziel konzentrieren konnte.  
    Vor mehr als einer Stunde hatten wir Mondra verlassen. Es war an der Zeit, dass wir Resultate erzielten. »Nach den Turnübungen mit den Fermini würde ich es gerne ein wenig ruhiger angehen. Im Gespräch mit einem Schattenmaahk zum Beispiel.«  
    Ras lächelte. »Wie es der Zufall so will, befindet sich einer in unmittelbarer Nähe. Einer von den wenigen, die sich noch auf freiem Fuß befinden. Bist du bereit für einen weiteren Sprung?«  
    »Jederzeit!«, log ich. »Aber wir wollen ihn nicht erschrecken. Achte darauf, dass du in gebührendem Abstand rematerialisierst.«  
    »Keine Sorge. Ich lerne schnell, wie du weißt.«  
    Ja, das wusste ich. Doch die Frage blieb: Wie viel Ras Tschubai und wie viel Fellmer Lloyd befand sich wirklich in diesem Körper?  

 
10.
    Der Acroni

    Der Maahk war breit und massiv gebaut. Der Schutzanzug verlieh ihm darüber hinaus eine ganz besondere Bedrohlichkeit.  
    Perbo trat langsam auf den Giftgaser zu.  
    »Keine Angst«, sagte er und hoffte, dass sein Gegenüber den Translator zwischengeschaltet hatte.  
    »Ich wollte bloß wissen, ob du in Ordnung bist.«  
    Sein Gegenüber stand stockstarr da.
    »Ich beobachtete, wie du vor anderen Maahks flüchtetest. Das war beeindruckend. Arbeitest du mit einem Trick, oder benutzt du eine neue Art von Deflektoren?«  
    »Du konntest mich sehen?!«
    Der Maahk trat einen Schritt auf ihn zu, seine Arme pendelten unruhig hoch und nieder, und er schwankte.  
    »Ja. Nein. Du warst zu einer Art Schemen geworden. Etwas, das leuch tete. Aber nicht vor meinen Augen, sondern da drin.« Perbo deutete auf seinen Kopf.  
    »Du bist allein.«
    »J...ja.«
    »Du gehörst dem Volk der Acroni an. Du bist ein Flüchtling wie ich.«  
    »Ja.« Alles, was der Maahk sagte, klang wie eine Feststellung. Wie verwirrend.  
    »Wie ist dein Name.«
    »Perbo Lamonca, Oberster ReliquienZündbefeuchter meiner Familie und verantwortlich dafür, dass die Wohngruben aller Muhmen, Nichteln und Brüderinnen rund um die Uhr vom Schein des Großen Götterfundus erleuchtet bleiben. Selbst der Dung Schrein des Taranoi, Gott der Ratlosigkeit, muss gepflegt und gewartet werden. Wenn du wüsstest, was geschähe, wenn ich meine Pflichten vergäße ... «  
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Dann sitzt dir Nobolja, das Gott der Ahnungslosigkeit, im Nacken«, sagte Perbo, um gleich darauf kleinlaut hinzuzufügen: »Nobolja ist auch ein guter Freund von mir.«  
    »Was willst du? Du bist ein Schwätzer. Meine Situation ist reichlich aussichtslos. Ich kann niemanden gebrauchen, der mir weitere Sorgen bereitet.«
    Perbo warf seinen Hals beschwichtigend in Schlingen. »Ich dachte, du bräuchtest Hilfe.«  
    »Hilfe ... ja.« Der Maahk ließ sich zu Boden gleiten, der Sichelkopf verschwand neuerlich hinter Nebelschwaden. Sein Röcheln hörte sich wie ein Husten an. »Ich könnte Unterstützung gebrauchen.«  
    »Na also. Wir arbeiten zusammen. Wir sind zwei kluge Köpfe, die einander unterstützen und gemeinsam von DARASTO flüchten.«  
    »Flüchten ... kann ich nicht. Da gibt es andere meiner Art, die gefangen genommen wurden. Ich muss sie befreien. Die Fundamentalisten werden sie sonst töten ... «  
    »Und wie willst du deine Freunde retten? Möchtest du deine Gegner etwa tothusten?«  
    »Lass die Scherze. Ich meine es ernst. Ich verdanke einem Freund mein Leben.«  
    »Schon gut, schon gut.« Perbo zog den Giftgaser hoch. Er war schwer und seine Beine zittrig.  
    »Zuallererst sollten wir von hier verschwinden und ein besseres Versteck finden. Jeden Moment könnten unsere Jäger auf den Gedanken kommen, diese Zimmerfluchten zu durchsuchen. Kennst du dich in DARASTO aus?«  
    »Ein wenig.

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